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RelegationKöln verliert 0:1 und steht vor schwerer Aufgabe in Kiel

Lesezeit 4 Minuten
Skhiri Hector Reaktion

Kölns Jonas Hector (l.) und Ellyes Skhiri verpassen Tor nur knapp.

Köln – Der 1. FC Köln hat sich wieder mit dem Rücken zur Wand gestellt. Der favorisierte Fußball-Bundesligist unterlag am Mittwochabend im Hinspiel der Relegation überraschend im eigenen Stadion dem mental und körperlich angeschlagenen Zweitligisten Holstein Kiel mit 0:1 (0:0) und muss vor dem Rückspiel am Samstag (18 Uhr/DAZN) bei den Störchen mächtig um die Erstligazugehörigkeit bangen. Joker Simon Lorenz köpfte die von zwei Quarantänen geplagten „Störche“ in ihrem zehnten Spiel binnen 33 Tagen ins Glück und mit einem Bein ins Oberhaus. „Wir haben gedrückt, Kiel hat getroffen“, fasste FC-Spielmacher Ondrej Duda die bittere Niederlage zusammen und äußerte einen Wunsch für Samstag: „Heute hatten wir kein Glück, das brauchen wir in Kiel.“.

FC-Trainer Friedhelm Funkel schonte seinen einzigen Stürmer Sebastian Andersson und besetzte Jonas Hector und Ondrej Duda im Wechsel als Falsche Neun. Mit Florian Kainz saß auch der zweite Rekonvaleszent auf der Bank. Dafür kehrten die gegen Schalke gesperrten Ellyes Skhiri und Ismail Jakobs in die Startelf zurück. Es sprach einiges dafür, dass die Kölner die Sache mit Bedacht angehen würden. Funkel hatte die Gefahr eines Gegentores im Heimspiel direkt nach dem 1:0 gegen Schalke angesprochen. Tatsächlich tat sich vor beiden Toren erst einmal nichts. Das Spiel startete zwar wild, was aber eher an den intensiven Zweikämpfen und zwei lauffreudigen Mannschaften lag. Die von Coach Ole Werner auf fünf Positionen veränderte Kieler Startelf arbeitete mit Fleiß gegen den Ball und zwang die Kölner permanent in Eins-gegen-Eins-Situationen. Der FC nahm diese Herausforderung konsequent an und erarbeitete sich durch Duda, Hector und Rechtsaußen Marius Wolf ein Übergewicht.

Torwartbehinderung von Hector

Wenig überraschend entstand die erste Kölner Chance aus einem energischen Einsatz. Hector setzte sich am Strafraum gegen Hauke Wahl und Marco Komenda durch, musste sich dann aber dem blockenden Aleksandar Ignjovski beugen (30.). Eine Minute später kam der FC-Kapitän nach einem Fangfehler von Holstein-Keeper Ioannis Gelios im Fünfer an den Ball und bugsierte ihn in Richtung Netz. Auf der Linie rettete Wahl an die Latte. Ehe sich der Slapstick fortsetzen konnte, pfiff Schiedsrichter Felix Zwayer zum Glück für die Kieler ab und entschied auf Torwartbehinderung von Hector. Der FC blieb am Drücker, holte in der ersten Hälfte acht Ecken heraus und gewann 61 Prozent der Zweikämpfe. Es ging aber torlos in die Kabine, weil Duda aus 15 Metern mit rechts zwei Meter zu weit nach links zielte (45.+3).

Das Bild änderte sich nach dem Wechsel kaum. Köln lief an, fand aber keinen Weg zum Tor. Als der eingewechselte Dominick Drexler scharf flankte, standen Hector und Skhiri (54.) zudem im Abseits. Auch die FC-Standards blieben harmlos. Im Gegensatz zu den ruhenden Bällen der „Störche“. Nach der zweiten Kieler Ecke des Spiels stand Ismail Jakobs schlecht und verlor deshalb das Kopfballduell gegen Jae Sung Lee. In der Mitte rauschte der Sekunden zuvor eingewechselte Simon Lorenz heran, übersprang den verdutzten Hector und wuchtete die Kugel mit seinem ersten Ballkontakt ins rechte Eck (59.). Natürlich stellte das 0:1 den Spielverlauf auf den Kopf, aber die Kölner waren wie so oft in dieser Saison nach vorne nicht zwingend genug und leisteten sich hinten mal wieder einen entscheidenden Fehler.

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Friedhelm Funkel reagierte und brachte im Anschluss an eine große Skhiri-Chance (65.) Andersson und Geburtstagskind Jan Thielmann (66.) für Özcan und Wolf. Die nächste Chance hatte aber Holstein, als Janni Luca Serra aus drei Metern per Kopf nur die Latte traf (78.). Auf der anderen Seite hielt das Kieler Bollwerk weiter dicht. Auch, weil die Gäste sich in jeden Ball warfen. Wie Yannik Neumann, der erst einen Hector-Freistoß abwehrte und dann heroisch den Nachschuss von Andersson blockte (84.). „Wir haben mit der letzten Leidenschaft gespielt. Das war entscheidend“, lobte Ole Werner seine wackeren Mannen. Der Rest war Kölner Ratlosigkeit und Kieler Freude über ihr Glück und ihr Geschick, mit dem sie die Sensation im Hinspiel der Relegation wahr gemacht hatten.

1. FC Köln: T. Horn; Schmitz, Bornauw, Czichos, Katterbach (46. Drexler); Skhiri, Özcan (66. Andersson); Wolf (66. Thielmann), Hector, Jakobs; Duda. – Holstein Kiel: Gelios; Neumann, Wahl, Komenda, van den Bergh; Ignjovski (59. Lorenz); Porath (67. Reese), Lee, Hauptmann; Bartels (79. Mees), Serra (79. Girth). – SR.: Zwayer (Berlin). – Tor: 0:1 Lorenz (59.). – Gelbe Karten: Katterbach, Skhiri, Wolf; Bartels, Ignjovski.