Mitten in der Nacht ist ein 28-jähriger Mann aus Siegburg zu Hause überfallen worden. Zwei Männer drangen in sein Haus ein, attackierten den Mann, als er in seinem Bett schlief und stachen mit einem Messer auf ihn ein. Er musste notoperiert werden. Vorausgegangen war offenbar ein gescheitertes Kaufgeschäft. Jetzt steht einer der mutmaßlichen Täter vor Gericht.

Eine gewöhnliche Suchanzeige bei Kleinanzeigen.de steht am Anfang dieser seltsamen Kriminalstory: Im September 2022 inserierte ein 28-Jähriger aus Siegburg im Kleinanzeigen-Portal eine Suche nach einem günstigen Fahrrad. Bald auch meldete sich ein Anbieter mit dem Namen „Jakob“. Er wollte sich aber mit dem Inserenten nachts treffen.

Gescheiterter Fahrrad-Kauf: Siegburger wird nachts überfallen

Der 28-Jährige lehnte ab, da es ihm doch seltsam vorkam; eine weitere Verabredung zur Mittagszeit platzte, weil der Fahrradanbieter „Jakob“ nicht erschien. Im Oktober kam es dann zu einem Treffen, doch zu keinem Kauf. Als der Deal nach langem Hin und Her gar nicht zustande kam, wurde der 28-Jährige vier Monate später schließlich zu Hause in seinem Bett überfallen und schwer verletzt.

Einer der beiden Täter konnte in Haft genommen werden. Die Bonner Staatsanwaltschaft hat ihn jetzt wegen gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung angeklagt, wie Behördensprecher Sebastian Buß auf Nachfrage bestätigte.

Angeklagte brachen mit Brecheisen in Siegburger Haus ein

Laut Anklage waren die beiden Täter in der Nacht zum 20. Januar 2023 in das Mehrfamilienhaus in Siegburg, in dem der 28-Jährige wohnte, mit einem Brecheisen eingedrungen, auch seine Wohnungstür war mit Gewalt geöffnet worden. Der ahnungslose Bewohner wurde schlafend in seinem Bett attackiert, all seine Schreie und Versuche, sich zu wehren, halfen ihm nicht: Mit einem Messer sollen die Täter auf seine Beine und Füße eingestochen haben. Er erlitt lange und tiefe Stiche, teilweise bis auf die Knochen.

Dann verschwanden die Angreifer ohne Weiteres. Der 28-Jährige, der durch das Attentat erheblich Blut verloren hatte, kam mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus. Er musste notoperiert werden.

Siegburger lehnte Fahrradkauf rigoros ab

Der Hintergrund der Geschichte liegt etwas im Dunkeln: Denn warum der jetzt angeklagte Mann mit Decknamen „Jakob“ sich nach dem Treffen mit dem Fahrrad-Inserenten, das im Oktober 2022 schließlich doch zustande kam, zu einem solch unverhältnismäßigen Rachefeldzug entschloss, bleibt rätselhaft.

Zwar hatte der 28-Jährige bei dem Treffen – mittlerweile sehr argwöhnisch geworden – rigoros abgelehnt, von dem Anbieter und dessen Kumpel das angebotene Fahrrad zu kaufen. Wobei es laut Anklage unklar ist, ob es an dem Fahrrad lag oder an den nicht besonders seriös wirkenden Verkäufern. Kurz nach dem geplatzten Deal jedenfalls wurde der 28-jährige Siegburger bedroht, auch mit Zahlungsaufforderungen bombardiert, unter anderem solle er an eine Person in der Türkei Geld überweisen. Als er nicht reagierte, kam es zu dem blutigen Überfall.

Premiere in Cum Ex-Gebäude

Angeklagte sollen Luxusautos an Dritte vermietet haben

Von

Leif Kubik

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Durch ein Foto konnte der gleichaltrige Angreifer identifiziert werden. Im September 2023 wurde Haftbefehl erlassen. Aber erst im Mai 2024 konnte der Gesuchte festgenommen werden. Zurzeit sitzt der Angeklagte „Jakob“ in einer anderen Sache in Haft, er soll bereits wegen Schleusens von Menschen verurteilt worden sein. Der Prozess in Sachen „verunglückte“ Kleinanzeigen-Suche soll im Sommer vor dem Landgericht Bonn starten.