Sechs Kandidaten und eine Kandidatin bewerben sich um das Amt an der Spitze der Stadtverwaltung.
Klaus-Werner Jablonski tritt nicht wieder an.
Wir stellen alle sieben Kandidaten für Kommunalwahl 2020 vor.
Troisdorf – Alexander Biber (CDU)
Der Partei- und Fraktionschef der CDU, Alexander Biber, wurde nach dem Kandidaturverzicht von Amtsinhaber Klaus-Werner Jablonski im November mit großer Mehrheit nominiert. Der 36-Jährige ist gebürtiger Troisdorfer, verheiratet und Vater einer Tochter. Nach seinem Studienabschluss zum Diplomverwaltungswirt 2009 studierte er berufsbegleitend Europäisches Verwaltungsrecht. Nach einer Anstellung als stellvertretender Pressesprecher der Stadt Hennef wechselte er 2010 in eine Bundesoberbehörde des Innenministeriums.
Seit 2018 leitet er das Büro der Landtagsabgeordneten Katharina Gebauer. 1999 trat er in die Junge Union ein, seit 2004 ist er Ratsmitglied, 2015 wurde er Vorsitzender des Stadtverbands, 2016 der Ratsfraktion. Bezahlbaren Wohnraum und „das Funktionieren des Wirtschaftsstandorts“ sowie die Digitalisierung nannte er als Hauptaufgaben.
Frank Goossens (SPD)
Nach 2014 tritt Frank Goossens zum zweiten Mal für die SPD an. Zwei Themenblöcke sind für den Sozialdemokraten wichtig: Beim Thema Jugend, Familie und Senioren sieht Goossens Verbesserungsbedarf in der Stadt. Der Dialog mit dem Bürger müsse verbessert werden, um ein attraktives Umfeld für jede Bevölkerungsgruppe zu schaffen.
Goossens fordert preiswerten Wohnraum und will innovative Wohnformen. Er ist seit 1982 SPD-Mitglied, stellvertretender Fraktionsvorsitzender seiner Partei im Stadtrat und Vorsitzender des Umwelt- und Verkehrsausschusses. Der 61-Jährige war 2014 gegen Amtsinhaber Klaus-Werner Jablonski (CDU) angetreten und in der Stichwahl schließlich um 730 Stimmen unterlegen.
Markus Hüsges (Grüne)
Seit mehr als zehn Jahren ist Markus Hüsges, der Bewerber der Troisdorfer Grünen um den Chefsessel im Rathaus, in verschiedenen städtischen Gremien aktiv. Der 46-jährige Rechtsanwalt und zweifache Vater war darüber hinaus lange Zeit Vertreter eines freien Trägers im Jugendhilfeausschuss und engagiert sich in Troisdorfer Vereinen.
„Nachhaltige und zukunftssichere Politik muss ins Troisdorfer Rathaus einziehen – und zwar an der Spitze“, erklärte der Kandidat, der mit seiner Familie in Sankt Augustin lebt, nach seiner Nominierung.
Kai Huneke (Die Partei)
Zum ersten Mal geht mit Kai Huneke ein Kandidat aus den Reihen der „Partei“ an den Start, der Initiative des Satirikers Martin Sonneborn. 1981 in Göttingen geboren, stammt er aus einer Förster- und Diplomatenfamilie, er ist verheiratet und Vater eines Sohnes. Direkt nach dem Mauerfall lebte Huneke mit seinen Eltern in Berlin, seit 32 Jahren lebt er, mit Unterbrechungen, in Troisdorf.
Mit aktiver politischer Arbeit hatte Huneke nach eigenen Angaben nie direkt zu tun. Das habe sich 2019 geändert; das Video des Youtube-Kolumnisten Rezo zur Europawahl gab den Ausschlag. Huneke trat in „Die Partei“ ein und begann, den Ortsverband Troisdorf aufzubauen, war zudem an der Gründung des Kreisverbandes Rhein-Sieg beteiligt und, so erklärt er, „auch nicht unschuldig an der Existenz des Ortsverbands Siegburg“.
Hans-Leopold Müller (UWG)
Zum zweiten Mal nach 2014 tritt Hans-Leopold Müller für die Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG) Regenbogen an. Der 61-Jährige gehört seit 1985 ohne Unterbrechung dem Stadtrat an – zunächst für die Grünen, die er 1998 verließ, um die UWG Regenbogen zu gründen.
Der Angestellte strebt an, alle Glascontainer unter die Erde zu verlegen, einen Investor für eine Disco im Gewerbegebiet zu finden und eine mobile Geschwindigkeitsüberwachung zum Beispiel an Schulen oder Altenheimen zu etablieren.
Nadja Partanen (FDP)
Die einzige Frau im Bewerberfeld, Nadja Partanen, wurde bei Sankt Petersburg in Russland geboren. Seit 2001 lebt die 42-Jährige mit ihrem Mann und zwei Töchtern in Troisdorf. An der Puschkin-Universität hat sie ein Lehramtsstudium für Englisch und Deutsch absolviert, in Deutschland arbeitete sie für Einrichtungen der Kinder- und Erwachsenenbildung. Parallel absolvierte sie ein Bachelorstudium in Politik-, Gesellschafts- und Medienwissenschaft in Bonn. Bildung, Wirtschaft und Sicherheit benennt Partanen als zentrale Themen; sie will die Digitalisierung der Schulen vorantreiben, Hürden für Handel und Gastronomie abbauen.
Kashif Shaikh (Linke)
Geboren in Karachi (Pakistan), kam Kashif Shaikh, der Kandidat der Linken, vor 40 Jahren mit seinen Eltern nach Deutschland. Nach dem Abitur absolvierte er eine elektrotechnische Berufsausbildung, nach dem Wehrdienst wechselte er als städtischer Angestellter in den öffentlichen Verwaltungsdienst. Seine Kandidatur sieht der 45-Jährige vor dem Hintergrund der weltweiten Anti-Rassismus-Demonstrationen als „klares Zeichen für mehr Solidarität für alle Menschen“; er wolle sich für mehr soziale Gerechtigkeit, Toleranz, Bürgernähe, Transparenz, Klimaschutz, Bildung sowie Bekämpfung der Diskriminierung und Korruption einsetzen, kündigte er an.