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Zurück aus BayernWas Retter aus Rhein-Sieg bei ihrem Einsatz im Hochwassergebiet erlebt haben

Lesezeit 3 Minuten
Der Wasserrettungszug Nordrhein der Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes kehrte aus dem Einsatz in Bayern zurück.

Der Wasserrettungszug Nordrhein der Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes kehrte aus dem Einsatz in Bayern zurück.

Der Wasserretter waren vom Innenministerium angefordert worden, um die Helfer in den Hochwassergebieten zu unterstützen.

Auch wenn sie wenig geschlafen haben, auch wenn sie nicht wirklich in den Einsatz gekommen sind - die 70 Einsatzkräfte der Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes kehrten zusammengewachsen als Team aus Bayern zurück. Am frühen Montagmorgen war der Wasserrettungszug Nordrhein am Aldi-Zentrallager in Sankt Augustin-Buisdorf aufgebrochen. Am Mittwochabend traf er wieder ein.

Das nordrhein-westfälische Innenministerium hatte ihn angefordert und in die Hochwassergebiete Bayerns geschickt. Tätig werden musste er nicht, aber er war in Bereitstellung und jederzeit verfügbar. "Ihr habt den Menschen dort einen riesigen Dienst erwiesen", begrüßte Kreisbrandmeister Stefan Gandelau die Helfer. "Ihr wart die Reserve. Die Kameraden dort wussten, wenn was ist, dann seid ihr da."

Ihr könnt uns Sicherheit geben. Wenn wir euch brauchen, seid ihr da.
Kreisbrandmeister Stefan Gandelau

Solche Ereignisse würden immer häufiger auftreten. „Ihr könnt uns Sicherheit geben. Wenn wir euch brauchen, seid ihr da“, schlug er den Bogen zurück in die Heimat. Der Landesleiter der Wasserwacht, Jan Wulff dankte den Familien und Arbeitgebern, die die Einsatzkräfte haben ziehen lassen in ihren ehrenamtlichen Dienst.

Einer von ihnen ist Sebastian Ide aus Neunkirchen-Seelscheid.„ In Bayern haben wir gemerkt, dass das ganze Land in Aufruhr war“, sagte der Berufsfeuerwehrmann. Gleichwohl seien die Einsatzleitungen vor Ort gut vorbereitet gewesen. „Die haben die Bereitstellungsräume super organisiert.“ Untergekommen war er in einem Schwimmbad.

Einsatzkräfte der Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes stehen vor ihren Fahrzeugen.

Am Aldi-Zentrallager in Sankt Augustin-Buisdorf verabschiedeten sich die Einsatzkräfte.

Dramatik sei aufgekommen, als bei Pfaffenhofen ein Feuerwehrmann ums Leben gekommen sei. „Wir sind dorthin verlegt worden, die Lage hatte sich aber beruhigt“, so Ide. „Wir waren in der Reserve wenn einer der Deiche brechen sollte. Als Truppe haben wir sehr gut zusammen gearbeitet.“ Er würde sofort wieder mitfahren, „auf jeden Fall“.

Einsatzleiter Klaus Pütting übrigens machte klar, dass seine Leute keineswegs untätig gewesen waren. Sie hatten in den Breitstellungsräume mit angepackt und zurückgebaut, die Elektrotruppe habe unterstützt, wo es notwendig war.

Die Einsatzkräfte sind in Bayern gut aufgenommen worden

Das Zusammengehörigkeitsgefühl hat auch Karl Meng erlebt, wie Ide aus Neunkirchen-Seelscheid. „Wir sind eine schlagfertige Truppe. Das hat als Team gut gepasst.“ Am Montag sind alle um 1.45 Uhr alarmiert worden, pünktlich um 3 Uhr waren alle mit ihrem Equipment am Sammelplatz. „Das war so Klasse.“ Nach der langen Anreise im Verband sei die Ankunft angenehm gewesen. „Wir sind da gut aufgenommen worden, das hat 1a funktioniert.“ Auch Meng würde jederzeit wieder in den Einsatz gehen.

Der technische Leiter des Wasserrettungszuges, Bernd Schreiber, beschrieb die Situation in den Katastrophengebieten. Es gab große, überflutete Flächen. „Die Deiche waren eigentlich in gutem Zustand“, erinnert sich Schreiber. „Doch die Pegelstände waren lange Zeit sehr hoch.“ Dadurch seien die Dämme stellenweise aufgeweicht gewesen.

Kreisbrandmeister Stefan Gandelau bedankt sich bei den Einsatzkräften.

Kreisbrandmeister Stefan Gandelau bedankt sich bei den Einsatzkräften.

„Die Gefahr war jederzeit akut“, schätzt er das Risiko ein. „Niemand wusste, wie lange die Deiche noch halten würden. Die Menschen waren sehr dankbar.“ Sie hätten alles gegeben und seien sehr hilfsbereit gewesen. Erinnerungen an die Ahrtalflut und die Überschwemmungen in Rheinbach und Swisttal seien bei den Wasserwachtlern wieder hochgekommen. Doch dafür gebe es geschultes Personal für de psychosoziale Unterstützung und Einsatznachsorge.

Schreibe wollte jetzt vor allem eins: „Schlafen, schlafen, schlafen.“ Schon am Morgen werden die Freiwilligen ihr Material wieder einsatzfähig machen. „Wir müssen die Gefahrenabwehr auch hier vor Ort wieder herstellen“, versichert Schreiber. Nach ein paar Brötchen und Getränken rückten die Ehrenamtler wieder ab in ihre Heimatorte, von Rheinberg am Niederrhein bis nach Dahlem in der Eifel.