Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) arbeitete eng zusammen mit den Deutschen Roten Kreuz, Feuerwehr und dem Technischen Hilfswerk.
GroßübungKatastrophenschutzhelfer proben bei Lehrgang in Troisdorf den Ernstfall

Die DLRG machte im Rahmen des Katastrophenschutzhelfer-Lehrgangs eine Großübung mit Feuerwehr, DRK und THW am Rotter See.
Copyright: Ralf Rohrmoser-von Glasow
Warten, das war der erste Teil der Großübung für die Lehrgangsteilnehmer zum Katastrophenschutzhelfer der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG). „Auch das muss geprobt werden“, sagte Ben Schatz, eine der Führungskräfte. Sie hatten sich auf dem Parkplatz neben der Eissporthalle am Rotter See gesammelt und warteten auf den Start des Szenarios, das Übungsleiterin Katharina Placzek mit ihrem Team vorbereitet hatte.
„Es ist eine Hochwasserlage, bei der die Kräfte Menschen evakuieren müssen“, erklärte sie, „da sind auch einige mit Handicaps dabei.“ Für den zweiten Teil, der in der Dunkelheit spielte, versprach sie eine weitere Eskalation der Lage. Unten am Badestrand hatte das Technische Hilfswerk (THW) ein Großfahrzeug mit Kranfinger aufgebaut, ein Mehrzweckboot mit Ladeluke, die sich nach vorne öffnete, schwamm im Wasser.
Es ist eine Hochwasserlage, bei der die Kräfte Menschen evakuieren müssen
Bootsführer Heiko Wesch von der Ortsgruppe Bad Honnef, seit 1994 am Steuerrad, brachte die Mimen an ihre Positionen rund um das Seeufer. Ohne Weste konnte niemand mit. Insgesamt 17 Darstellerinnen und Darsteller sowie acht bis zu 80 Kilogramm schwere Puppen verteilte Wesch. Und die hatten für die angehenden Katastrophenschutzhelfer einige Überraschungen parat.
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Im Verband kamen dann die Fahrzeuge auf das Areal der Badestelle. Placzek hatte zahlreiche Elemente eingebaut, um das Zusammenspiel der verschiedenen Organisationen zu üben. „Wir wollen Routinen reinbringen“, beschrieb sie eines der Ziele. Ben Schatz hatte zuvor betont: „Wir machen das in der Öffentlichkeit, um Akzeptanz zu erreichen. Die Menschen müssen wissen, was wir tun und warum.“

Auch Darsteller mit Handicaps mussten per Boot zum rettenden Ufer gebracht werden, hier eine Darstellerpuppe.
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Die fünf Boote der Ortsgruppen Königswinter, Siegburg, Troisdorf und Overath wurden zu Wasser gelassen. Einige kamen per Kran in den See, auch das funktionierte im Zusammenspiel. Die Bootsführer verteilten die Helfer an die verschiedenen Einsatzstellen. Unter den „Opfern“ war Caro aus Windeck. Sie hatte einen so genannten Epi-Pen dabei, als Demonstrationsobjekt, der ihr bei allergischen Schocks das Leben rettet.
Nur war der verloren gegangen. Ohne ihn wollte sie auf kein Boot. Ruhe bewahren und geduldig mit solchen Patienten umgehen, das war eine der Aufgaben für die DLRG-Kräfte. Rafael benötigte seinen Rollator und Unterstützung, um aufs Boot zu gelangen.
Katharina Wolff, Ausbilderin des Landesverbands für Notfalldarstellung, forderte die Retter mit ihrer Darstellung einer Autistin ordentlich heraus. Caro lief immer weg, weil sie Katharina suchte, es war ein sehr realitätsnahes Szenario.

Technisches Hilfswerk und DLRG bauten gemeinsam einen Rettungssteg auf.
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Und noch eine Kooperation testeten DLRG und THW: Mit Booten der Retter wurde Material der Helfer über den See transportiert, um einen Steg am gegenüberliegenden Ufer zu bauen. Dafür stiegen Strömungsretter in ihren Neopren-Anzügen und ein THW'ler in Wathose ins Wasser. Schnell war der provisorische Rettungsweg fertig gestellt.
Tobias Peuthert, Einsatzleiter der blau Uniformierten vom Technischen Hilfswerk, erfreute sich an dem Zusammenwirken. Er und seine 16 Einsatzkräfte übernahmen zur Unterstützung der Übungsleitung etliche Aufgaben, bauten auch noch ein Zelt auf. Für das Deutsche Rote Kreuz (DRK) war es im ersten Teil vor allem eine Schnittstellenaufgabe. Seine Kräfte testeten vorrangig die Übergabe der geretteten Patienten und den Transport zu den Betreuungs- und Behandlungsplätzen.
DRK-Bereitschaftsleiter Thomas Meierhoff koordinierte diesen Abschnitt. Betreuung, Sanitätsdienst und später die Verpflegung, auch seine Hilfsorganisation war mit großem Besteck dabei. Insgesamt 96 Menschen beteiligten sich an diesem Ausbildungstag, der bis in die Nacht andauerte. Denn Placzek eskalierte im zweiten Teil die Bedingungen für Lehrgangsteilnehmerinnen und - teilnehmer.
Zur Dunkelheit kamen Schwerverletzte und Brände. Das Hochwasser hatte sich, so die Annahme, weiter zugespitzt, 25 Vermisste mussten die Helfer suchen und finden. Die Löschgruppe Sieglar der Freiwilligen Feuerwehr Troisdorf kam dazu, Stefan Kuhl gehörte zum Vorbereitungsteam. Die Wehrleute sollten nicht nur zwei Feuer löschen - dafür wurde eine Tragkraftspritze auf ein Boot verladen. Sie sollten auch das Miteinander mit den Katastrophenschutzhelfern vertiefen.

Zum Übungsszenario gehörten zwei Brandstellen, bei denen es Schwerverletzte zu retten galt.
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Wieder warteten Herausforderungen. Patienten, die immer wieder im Dunkeln verschwanden, Menschen, die wiederbelebt werden mussten. Nicht genug damit, kenterte auch noch ein Raft, ein eigenes Schlauchboot, dessen Insassen ebenfalls gerettet werden mussten. Katharina Wolff, die sich als Darstellerin ebenfalls abgesetzt hatte, konnte zwar beobachten, wie die gefunden wurden, sie selbst sah aber Boote einfach an ihr vorbeifahren.
Die Helferinnen sprachen ihr Opfer sehr empathisch an
Schließlich kamen sie doch noch retten. Zwei junge Helferinnen näherten sich ihr behutsam, sprachen sie empathisch an und schafften die erneut autistisch wirkende, aber in diesem Fall nur durch das Geschehen Traumatisierte, ins Boot und ans rettende, andere Ufer. Die erfahrene Ausbilderin war sehr angetan von den jungen Nachwuchskräften.
An der Badestelle hatte das DRK einen Betreuungsplatz eingerichtet, DLRG, Feuerwehr und THW brachten gemeinsam die meist schwer verletzten Opfer, mit Brandwunden und schweren Kopfverletzungen, aber auch von den Geschehnissen Verwirrte , von den Booten dorthin. Placzek beobachtete konzentriert das Geschehen von der DLRG-Station. Ein anderer Beobachter war Oberstleutnant Thomas Kohrs, Leiter des Kreisverbindungskommandos des Landeskommandos NRW der Bundeswehr. Er war des Lobes voll für das ehrenamtliche Engagement. Sein Credo: „Nur gemeinsam sind wir stark.“