Siegburg – Drei Tage lang hing die schwarze Katze hoch oben in einem Baum im Garten eines Hauses an der Luisenstraße. In fast zehn Meter Höhe saß sie auf einem dünnen Ast und schaffte es offensichtlich nicht mehr hinunter. Sie maunzte, so wurden Anwohner auf das Tier in seiner hilflosen Lage aufmerksam. Am zweiten Tag wurde die Feuerwehr dazu gerufen. Mit langen Steckleitern versuchten sie, an den Streuner heranzukommen. Doch er saß zu weit oben, außerhalb der Reichweite des technischen Geräts.
Der Innenhof des Gebäudes indes war zu klein, als dass der Teleskopmast der Feuerwache hätte hineinfahren können. Weil die Katze nicht akut gefährdet war, zogen die Einsatzkräfte unverrichteter Dinge wieder ab. Am Mittwochmorgen saß sie aber immer noch hoch oben im Geäst. Hauptbrandmeister Emanuel Bollinger als Einsatzleiter entdeckte sie bei der angesetzten Kontrolle. Die Feuerwehr zog das Technische Hilfswerk hinzu, dass einen wendigen und kleinen Teleskoplader mit Hebebühne im Bestand hat.
Der fuhr zur Luisenstraße, die einseitig gesperrt werden musste, um das schwere Gerät aufbauen zu können. Zwei Wehrleute rüsteten sich mit Schutzkleidung und Handschuhen von einem Mitarbeiter des THW in die Höhe fahren. Langsam tasteten sie sich an den Ausreißer heran, der noch weiter nach oben kletterte, als er den Korb auf sich zukommen sah. Allerdings war er am Ende des Astes angelangt. Auch der Teleskopmast konnte nicht weiter ausgefahren werden. Ein Feuerwehrmann zog sanft die Zweige zu sich heran. Im zweiten Zufassen gelang es ihm, das Tier zu packen. Es wehrte sich heftig, biss und kratzte, verletzte seinen Retter – trotz Schutz – leicht.
Schließlich konnte er es so weit unter Kontrolle bringen, dass es nicht mehr flüchten und wegspringen konnte. Gemeinsam mit einer zweiten Einsatzkraft steckten sie den lebhaften Körper in einen eigens dafür vorgesehenen Karton. Immer noch fauchte und wehrte sich die Katze. Ein zweiter Karton musste herangeschafft werden, damit das gerettete Tier sicher verpackt werden konnte. Augenscheinlich war es nicht verletzt oder krank.
Gleichwohl ließ Bollinger es zu einem Tierarzt bringen, damit es untersucht werden konnte. Auch sein Kamerad wurde sicherheitshalber medizinisch versorgt. Während der aufwändigen Rettung kam es auf der Luisenstraße zu erheblichen Behinderungen, weil die Autofahrer immer nur abwechselnd an der Absperrung vorbeifahren konnten. Nach einer guten Stunde konnte die Strecke wieder freigegeben werden.