Köln – Wenn der 1. FC Köln am Samstag (15.30 Uhr/Sky) so erfolgreich mauert wie Markus Gisdol am Donnerstag auf der obligatorischen Pressekonferenz vor einem Fußball-Bundesligaspiel, wird es der 1. FC Union Berlin schwer haben, ein Tor zu schießen. Der FC-Trainer ließ sich jedenfalls nicht in die Karten schauen, als es um sein taktische Grundordnung und das Personal für die Aufgabe in der Alten Försterei ging. „Das geht mir zu sehr ins Detail. Ich kann ja nicht davon ausgehen, dass die Berliner das hier nicht sehen“, erklärte der Schwabe.
Es bleibt also Gisdols Geheimnis, ob der beim 1:1 gegen Bremen gesperrte Innenverteidiger Rafael Czichos wieder in die Startelf rückt und der FC Vierer- oder Fünferkette spielt. Oder, ob Emmanuel Dennis als einziger echter Stürmer in die Startelf zurückkehrt. Auch die Frage, ob Kapitän Jonas Hector nach seinem Comeback-Tor gegen Werder schon wieder soweit ist, um von Anfang an im zentralen Mittelfeld dabei zu sein, ließ der Trainer an sich vorüberziehen. Es darf spekuliert werden.
Wie wird Union Berlin sich aufstellen?
Eine unbeantwortete Frage ist auch, welcher Grundordnung des Gegners Gisdol und seine Mannschaft am Samstag gegenüber stehen. „Beim 0:0 in Bielefeld hat Union zum ersten mal seit dem 13. Spieltag wieder mit einer Viererkette gespielt“, macht der 51-Jährige sich auf alles gefasst. Klar ist für ihn dagegen, dass die Kölner ein anderes Spiel als gegen Bremen erwartet: „Union ist für mich eines der körperlich stärksten Teams der Bundesliga. Bremen war relativ passiv und hat uns viel Platz gegeben. Union arbeitet aktiver gegen den Ball und übt mehr Druck auf den Gegner aus.“
Lieblingsgegner
Der 1. FC Union Berlin will gegen Lieblingsgegner 1. FC Köln gleich mehrere Positiv-Serien fortsetzen und zugleich die jüngste Torflaute beenden. „ Union ist seit vier Bundesliga-Spielen unbesiegt, hat im eigenen Stadion elf Mal nacheinander nicht verloren. Aber zuletzt fehlten Tore: In der Rückrunde gelangen nur vier Treffer. „Es fehlt uns die Effektivität, aber du darfst auch nicht verkrampfen“, betonte Trainer Urs Fischer (Foto). Mit 35 Punkten haben die Eisernen ihr Ziel Klassenerhalt praktisch erreicht. Zehn Spieltage vor Saisonschluss liegt Union 16 Zähler vor Arminia Bielefeld auf dem Relegationsplatz. In Liga eins haben die Köpenicker alle drei Partien gegen Köln gewonnen, die letzte Niederlage datiert aus dem April 2014 in Liga zwei. Fischer: „Schauen wir, dass wir das beibehalten.“ (dpa)
Eine Spielweise, die den Geißböcken bislang unter Gisdol gar nicht geschmeckt hat. Dreimal haben die Geißböcke es versucht, dreimal blieben sie in der Bundesliga gegen die Eisernen ohne Punkt. „Es ist an der Zeit zu punkten, auch gegen Union“, sagte Gisdol mit Blick auf den Gegner und die angespannte Situation des FC im Abstiegskampf. Nur drei Punkte beträgt der Abstand der Kölner auf Rang 16 und die Relegation.
Es wird sich demnach noch etwas hinziehen, bis die Kölner wissen, ob sie auch in der kommenden Saison erstklassig sind. Auf diesem Weg rechnet Markus Gisdol fest mit Sebastiaan Bornauw, Sebastian Andersson und Florian Kainz. „Alle Drei werden in dieser Saison noch eine wichtige Rolle bei uns einnehmen“, rechnet der Coach mit einer baldigen Rückkehr der Langzeitverletzten. Eine Prognose konnte Gisdol nicht abgeben. Klar ist aber, dass die Aufgabe in Köpenick für Innenverteidiger Bornauw, Flügelspieler Kainz und Torjäger Andersson noch zu früh kommt. Der Belgier (Rücken-OP) soll nach einer Nachuntersuchung wieder voll ins Training einsteigen. Etwas Länger dürften Kainz und Andersson (beide Knie-OP) benötigen.
Schon ein halbes Jahr ohne Florian Kainz
„Ich bin sehr froh über diesen ersten Schritt. Nach so einer langen Ausfallzeit ist es aber nicht zu erwarten, dass er sofort eine Hilfe ist“, sagte Gisdol über Andersson. Der Schwede war nach drei Monaten Pause am Mittwoch ins Mannschaftstraining zurückgekehrt. Florian Kainz fehlt sogar schon länger als ein halbes Jahr: „Es ist schön zu sehen, dass er jeden Schritt gut verträgt. Bei ihm läuft es bisher erstaunlich gut.“ Der Trainer stellte in Aussicht, dass der Österreicher und auch Andersson über die zweite Mannschaft in der Regionalliga West wieder an den Wettbewerb gewöhnt werden könnten. Einiges an Hoffnung also auf einen volleren Kader und mehr Möglichkeiten für Geheimniskrämereien vor einem Spiel.
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Die Hoffnung treibt auch Alexander Wehrle seit Beginn der Corona-Pandemie vor einem Jahr um. Der Geschäftsführer wartet, wie alle die es mit dem FC und dem Fußball halten, sehnsüchtig auf die Rückkehr der Fans in die Stadien und glaubt schon bald daran: „Ich hoffe im August zu Beginn der neuen Saison auf 50 Prozent Auslastung im Rheinenergiestadion. Und für die letzten zwei, drei Spiele dieser Saison auf 5000 bis 10 000 Zuschauer“, erklärte er bei Sky optimistisch.