Am Wochenende, 15. und 16. März fanden in Siegburg und Neunkirchen-Seelscheid die ersten Müllsammelaktionen statt.
Matratze und PornofilmWas die Müllsammler im Rhein-Sieg-Kreis alles fanden

Säckeweise Müll und eine Matratze haben die Helferinnen und Helfer vom Runden Tisch Klima innerhalb nur einer Stunde gefunden.
Copyright: Marius Fuhrmann
Man an erkennt sie an den grellen Warnwesten und den blauen Müllsäcken: In mehreren Städten des Rhein-Sieg-Kreises waren am Samstag freiwillige Helferinnen und Helfer in Putzkolonnen unterwegs, um die Umgebung von Abfall zu befreien. Sie fanden neben Autoteilen auch jede Menge Sperrmüll.
An der steilen Raiffeisenstraße, die Neunkirchen mit dem Wahnbachtal verbindet, sind am Samstag, 15. März, mehrere Warnwesten-Träger im Gebüsch jenseits der Straße unterwegs. Besonders entlang viel befahrener Straße liegt viel Müll, weil Autofahrer den offenbar einfach aus dem Fenster werfen oder kurz anhalten, um Fastfood-Tüten und anderen Unrat an den Straßenrand zu werfen.
Säckeweise Müll und alte Matratzen sammelten die Helfer im Trinkwasserschutzgebiet
An einem Radwege-Schild hat die Gruppe von „Runder Tisch Klima“ aufgetürmt, was sie innerhalb einer Stunde gefunden hat: mehrere Müllsäcke voll Unrat, ein Autoreifen, eine Holzpalette und sogar eine ganze Matratze – mitten im Trinkwasserschutzgebiet. „Wir sind uns noch nicht ganz einig, was unser Highlight ist: Entweder der gefüllte Katheter oder der Pornofilm auf DVD“, sagt Sabine Hamacher, als sie aus dem steilen Hang zurück auf die Straße klettert. Ein Auto rauscht dicht an ihr vorbei.
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Säckeweise Müll und eine Matratze haben die Helferinnen und Helfer innerhalb nur einer Stunde gefunden.
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„Wir würden gerne mal an der Wahnbachtalstraße sammeln, da liegt wirklich viel. Aber das müsste der Rhein-Sieg-Kreis absperren, sonst wird man da plattgefahren“, sagt sie. Währenddessen schleppt einer der Helfer einen Auspuff zum Sammelplatz. „Wir waren voriges Jahr schon hier und machen jetzt das Stück, das wir damals nicht geschafft haben“, sagt Ulla Lüer. „2024 hatten wir die Säcke noch schneller voll.“
Sie sammelten auch deswegen an dieser Straße, um sichtbar zu sein. „Damit die Leute sehen, dass hier aufgeräumt werden muss. Wenn wir das irgendwo machen, wo es keiner sieht, schafft es kein Bewusstsein, den Müll nicht mehr in der Umwelt zu verteilen.“ Ein Autofahrer habe sogar angehalten und sich bedankt.
Unten an den Haltebuchten könne man immer die gleichen Dinge finden. „So typische Utensilien für die Mittagspause – die Menükarte konnte man lesen“, sagt Lüer. Sie glaubt, der Müll stamme von einer einzigen Person, die immer an derselben Stelle Pause mache. „Das sollte die Gemeinde mal kontrollieren.“ Auch zahlreiche Alkoholflaschen landen in den Säcken der Helferinnen und Helfer. „Man fühlt sich hinterher total gut“, sagt eine von ihnen. Den gesammelten Müll wird die Gemeinde später abholen und entsorgen.
Die Jugendfeuerwehr sammelte in Siegburg zwischen Siegaue und Wahnbachtalstraße
Auch in Siegburg sind Gruppen unterwegs. Die Jugendfeuerwehr hat heute einen Spezialauftrag: Müllsammeln zwischen Siegaue und Wahnbachtalstraße. „Das ist ohnehin unser Löschbezirk und wir wollen die Stadt sauber halten“, sagt Stadtjugendfeuerwart Florian Schulz. Ganz in Uniform, mit Helmen und Handschuhen ausgestattet, entgeht den Jungen und Mädchen keine Zigarettenkippe.

Die Siegburger Jugendfeuerwehr fand beim Aufräumen eine Auto-Fußmatte.
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Doch der Parkplatz des Steakrestaurants ist schon relativ sauber. Stattdessen findet eins der Kinder eine verlorene Uhr, die sogar noch läuft – sie kommt ins Fundbüro. An einem beliebten Angelplatz einige Meter weiter sieht es schon besser aus – oder schlimmer, je nachdem. Die Jugendfeuerwehr findet eine Silvesterbatterie, zahlreiche leere Wodkaflaschen und eine Autofußmatte.
Ehrenamtler reinigen Spielplätze, Waldränder und Hauptstraße in Siegburg-Kaldauen
Dafür wagen sich die Kinder sogar tief ins Gebüsch. „Macht euch die Uniformen nicht kaputt, die sind neu“, ruft Schulz ihnen zu. Doch die Kinder sind ehrgeizig. „So können wir sie zu Vorbildern machen, vielleicht werfen sie ihren Müll später nicht weg, sondern gehen die paar Meter weiter zum Mülleimer“, sagt er.
Nach zweistündiger Müllsuche wartet für die Helferinnen und Helfer im Hof von Familie Korsch eine Belohnung. Sie warten mit einem reichhaltigen Frühstück auf. „Wir haben uns den Stadtteil aufgeteilt: Die Bürgergemeinschaft Kaldauen hat die rechte Seite gemacht, wir die linke. Die Mitte waren die Supermärkte an der Hauptstraße“, sagt Alexander Korsch von den „Lebensmittelrettern mit Herz“ und den Siegburger Piraten, die sich an der Aktion beteiligt haben.
„Wir waren circa 20 Leute und in Zweiergruppen unterwegs. Wir haben die Spielplätze, die Waldränder und die Hauptstraße gereinigt, das hat viel Spaß gemacht.“ Ihr größter Fund war ein altes Fahrrad. „Grundsätzlich ist Kaldauen sehr sauber“, resümiert Korsch.