Köln – Nach dem Spiel begann die Party auf den Ringen: Kurz nach 20 Uhr kamen die FC-Fans zur obligatorischen Spazierfahrt zum Hohenzollernring. Mit Hupkonzerten und Fan-Gesängen wurde der Klassenerhalt gefeiert. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort und verhinderte, dass das Kunstwerk „Ruhender Verkehr“ in Besitz genommen wurde.
Vereinzelt gab es Böllerwürfe, die Polizei setzte einen Fan vorübergehend fest und drängte eine Gruppe zurück Richtung Ehrenstraße. 5:1 in Kiel - das war ein denkwürdiger Abschluss einer zuletzt quälend langen Saison. „Heute müssen wir einfach feiern, die Erleichterung ist riesig“, sagt Patrick, der mit seinen Kindern in die City gekommen ist.
Zur Halbzeit hatte es 4:1 gestanden. So viele Tore in einer Halbzeit, das muss ein FC-Fan erstmal verdauen. Ulrich Wöhning und Holger Mees verfolgrdn das Spiel am Stadion. Ungläubig hörten sie nach, wirklich, es stimmte. Die beiden Vollblutfans wollten das Relegationsrückspiel am Stadion in Müngersdorf erleben, dass es so gut läuft, hätten sie nie erwartet.
Aufs eigene Smartphone schauten sie gar nicht, sie hörten den Jubel von den anderen Fans auf den Jahnwiesen. Einige spielten die Hymne ab. Viele waren es nicht, die die Einkehr vor der Spielstätte suchten. Taylor Paesch (10) war mit seinem Vater Frank 80 Kilometer aus dem Westerwald gekommen. Wie zu jedem Heimspiel. Am Radio verfolgten sie die Paukenschläge mit. „Das gibt’s nicht“, sagt der Vater, „jetzt können wir abpfeifen.
Den Nachmittag über hatten bei sommerlichen Temperaturen viele Fans das rot-weiße Trikot als Bekenntnis getragen, dass sie noch an den Klassenerhalt glauben. Die Biergartenbetreiber rüsteten sich für die Wiedereröffnung am Montag, die Fans blieben beim Flaschenbier.
Die Polizei in Köln hatte sich mit mehr als 200 Polizisten auf einen stundenlangen Einsatz eingerichtet. Es blieb jedoch überall ruhig. Die meisten Fans schauen das Spiel offenbar zuhause und nicht im Rudel auf dem Smartphone in der Sonne.
Die Party auf den Ringen endete weitgehend friedlich gegen 22 Uhr und damit (fast) pünktlich zu Beginn der Ausgangssperre. Polizei und Ordnungsamt waren auch danach noch auf den Straßen unterwegs und sorgten dafür, dass die Kölner nach Hause gingen. Die Feierlichkeiten endeten also durchaus zeitig, aber es gab ja auch „nur“ den Klassenerhalt zu feiern. Einige Fans fuhren zum Flughafen, um die Spieler in der Erstliga-Stadt Köln zu begrüßen.
Besonders mit den Corona-Regeln haben es die FC-Anhänger auf den Jahnwiesen in den vergangenen Tagen überwiegend nicht gehalten. Beim Relegationshinspiel am Mittwoch gab es ungefähr zwanzig Durchsagen der Polizei mit der Bitte um Einhaltung des Mindestabstand – ohne Erfolg. Ähnlich war es beim Spiel gegen Schalke 04 am vergangenen Samstag.