Köln – Der FC Bayern München pflegt gerne seine eigene Sicht der Dinge. Es dürfte jedenfalls nicht viele Fußball-Klubs auf diesem Planeten geben, die sich vor einem Punktspiel mit der Frage beschäftigen, ob sie selbst ihr größter Gegner sind. Und dies intensiver tun, als sich mit ihrem tatsächlichen Widersacher auseinanderzusetzen. Vor dem Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) mit dem Abstiegskandidaten 1. FC Köln ging es beim deutschen Rekordmeister also mal wieder mehr um die eigene Einstellung als die Stärken des Gegners.
Fehlt es am nötigen Ernst?
Bayern-Coach Hansi Flick musste sich angesichts von nur einem Punkt aus den beiden jüngsten Bundesligaspielen gegen Arminia Bielefeld (3:3) und in Frankfurt (1:2) und lediglich noch zwei Punkten Vorsprung auf Leipzig die Frage gefallen lassen, ob sein Team den Geißböcken auch mit dem nötigen Ernst begegne. „Ich erwarte, dass gegen Köln der Wille zu gewinnen genauso groß ist, wie beim 4:1 in Rom“, zog Flick den Champions League-Auftritt vom vergangenen Dienstag als Vergleich heran.
Tobias Kaufmann heuert in Stuttgart an
Tobias Kaufmann hat eine neue Aufgabe gefunden. Der ehemalige Mediendirektor des 1. FC Köln wird neuer Direktor Kommunikation, Fans und Marke des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart. Der 44-Jährige wird die Position ab dem 1. März übernehmen. Zuvor hatte er ab Juni 2013 mehr als sieben Jahre lang beim FC gearbeitet, bevor FC-Präsident Werner Wolf im August 2020 die Trennung bekanntgab. Der ehemalige Journalist ging vor Gericht gegen die Kündigung vor. Im November einigten sich beide Seiten auf einen Vergleich und lösten den Arbeitsvertrag von Kaufmann auf. (sam)
Klingt wie eine Drohung in Richtung FC, zumal der Bayern-Coach keinen Zweifel daran aufkommen lassen wollte, auch den nötigen Willen mitbringe: „Wie die Mannschaft trainiert und sich motiviert ist herausragend. Das ist genau die Einstellung, die wir brauchen, um die Saison erfolgreich abschließen zu können.“ Es passt ins Bild der bayerischen Ernsthaftigkeit, dass mit Thomas Müller und Serge Gnabry zwei Nationalspieler nach nur zwei Trainingseinheiten mit der Mannschaft direkt wieder im Kader stehen – Gnabry nach einer Muskelverletzung, Müller nach Ende seiner Corona-Quarantäne.
Die Kölner werden diese Personalien vor dem Abflug am Freitag nach München gelassen zur Kenntnis genommen haben. Ihre Hoffnungen beruhen sowieso eher darauf, dass die Bayern sich am Samstag nach dem Spiel eine Einstellungsdebatte gefallen lassen müssen und sie wie schon in Dortmund und Gladbach auf einen Gegner treffen, der nicht hundertprozentig bei der Sache ist.
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FC-Trainer Markus Gisdol geht die Herkules-Aufgabe in der Allianz-Arena mit einem im Vergleich zum 0:1 gegen den VfB Stuttgart unveränderten Kader an. Nach dem Abschlusstraining erfuhren Stürmer Tolu Arokodare und Vize-Kapitän Marco Höger, dass sie die Reise nicht mit antreten. Das gilt auch für Jonas Hector. Der Kapitän absolvierte am Donnerstag und Freitag zwar das komplette Mannschaftstraining mit, ein Einsatz kommt für den 30-Jährigen nach drei Wochen Pause aber noch zu früh. Immerhin besteht seit Donnerstag wieder die Hoffnung, dass Hector seinem Team noch in dieser Saison im Abstiegskampf wird helfen können.
Voraussichtliche Aufstellungen: Bayern München: Neuer; Süle, Boateng, Alaba, Davies; Kimmich, Goretzka; Sané, Musiala, Coman; Lewandowski. – 1. FC Köln: T. Horn; Cestic, Jorge Meré, Czichos; Ehizibue, Jakobs; Skhiri; Wolf, Rexhbecaj; Duda; Dennis.