Kommentar zum 1. FC KölnDie Geißböcke stehen mit dem Rücken zur Wand
Köln – Das 0:1 gegen Holstein Kiel könnte Anlass geben, tiefgründig nachzugrübeln. Warum, weshalb und wieso war dieser 1. FC Köln erneut nicht in der Lage, seine Chance am Schopfe zu packen und ein wenig Distanz zum drohenden Abstieg zu schaffen. Es ergibt wohl mehr Sinn, zu akzeptieren, dass diese Mannschaft nicht anders kann – selbst wenn sie möchte.
Der FC-Jahrgang 2020/21 hängt fest in einem Muster, das ihn unablässig in Alles-oder-Nichts-Situationen mit miserabler Ausgangsposition befördert. Erfahrungen und Fehler sind im Optimalfall der Antrieb, sich zu entwickeln, es beim nächsten Mal anders, wenn es gut läuft, besser zu machen. Der FC aber führt sich immer wieder wie ein bockiger, nicht lernfähiger Primaner auf.
Zu viel Angst vor dem Gegentor
Im Unterbewusstsein, dass am Mittwoch noch keine Entscheidung über den Ab- oder Aufstieg fallen kann, offenbarten die Kölner einmal mehr ihre abwesende Durchschlagskraft in der Offensive und einen Mangel an defensiver Entschlossenheit. Die Angst vor einem Gegentor und die Suche nach Kontrolle über das Spiel nahmen mehr Raum ein, als das Selbstbewusstsein, den Kielern zu zeigen, wer der Bundesligist und Favorit in dieser Relegation ist.
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Der FC hat es auf die Spitze getrieben. Das letzte Saisonspiel entscheidet über Weh und Wohl des 112.000 Mitglieder starken Clubs. Und natürlich stehen die Geißböcke dabei mit dem Rücken zur Wand.
Kein Raum mehr zum Taktieren
So paradox es klingen mag, aber genau in diesem Muster liegt die größte Hoffnung, den Abstieg abzuwenden. Während die Kieler wieder etwas zu verlieren haben, muss der FC gewinnen. Es gibt keinerlei Raum zum Taktieren. Die Kölner haben in vergleichbaren Momenten dieser Saison ihre besten Leistungen abgerufen.
Sie hatten ein konkretes Ziel vor Augen und haben es mit letzter Konsequenz verfolgt. Das Relegations-Rückspiel wäre also der ungeeignetste Moment, die prägenden Muster der Spielzeit 20/21 zu verlassen. Denn das würde bedeuten, dass der 1. FC Köln am Samstagabend wieder Zweitligist ist.