Köln – Es ist immer das Gleiche: Wenn eine Mannschaft des 1. FC Köln auf eine des SC Paderborn trifft, gehen die Geißböcke als Favorit in die Begegnung. Für die Fans der Geißböcke gehört ein Sieg über den Club aus Ostwestfalen im Vorfeld eines Spiels zu den Selbstverständlichkeiten ihres Fußballlebens.
Hinterher sind sie aber meistens enttäuscht. Dann haben die kleinen Paderborner den großen FC mal wieder geärgert und die Punkte mitgenommen. Am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) folgt im Rheinenergiestadion der nächste Versuch der Kölner. Und welch Überraschung: Im Aufsteigerduell sind die Gastgeber vorher mal wieder der Favorit.
„Ich denke, wir sind die bessere Mannschaft“
Achim Beierlorzer nimmt die Rolle ungefragt an: „Ich denke, wir sind die bessere Mannschaft“, gab sich der FC-Trainer in dieser Woche selbstbewusst, um sich gleich danach wieder etwas einzufangen: „Aber wer tatsächlich besser ist, zeigt sich auf dem Platz.“
In der jüngeren Vergangenheit waren es meistens die Paderborner. Die drei Siege, die die Kölner in der Statistik der Ligaspiele gegen den SCP stehen haben, datieren aus den Zweitligaspielzeiten 2007/08 und 2012/13. In den letzten sechs Partien versuchte der FC dann aber vergeblich den notorischen Außenseiter zu bezwingen.
Spektakuläre Zweitliga-Partien
Unvergessen sind dabei die beiden spektakulären Zweitliga-Partien der vergangenen Saison. Das 3:5 in Köln und das 2:3 nach 2:0-Führung beim ersten Spiel von Anthony Modeste nach seiner Rückkehr aus China in Paderborn. Als „kurios“ bezeichnet Achim Beierlorzer diese beide Spiele. Louis Schaub möchte sich am liebsten gar nicht mehr mit ihnen befassen. „Die sind eigentlich abgehakt“, sagt der FC-Mittelfeldspieler, der zweimal mittendrin war: „Die waren am Ende beide ganz bitter für uns. Aber wir sind jetzt in der Bundesliga und die Mannschaften sind auch nicht mehr die gleichen“, fügt der Österreicher an.
Seinen Trainer veranlasst die Statistik gepaart mit einem Blick auf das Ranking der sich langsam sortierenden Fußball-Bundesliga zu einer Ansage: „Wir können vieles für uns regeln am Wochenende.“ Recht hat er: Die Kölner können ihren ersten Sieg gegen Paderborn in der Bundesliga nach zwei 0:0-Remis überhaupt landen. Sie können als Tabellenvorletzter nach dem achten Spieltag mit einem Dreier sechs Punkte zwischen sich und das noch sieglose Schlusslicht legen. Und sie können im vierten Versuch endlich den ersten Heimsieg der Saison landen.
Kein Sieg seit fünf Heimspielen
Seit dem 4:0 gegen Holstein Kiel am 18. März 2019 warten die Geißböcke saisonübergreifend in fünf Heimspielen nämlich schon auf einen Erfolg. Für Achim Beierlorzer bedeutet dies, dass er seine Amtszeit in Köln mit einem Negativ-Rekord begonnen hat. Noch kein Trainer hat seine Tätigkeit beim FC wie der 51-jährige Franke mit drei Niederlagen in Müngersdorf beginnen müssen.
Die Bedeutung des Spiels am Sonntag ist auch sonst nicht von der Hand zu weisen. „Wenn wir uns die nächsten Gegner anschauen, Paderborn, Mainz, Düsseldorf und Hoffenheim, sind das Spiele, in denen wir punkten müssen. Wir können nicht über das schwere Auftaktprogramm sprechen, die nächsten Spiele verlieren und dann kommt wieder das Auftaktprogramm. So können wir nicht arbeiten. Deswegen steht eine wichtige Phase für uns an“, bewertet Beierlorzer die Zeitspanne bis zur nächsten Länderspielpause im November.
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Den Auftakt dieser Phase bilden zum Angstgegner des FC entwickelt haben. „Sie geben 90 Minuten Vollgas. Wir müssen die Ruhe bewahren und den Ball behalten“, fordert Louis Schaub. Sein Übungsleiter drückt es so aus: „Wir brauchen unter dem Druck der Paderborner ein stabiles Passspiel.“
Achim Beierlorzer kennt das schnelle Umschalten der Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart und er hat es Schwarz auf Weiß, wie viel die Baumgart-Jungs rennen. Mit 831,2 Kilometer liegt der SC in der Laufleistung-Tabelle hinter Leverkusen auf Platz zwei. Köln ist mit 775 Kilometern weiter Letzter. Es sollte für alle FC-Sympathisanten auch deshalb angesagt sein, das Spiel am Sonntag demütiger anzugehen, als sonst gegen den SC Paderborn üblich.