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Missglückter Auftakt1. FC Köln erhält Blaupause für kommende Aufgaben

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Gerhard Struber verlor seine Premiere als Trainer des 1. FC Köln.

Der 1. FC Köln offenbarte bei der Auftaktniederlage gegen den von Steffen Baumgart geschickt eingestellten Hamburger SV Probleme, die bereits aus Erstliga-Zeiten bekannt sind, meint unser Autor.

Die junge Mannschaft des 1. FC Köln hat gleich auf ihrer ersten Etappe der Mission schnellstmöglicher Wiederaufstieg zu spüren bekommen, wie schmal der Grat ist zwischen Talentförderung auf der einen Seite und Erfolgsdruck auf der anderen. Mit Torwart Jonas Urbig und Innenverteidiger Julian Pauli waren es ausgerechnet die beiden Debütanten, die durch ihre Aussetzer maßgeblich zur Auftaktniederlage gegen den abgeklärteren Hamburger SV beitrugen. Schon in der Schule gilt, dass Fehler begangen werden müssen, um aus ihnen zu lernen. Im Profifußball ist das nicht anders. In einer konstruktiven Fehlerkultur, die für einen selbsterklärten Ausbildungsverein wie dem 1. FC Köln unabdingbar ist, steht an oberster Stelle, Fehler als Bestandteil von Entwicklung und Fortschritt zu betrachten.

So groß der innerliche Schmerz bei Jonas Urbig und Julian Pauli am Freitagabend auch gewesen sein mag, verleiht der Umgang beider Spieler mit ihrem Fehler Hoffnung für die Zukunft. Das Talente-Duo blieb vor den Augen Zehntausender Zuschauer im Stadion und eines Millionen-Publikums vor den Bildschirmen mental stabil und brachte die Partie ohne weitere Aussetzer zu Ende. Die Rückendeckung, die der als Talentförderer bekannte neue FC-Trainer Gerhard Struber seinen beiden Youngsters direkt nach Spielende zusprach, ist im Zuge dieses Entwicklungsprozesses unabdingbar.

Die Probleme des 1. FC Köln mit Ball sind auch in der 2. Liga erkennbar

Gleichwohl bedeutete die Niederlage im Duell der Aufstiegsanwärter einen frühen ersten Dämpfer für den 1. FC Köln, der es verpasste, die nach dem Abstieg entstandene Aufbruchstimmung weiter zu fördern. Eine Niederlage am ersten Spieltag ist zwar kein Grund, gleich in Unruhe zu verfallen, das Zustandekommen bedarf jedoch einer genauen Aufarbeitung. Es hakt schließlich noch an einigen Stellen, die während der gelungenen Saisonvorbereitung in dieser Ausprägung so nicht erkennbar waren.

Bedenklich stimmt, dass mit Leart Pacarada und insbesondere dem gelernten Offensivmann Jan Thielmann beide Außenverteidiger dem Hamburger Tempo über die Flügel nicht gewachsen waren. Abzuwarten bleibt, ob Eric Martel als alleiniger Sechser die Optimallösung im defensiven Mittelfeld darstellt. Martel versteht sich als kämpferischer Sechser, sein Einfluss auf das Offensivspiel ist begrenzt. Zudem war das Kölner Zentrum bei Schnellangriffen des HSV nicht gut abgesichert.

Unübersehbar waren die bereits aus Erstliga-Zeiten bekannten Probleme der Kölner mit Ball. Als sich der von Ex-FC-Coach Steffen Baumgart geschickt eingestellte und zudem effektivere HSV mit 2:0-Führung im Rücken ungewohnt weit zurückzog, um das Kölner Pressing auszuhebeln, fand Strubers Elf in den engen Räumen kaum spielerische Lösungen. Die zweite Halbzeit dient daher als Blaupause für die kommenden Aufgaben des FC, der nach dem missglückten Auftakt am zweiten Spieltag in Elversberg bereits unter Zugzwang steht.