Seit der Flut im Juli 2021 ist die Eifelstrecke nicht durchgehend befahrbar. Nun arbeitet die Bahn an der Elektrifizierung, weitere Sperrungen folgen.
„Lückenschluss“ bei der BahnIm Juni könnten wieder Züge zwischen Kall und Gerolstein fahren

Insgesamt rund 1000 Oberleitungsmasten werden im Abschnitt zwischen Euskirchen und Nettersheim für den geplanten elektrischen Betrieb auf der Eifelstrecke aufgestellt. Südlich von Nettersheim in Richtung Landesgrenze beginnen diese Arbeiten Mitte April.
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Auf der Eifelbahnstrecke arbeiten verschiedene Firmen im gesperrten Abschnitt zwischen Euskirchen und Nettersheim an der Elektrifizierung. Damit es vorangeht und die geplanten Arbeiten in der aktuell bis Mitte Juni terminierten Sperrpause auch tatsächlich abgeschlossen werden können, waren die Bautrupps im Bereich zwischen Euenheim und Katzvey sogar am vergangenen Sonntag im Einsatz.
Dort werden Betonfundamente gegossen, auf denen die Stahlmasten für die Oberleitungsdrähte aufgestellt werden. Damit die Fundamente über die nötige Stabilität verfügen, werden sie mit einem mehrere Meter langen Stahlrohr, das in die Tiefe gerammt wird, im Boden verankert.
Zwischen Nettersheim und Dahlem sollen Masten ab April aufgestellt werden
„Die Beschaffenheit des Bodens bestimmt dabei wesentlich die Art und den Umfang der Mastgründungen“, informiert die Deutsche Bahn (DB): „Diese Arbeiten können in den folgenden Zeiträumen und Abschnitten zu temporären Beeinträchtigungen durch Erschütterungen und Lärm führen.“
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Während die Arbeiten auf der Strecke zwischen Euskirchen und Nettersheim von Planern der DB-Region West koordiniert werden, sind für den Bereich von Nettersheim in Richtung Landesgrenze und weiter bis Gerolstein Kollegen aus der DB-Region Mitte verantwortlich. „Zwischen Nettersheim und Dahlem finden die Mastgründungen vom 15. April bis zum 15. Juni statt“, heißt es von der DB aus Frankfurt.
Mitte Juni könnten erstmals Züge von Kall nach Gerolstein rollen
Bis Mitte Juni sollen die insgesamt rund 1000 Masten also aufgestellt werden. Es sei geplant, so die Bahn weiter, dass die Züge im Anschluss – und erstmalig seit der Flut im Juli 2021– auch zwischen Kall, Nettersheim und Gerolstein wieder fahren. Voraussetzung für diesen „Lückenschluss“ sei allerdings, „dass die letzten Wiederaufbauarbeiten planmäßig beendet werden können und die vorherigen Probe- und Abnahmefahrten zur Inbetriebnahme des Streckenabschnitts grünes Licht gegeben haben“, erklärt die Bahn in einer aktuellen Mitteilung.
Ab dem 30. September könnten theoretisch dann auch wieder Züge von Gerolstein bis Trier durchfahren, denn auf diesem Abschnitt soll planmäßig über die Jahresmitte hinaus unter anderem an der Sanierung mehrerer Tunnel gearbeitet werden.
Eifelstrecke soll im Oktober erneut gesperrt werden
Doch wie aus einer internen Präsentation der Bahntochter DB Infra GO hervorgeht, die der Redaktion vorliegt, ist derzeit unklar, ob von diesem Zeitpunkt an tatsächlich die Gesamtstrecke zwischen Köln und Trier wieder befahren werden kann. Und wenn, wäre dieser Zustand ohnehin nur von kurzer Dauer: Wie zuerst der „Trierische Volksfreund“ berichtete, soll am 13. Oktober der Abschnitt von Gerolstein bis Nettersheim erneut wegen Arbeiten zur Elektrifizierung gesperrt werden, bis zum 15. März des kommenden Jahres.
Aus dem internen Bericht geht hervor, dass überlegt wird, die ab 13. Oktober geplanten Arbeiten vorzuziehen, weil eine kurzzeitige Freigabe der gesamten Strecke in der Außenkommunikation schwierig darzustellen sei, wie es in dem Protokoll weiter heißt.
Der Eifeler Bahnexperte Jens Wießner, Vorsitzender des Vereins Eifelquerbahn, geht davon aus, dass frühestens im August 2026 ein durchgehender Betrieb von Trier nach Köln auf der Eifelstrecke möglich sein wird. Von der Bahn heißt es bislang dazu nur, dass das Sperrpausenkonzept ab dem zweiten Quartal 2026 und für die Jahre 2027 und 2028 derzeit erarbeitet werde.