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Neue Stände und RahmenprogrammDas bietet der mittelalterliche Weihnachtsmarkt in Siegburg

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mann im mitzttelalterlichen Gewand stippt ein Kuhhorn in eine Suppenschüssel.

Ob der "Sud" schon schmackhaft ist? Der Herold nimmt eine Kostprobe.

Bis zum 22. Dezember gibt es Handwerkskunst und Spezialitäten auf dem Marktplatz in der Siegburger City. Einige neue Stände sind dieses Jahr dabei.

Der Sud ist schon schmackhaft – ob mit oder ohne Pilze. Der Herold „Herr Walther von der Pferdeweide“, der die warme Suppe probiert, hat in jedem Fall etwas zu Meckern – so kennt man ihn. Er ist einer der wiederkehrenden Akteure auf dem mittelalterlichen Markt zu Weihnachtszeit, der am Samstag in Siegburg eröffnet wurde.

Ein Herold stand im Mittelalter im Dienste des Fürsten, in diesem Falle „Stefan, die Rose der Siegburger Mannsbilder“, wie das Ensemble Bürgermeister Stefan Rosemann betitelt. Der ist an diesem Vormittag nur Zuschauer, durch die Eröffnung leitet der Herold. Die Gaukler Fin de Filou und Lupus jonglieren sich warm, die Musikerinnen und Musiker spielen auf.

Einige neue Stände gibt es dieses Jahr auf dem Markt in der Siegburger Innenstadt

Einige neue Programmpunkte gibt es im Rahmenprogramm im Stadtmuseum, einen Geschichtenerzähler zum Beispiel oder das Erlernen historischre Textiltechniken. Auch neue Stände sind auf dem Markt vertreten, etwa der des Schreiners, der formschöne Holzschalen herzustellen weiß. Der Krämer am Bücherstand verkauft nicht nur Papier und Griffel, sondern auch schnabelförmige Pestmasken. Sie bestehen, wie zu den Hochzeiten der europaweiten Seuche, aus Leder. „Eine Form der Pest wurde durch Tröpfcheninfektion übertragen – sie boten tatsächlich einen gewissen Schutz“, erklärt er.

Der mittelalterliche Weihnachtsmarkt lockt Menschen aus aller Welt nach Siegburg, viele Menschen, das ist zu hören, unterhalten sich auf englisch. Aus Karlsruhe, Hamburg und Kassel sind Thede, Milan und Anne angereist. Sie kennen sich von einem Jugendcamp, die Reise nach Siegburg war Annes Geburtstagsgeschenk.

Drei junge Leute beugen sich an einem Stand über Stifte und Papiere.

Thede (19), Milan (18) und Anne (18) (v.l.n.r.) sind aus drei Teilen Deutschlands angereist, um den Mittelalter-Markt zu besuchen.

„Meine Eltern haben früher selber auf Mittelalter-Märkten gearbeitet, trotzdem habe ich nichts Passendes zum Anziehen gefunden. Ich habe wochenlang gesucht“, sagt die 18-Jährige. Sie trägt einen geblümten Rock, darunter zwei Strumpfhosen und dicke Socken gegen die Kälte, dazu einen hölzernen Anhänger und eine Fellweste. „Die habe ich mir von einer Freundin geliehen.“ Ihr Outfit passt schon ziemlich gut zu den Gewandungen der Krämer, Händlerinnen und Handwerker auf dem Markt.

Mittelaltermarkt in Siegburg: Für Darsteller und Publikum ein großes Wiedersehen

„Wir wollten einen Mittelalter-Markt besuchen, haben geschaut, wo es welche gibt, und sind auf Siegburg gestoßen“, schildert Milan. Begeistert stöbern die drei durch die Buden, blättern sich durch einen Stand mit antik anmutenden Büchern. Sie wollen bis zum Abend bleiben, wenn der Nachtwächter das Ende des Markttreibens verkündet.

Im Mittelalter dürften Hunde wohl gefressen haben, was zu Tische übrig blieb. Auf dem Mittelalter-Markt finden Tierfreundinnen und Tierfreunde in diesem Jahr das passende Weihnachtsmenü für ihre Vierbeiner. Am Stand von Pablo Gottschling hat es Trainings-Snacks in den Geschmacksrichtungen Pute-Kürbis, Ente-Birne und Rind-Himbeer, für „langanhaltenden Kauspaß“ auch Rehhälse und Hirschohren.

Ein Mann jongliert mit Kegeln, viele Zuschauer stehen im Halbkreis um ihn herum.

Wenn die Gaukler loslegen, sind alle Augen auf sie gerichtet.

„Alles ist selbstgemacht und ohne künstliche Zusätze. Die Hundekuchen bestehen aus Eierschalen, laktosefreiem Käse und glutenfreien Mehl – so ist auch was für Hunde dabei, die gewisse Unverträglichkeiten haben“, beschreibt Gottschling. Getestet habe die Leckerlis seine eigene Hündin, Cane Corso Katinka. „Sie hat alle probiert – nur die vegetarischen Sachen mochte sie nicht.“

Gruppen wie „Wolgemut“ und „Spilldeyvel“ werden bis zum 22. Dezember auf der Bühne des Weihnachtsmarkts auftreten. Und der Gruselwusel erklärt Kindern nun schon zum 25. Mal den Geist der Weihnacht – die Eröffnungszeremonie ist für Darsteller und Publikum ein großes Wiedersehen.

Der Markt hat sonntags bis donnerstags von 11 bis 20 Uhr, freitags und Samstags von 11-21 Uhr geöffnet, die Gastronomie immer eine Stunde länger. Der Eintritt ist frei. Am Mittwoch, 27. November, gibt es das Lichterfest: Kinder können mit ihren Laternen über den Mittelalterlichen Markt zur Weihnachtszeit ziehen. Treffpunkt ist um 18 Uhr die Bühne am Stadtmuseum.