Windecker PrivatwaldPatrick Breuer ist der neue Revierförster
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Windeck – Die Vermarktung des Holzes hat der Landesbetrieb Wald und Holz bereits abgeben müssen. Dass die Förster des Landes Holz aufmessen und Bäume auszeichnen, ist auch nicht mehr selbstverständlich. In anderthalb Jahren wird jetzt noch die Förderung des Waldes umgestellt. Von dem sich ständig wandelnden Klima und der Bedrohung durch den Borkenkäfer gar nicht zu reden. Mitten hinein in diese Umbruchphase bekommt Windeck mit Patrick Breuer einen neuen Revierförster.
„Mit einem lachenden und einem weinenden Auge“ habe er seinen bisherigen Mitarbeiter Markus Wehner nach vier Jahren wieder in den Innendienst des Eitorfer Forsthauses ziehen lassen, berichtete Jörg Fillmann, der bei Wald und Holz für die Privatwälder zuständig ist. Nach zwei Ausschreibungen der Stelle sei mit Breuer der richtige Mann für den Posten gefunden worden.
Zurück in die Heimat
Der 39-Jährige hat Forstwirtschaft in Göttingen studiert, war als angestellter und selbstständiger Förster in Rheinland-Pfalz und im Saarland tätig. Nun ziehe es ihn zurück in die Heimat, sagte der aus dem Aachener Raum stammende Breuer. Aus forstwirtschaftlicher Sicht zähle das Land an Rhein und Sieg dazu.
Als Leiter des Forstbetriebsbezirkes Windeck ist Breuer Ansprechpartner für alle privaten Waldbesitzer an der Oberen Sieg. Deren Beratung wird vom Land finanziert. Geht es darum, die Wälder für die Vermarktung auszuzeichnen und Sortimente zusammenzustellen, stellt der Landesbetrieb seine weiteren Leistungen in Rechnung. Alternativ können die Waldbesitzer private Förster beauftragen.
Gemeinsame Vermarktung
Über sogenannte Beförsterungsverträge haben sich die Forstbetriebsgemeinschaften Kohlberg, Leuscheid und Dattenfeld 2019 an den Landesbetrieb und damit an Patrick Breuer gebunden. Dem, so der Kohlberger Geschäftsführer Hartmut Gerhards, sei ein Angebotsverfahren vorausgegangen.
Während die Forstbetriebsgemeinschaften Kohlberg und Leuscheid schon lange zusammenarbeiten und ihre Satzungen und Strukturen aufeinander abgestimmt haben, ist die Forstbetriebsgemeinschaft Dattenfeld 2019 erst nach ihrer Neugründung im vergangenen Jahr dazu gestoßen. Die drei Windecker Gemeinschaften vermarkten ihr Holz gemeinsam selbst, suchen Abnehmer auf dem Holzmarkt oder Firmen, die ernten und vermarkten.
Das, so Jörg Fillmann, hätten er und seine Kollegen bei Wald und Holz zunächst skeptisch gesehen. Aber der engagierte Einsatz der Ehrenamtler, allen voran der des ehemaligen Revierförsters und jetzigen „Motors aller drei FBGs“, zeige Wirkung.
Fillmann wies beim Termin am Schladerner Sportplatz auf grundlegende Veränderungen der Wälder an der Oberen Sieg hin. Der Klimawandel und der Befall durch den Borkenkäfer hinterließen ihre Spuren der Zerstörung. Die größte Aufgabe der Revierförster werde in den kommenden Jahren die Wiederaufforstung sein. Da gelte es, sich stärker als bisher wieder um die Laubhölzer zu kümmern. „Wir verlieren die Fichte“, betonte Fillmann.