Die Halle, in der die Kölner 2006 Deutscher Meister wurden, ließe sich schnell renovieren und entspräche den Vorgaben der Zweiten Bundesliga.
BasketballRheinstars Köln werden Vizemeister und hoffen auf Rückkehr an den Girlitzweg
Zum Titel hat es für die Rheinstars nicht gereicht. Nach dem 95:97 im ersten Finale der Pro B gegen die Dragons Rhöndorf mussten sich die Basketballer am Sonntagabend in der ausverkauften ASV-Halle am Olympiaweg dem rheinischen Rivalen auch im Rückspiel geschlagen geben, diesmal deutlich mit 68:83.
„Es ist schade, dass wir in beiden Spielen nicht die Leistung gezeigt haben, zu wir eigentlich in der Lage sind“, sagte Trainer und Manager Stephan Baeck. „Uns ist leider ein wenig die Energie ausgegangen, aber mit ein paar Tagen Abstand werden wir stolz auf eine überragende Saison zurückblicken.“
Rheinstars Köln können nicht nach Leverkusen und Dormagen ausweichen
Mit dem Einzug ins Endspiel haben sich die Kölner ebenso wie Rhöndorf sportlich für die Zweite Bundesliga (Pro A) qualifiziert, doch ob sie ihr Aufstiegsrecht in Anspruch nehmen können, ist auch nach der letzten Partie der Saison 2023/2024 ungewiss.
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Nach wie vor mangelt es dem Team an einer Halle, die den Anforderungen der höheren Spielklasse gerecht wird. In der Pro A ist laut Statuten eine Spielstätte für mindestens 1500 Zuschauer notwendig, in der Pro B genügen 750 Plätze.
Ihren Antrag für die Pro A haben die Rheinstars fristgerecht eingereicht, bis spätestens Anfang nächster Woche werden sie entscheiden müssen, ob sie ihn aufrechterhalten. Sollte der Entschluss positiv ausfallen, erhielten sie die Lizenz mit einer aufschiebenden Bedingung. Diese würde dem Klub bis September Zeit verschaffen, eine Halle zu finden. Sollte das allerdings bis dahin nicht gelingen, ständen sie als erster Absteiger fest und würden in der neuen Saison gar nicht antreten dürfen.
„Wir werden bald die Karten auf den Tisch legen müssen“, betont Baeck. „Das ist eine Entscheidung von enormer Tragweite.“
Bereits seit mehreren Wochen prüfen die Rheinstars alle erdenklichen Optionen, darunter auch den Umzug in eine andere Stadt. Doch auch von zwei benachbarten Kommunen haben die Kölner inzwischen eine Absage erhalten: Leverkusen und Dormagen.
Ein Umzug nach Leverkusen wäre schon aus sporthistorisch gewachsener Rivalität den Fans beider Klubs emotional nur schwer vermittelbar – zumal die Bayer Giants selbst im Viertelfinale deutlich an den Berlin Braves scheiterten und ihre Bewerbung für die Pro A zurückziehen mussten. Und in Dormagen fehlt es an Kapazitäten.
In Köln bliebe für die Rheinstars eine Option, mit der sie nicht zuletzt wegen des Gewinns der Deutschen Meisterschaft 2006 eine enorm erfolgreiche Vergangenheit verbinden: der ehemalige Energy Dome. Eine Möglichkeit, die auch Oliver Seeck, Vorsitzender des Sportausschusses der Stadt Köln, befürworten würde, wenngleich sie außerhalb seines unmittelbaren Einflussbereichs liegt.
Da sich das Gelände am Girlitzweg im Besitz von Urban Siep befindet, müsste der private Investor einen Bauantrag stellen, für dessen Beschleunigung Seeck allenfalls ein gutes Wort beim Baudezernat einlegen könnte.
Doch der SPD-Politiker lässt wenig Zweifel daran, dass er seinen Einfluss geltend machen würde: „Es wäre für Köln total blamabel, wenn man keine Halle zur Verfügung stellen könnte“, meint Seeck. „Und für einen Sportler gibt es doch nichts Schlimmeres, als nicht aufsteigen zu können, weil es an Dingen scheitert, für die man nichts kann.“
Renovierung des ehemaligen Energy Domes wäre mit geringem Aufwand zu bewerkstelligen
Im Zuge der Euphorie um die deutsche Nationalmannschaft, die 2022 auf dem Weg zur EM-Bronzemedaille in der Lanxess-Arena das enthusiastische Publikum begeisterte und im vergangenen Jahr Weltmeister wurde, empfände es Seeck zudem als „fatales Signal“, sollten die Rheinstars ihre Aufstiegschance nicht nutzen können.
Für das für circa 3000 Zuschauer konzipierte Modell am Girlitzweg spräche zudem die Chance zur schnellen Realisierung: Die einst als Foyer des Energy Domes genutzte Wassermann-Halle hat sich längst in eine moderne Eventlocation verwandelt, das angrenzende Stahlgerippe der früheren Zeltkonstruktion ist noch vorhanden und müsste neu ummantelt werden, bevor das Parkettspielfeld verlegt würde. Maßnahmen, die bis zum Beginn der Spielzeit 2024/2025 im Oktober erledigt sein könnten.
Leistungsträger der Rheinstars Köln brauchen Klarheit über die Spielklasse
Auch die personellen Planungen des Klubs sind entscheidend von der Frage abhängig, in welcher Liga das Team künftig an den Start geht. Die Leistungsträger wie Kapitän Rupert Hennen, der zum wertvollsten Spieler der regulären Saison gewählt wurde, sowie Center Björn Rohwer haben auch für den Fall einer weiteren Saison in der Pro B ihre Bereitschaft zum Verbleib anklingen lassen.
Schwieriger dürfte es bei US-Profi Bryan Battle (mit 17 Punkten gegen Rhöndorf Topscorer) und dem Litauer Grantas Vasiliauskas werden, die sich mit guten Leistungen für renommiertere Aderessen empfohlen haben. Auch Jannis von Seckendorff, der wegen eines im Halbfinale gegen Ulm erlittenen Fingerbruchs im Endspiel fehlte, hegt Ambitionen auf eine höhere Liga – am liebsten mit den Rheinstars.