- Die CDU schlägt vor, in Opladen einen neuen Verwaltungsstandort für die Stadt zu bauen.
- Opladen plus hält die Idee für kopiert – und erinnert an die Gründe, die seinerzeit gegen das Projekt angeführt wurden.
- Komplikationen könnten auch die Eigentumsverhältnisse am anvisierten Standort in Nachbarschaft zum zentralen Omnibusbahnhof bringen.
Leverkusen – Ein Neubau für die Stadtverwaltung in Opladen, in Nachbarschaft zum neuen Zentralen Omnibusbahnhof und zum bestehenden Verwaltungsgebäude am Goetheplatz – mit dieser Idee für ein Leverkusener Verwaltungsstandortkonzept hat sich die CDU-Stadtratsfraktion an Oberbürgermeister Uwe Richrath gewandt.
Ein zentraler Verwaltungsstandort in Opladen mit rund 500 Büroarbeitsplätzen würde zu effektiverer Arbeitsorganisation beitragen und wäre bürgerfreundlicher, da die im Stadtgebiet verteilten Ämter an einem Ort zusammengefasst werden könnten und somit besser erreichbar wären. Außerdem könnten enorme Sanierungskosten für marode Gebäude wie das an der Miselohestraße gespart und deren Grundstücke verkauft werden.
Eine gute Idee, um die Stadtverwaltung zentraler und konzentrierter unterzubringen? Eher eine geklaute Idee, die zu Wahlkampfzwecken missbraucht werden soll, meint Markus Pott. Der Fraktionsvorsitzende von Opladen plus hält den Vorschlag für ein Täuschungsmanöver und spricht von einem „Schaulaufen wider besseres Wissen im Vorfeld des Wahlkampfes“.
Ratsbündnis verlassen
In der Tat erinnert der CDU-Vorschlag stark an den vor drei Jahren noch vehement propagierten Vorschlag von Opladen plus, in einem „Torhaus“ am Westende der Bahnhofsbrücke Teile der Stadtverwaltung unterzubringen und somit für die Bürger gut erreichbar zusammenzuführen. Seinerzeit führten Meinungsverschiedenheiten darüber sogar zum Auseinanderbrechen des „Bürgerlichen Kernbündnisses“ aus CDU, Grünen und Opladen plus. Ein Verwaltungsbau an dieser Stelle führe nicht zur gewünschten Belebung des Zentrums am Busbahnhof, hieß es seinerzeit, außerdem würde sich der Umzug aus der preiswerten Unterkunft auf dem Frankenberg in einen Neubau am Bahnhof niemals rechnen.
Das könnte Sie auch interessieren:
Auch schränke der Denkmalschutz eine Vermarktung der Gebäude und Grundstücke sehr ein und ein Verkauf sei unattraktiv für die Stadtkasse. Opladen plus trieb den Konflikt auf die Spitze und verließ schließlich das Ratsbündnis, „weil wir ausreichende Bündnistreue und Verlässlichkeit bei den Partnern vermissten“. Nun staunt Pott nicht wenig, dass die CDU gerade jene Variante einer räumlichen Neuordnung der Verwaltung wieder ins Spiel bringe, die sie seinerzeit als unwirtschaftlichste und unrealistischste abgelehnt hatte. Pott: „Das zeigt, dass die CDU die Bedeutung eines Verwaltungsstandortes für die Opladener Innenstadt zwar verstanden hat, ihn allerdings nicht wirklich umsetzen will.“ Unklar ist, ob das erforderliche Grundstück für einen Verwaltungsneubau südlich des neuen Omnibusbahnhofs der Stadt überhaupt zur Verfügung stehen wird.
Nutzung für Baubetrieb?
Die CDU spekuliert auf die Grundstücksveräußerung durch die Deutsche Bahn, die ihr BASA-Gebäude (Bahnselbstanschlussanlage für ein firmeninternes Telefonnetz) dort aufgeben will. Markus Pott hält dagegen, dass der Stadtrat das fragliche Anschlussgrundstück – mehrheitlich, mit den Stimmen der CDU und gegen Opladen plus – erst im vergangenen Dezember verkauft hat.
Nun soll dieses Grundstück als Baubetriebsfläche für die Großbaustelle Bahnhofsquartier des Investors Momentum genutzt werden. Zumindest in den nächsten vier Jahren wäre eine andere Nutzung damit ausgeschlossen. Soll die Stadt dann ein eben verkauftes Grundstück zurückkaufen? Oder soll ein weiteres Mal ein Investor für die Stadt bauen? Stoff für den anrollenden Kommunalwahlkampf kann die Frage allemal bieten.