Bergbau und WeinterrassenIn Windeck und Hennef locken Landleben- und Kulturweg
Windeck/Hennef – Nur wenige Veranstaltungen, Kinos geschlossen, viele Attraktionen dicht und dann teilweise noch die Kontaktsperre. Damit an Rhein und Sieg trotzdem niemandem zu Hause die Decke auf den Kopf fällt, empfehlen wir, die Wanderwege der Region zu zweit zu erkunden. Zwei Routen stellen wir heute vor: den Landlebenweg in Eitorf und den Kulturlandweg in Hennef.
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Landlebenweg
Zugegeben, ein leichter Spaziergang ist es nicht, was da im östlichen Rhein-Sieg-Kreis lockt. Mit immerhin 15,3 Kilometern, vier bis fünf Stunden Gehzeit sowie einigem Auf und Ab gehört der Landlebenweg zu den anspruchsvolleren Touren. Bester Startpunkt ist die Grube Silberhardt unweit von Windeck-Öttershagen. Durch die typisch hügelige Landschaft des Bergischen Landes geht’s über Wiesen hinauf nach Langenberg und durch den Wald hinunter ins Rosbach-Tal.
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Vorbei an der Bachmühle führt der Weg steil hinauf, wiederum durch Wälder, die sichtbar unter dem Borkenkäferbefall gelitten haben. Wer beim Überqueren der Hurster Straße nach rechts schaut, entdeckt das ehemalige Waldkrankenhaus, das im Dornröschenschlaf dahindämmert. Wenige hundert Meter später lohnt sich vom Alten Stuhl der Blick ins Siegtal und darüber hinaus in den Westerwald.
Verhaltensregeln
Nicht in Gruppen und mit genügend Abstand lassen sich auch zu Corona-Zeiten die Wanderwege an Rhein und Sieg genießen. Wichtig ist die Eigenverpflegung. Viele Lokale haben noch geschlossen. Auch an angemessenes Schuhwerk sollten Spaziergänger denken. (sp)
Auf der weiteren Tour vorbei an Hurst, Distelhausen und Kohlberg, wo Ziegen, Schafe, Kühe und die sonst in der Region noch eher seltenen Alpakas die Weiden bevölkern, geht es nun etwas gemächlicher auf und ab. Am Ende lohnt sich der Besuch der Grube Silberhardt mit der beeindruckenden Ausstellung im Besucherzentrum und einer Führung in den Stollen. Weil das Team bemüht ist, möglichst kleine Gruppen oder Familienverbände zu führen, empfiehlt sich eine Voranmeldung per Telefon oder E-Mail.
Kulturlandweg
Die rund zehn Kilometer lange Runde verbindet Stadt, Land und Fluss aufs Feinste. Start ist am Bahnhof in Hennef. Dort findet sich auch die erste Station des Waagenwanderwegs, der den Wanderer durch die Stadt geleitet. Immerhin wurde 1883 hier die erste automatische, eichfähige Waage der Welt erfunden.
Bald schon kommt die Sieg ins Spiel, der Fluss zieht sich in einer Kurve am Zentrum entlang. Das weiße S auf rotem Grund weist nach rechts. In der Sieglinde am anderen Ufer wäre erster Zwischenstopp möglich oder die Einkehr am Ende. Bevor die Landstraße überquert wird, sind die Überreste der Grube Ziethen zu sehen. Das Steiger- ist heute Wohnhaus, Halden und alte Fundamente verstecken sich in der Böschung. Durch Hohlwege geht es hinein in die alten Weinbauterrassen am Hang. Großartige Panoramablicke in Rhein- und Siegtal erwarten den Wanderer.
Wieder in den Wald hinein folgt alsbald eine ungewöhnliche Ansicht. Hier sind die Bäume auf Stock gesetzt, also in vier bis fünf Meter Höhe abgeschnitten. Weil sich das Holz nicht verwerten lässt, die Verkehrssicherungspflicht aber einzuhalten ist, hat sich der Eigentümer dazu entschlossen. Das hilft gegen Bodenerosion und bietet vielen Tieren Lebensraum. Nach einem steilen Abstieg in den Höllemichsiefen folgt der nicht minder steile Aufstieg wieder hinaus. Oben ist Happerschoß mit seiner hübschen Kirche zu erkennen. Über eine Hochebene zieht der Weg, wieder im Wald spenden die Bäume oberhalb der Bröltalstraße Schatten. Vorbei am Schloss Allner, erstmals 1475 erwähnt, und dem alten Mühlrad ist die nächste Siegquerung an der Reihe, bevor es am Fluss entlang zurück in die Stadt geht.
Die GPX-Daten und Höhenprofile zu den Wanderwegen gibt es auf den Internetseiten.