Brunch am Wochenende, mediterrane Speisen und Crossover-Küche wird es im historischen Gebäude geben.
Neuer PächterSo sieht es jetzt in der Niederpleiser Mühle in Sankt Augustin aus
In der Niederpleiser Mühle werden wieder Feste gefeiert. „Die Pleisbach-Tenne ist schon jetzt bis weit ins nächste Jahr hinein an den Wochenenden so gut wie ausgebucht“, berichtet Geschäftsführerin Tuba Ari beim Rundgang durch das Anwesen. Die Gäste kämen aus Köln, Düsseldorf und der weiteren Umgebung. Vor zwei Monaten hat sie mit Peshan Kedik das Restaurant übernommen. Das Projekt ist auf lange Zeit angelegt, der Pachtvertrag geht über zehn Jahre. Eine Option zur Verlängerung darüber hinaus sei vereinbart worden. Wegen der starken Nachfrage wurde die Tenne schon vorab in Betrieb genommen. Auch am vergangenen Wochenende wurde dort wieder ausgiebig getafelt.
Die neuen Pächter betreiben in Bonn die Bonneria und das Merymann
Ari und Kedik kennen sich im Gastronomiegeschäft aus. In Bonn betreiben sie seit Jahren die Bonneria und das Meymann. „Als wir gehört haben, dass die Niederpleiser Mühle frei war, haben wir nicht lange überlegt“, erzählt Kedik. Das Haus sei beliebt und mit dem Standesamt auf dem Hof prädestiniert für Hochzeiten. Die Tenne im hinteren Teil des Anwesens müsse gar nicht so stark renoviert werden. 200 Gäste haben dort Platz.
Anders ist es im Restaurant. Es wird zurzeit grundlegend renoviert. Handwerker gehen ein und aus. Säulen mit korinthischen Kapitellen geben dem Raum einen besonderen Flair. Im ehemaligen Schweinestall sind die Wände neu verputzt. Auch der Bodenbelag wird erneuert. Die Toiletten sind komplett modernisiert worden.
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Personalnot, wie zurzeit in der Gastronomie üblich, haben beide nicht. Acht Köche und 20 Kellner werden die Gäste auf dem Anwesen bewirtschaften. „Im ehemaligen Hühnerstall soll Crossover-Küche angeboten werden. Sie steht für verschiedene Kochtraditionen und Zutaten aus verschiedenen Regionen und Kulturen“, berichtet Ari. Durch die Fusion der Küchenstile würden neue Geschmackserlebnisse geschaffen, der Gast könne diese Kreativität auf dem Teller entdecken.
Im Restaurant im vorderen Teil soll mediterrane Küche angeboten werden. „Wir haben schon den Vertrag mit dem renommierten Chefkoch aus einem anderen Haus unterschrieben, der zu uns wechseln wird“, sagt Ari. Mehr möchte er zurzeit nicht verraten. Im Restaurant sollen zudem saisonale Akzente gesetzt werden. „Im Winter wird es zum Beispiel Wild geben“, kündigt Ari an. „Wir sind offen für Zutaten aus der Region.“ Vieles müsse sich einfach ergeben.
Auch der Biergarten in der Niederpleiser Mühle soll wiedereröffnet werden
Am Wochenende gibt es bald Brunch in der Niederpleiser Mühle. Die beiden Pächter gehen davon aus, dass Gäste aus der weiteren Umgebung kommen werden. „Wir haben 250 kostenlose Parkplätze“, betont Ari. Der Biergarten mit 400 Sitzplätzen wird ebenfalls wieder zu neuem Leben erweckt. Zur Wiedereröffnung am 15. Oktober sollen das Restaurant und der Schweinestall in neuem Glanz erstrahlen.
Im April 2024 gaben Bruno und Manuela Weber bekannt, dass sie nach 23 Jahren die Niederpleiser Mühle abgeben. Der damals 63-Jährige und seine 62-jährige Ehefrau hatten auf dem Anwesen auch ihre Wohnung. Die Einnahmeverluste durch Corona hätten dem Betrieb geschadet. Erhebliche Einbußen folgten beim Personal. In der Spitze gab es in der Niederpleiser Mühle fünf Köche und zehn feste Aushilfen.
Am Schluss stand Bruno Weber, der auf eine „kreative, leichte und deftige Landhausküche“ setzte, nur noch ein Koch zur Seite. „Wenn wir nur noch vier Hände in der Küche haben, kann ich nicht drei Räume bedienen“, sagt Manuela Weber. Gemeint waren „Hühnerstall“, „Schweinehaus“ und der Wintergarten. Ehedem konnten sich die Gäste auch noch in einem Biergarten niederlassen.
Die Niederpleiser Mühle wurde 1396 erbaut, wie auf einer inzwischen zugewachsenen Tafel an der Eingangsmauer zu lesen ist. Sie war ursprünglich im Besitz der Ritter von Pleis und ging dann in das Eigentum des Klosters Villich über. 1832 kaufte Gottfried Heyder aus Niederpleis das gesamte Anwesen, zu dem sieben Morgen Land und mehrere Teiche gehörten. Immer wieder gab es Niedrigwasser, sodass der Mahlbetrieb gestört wurde. Der Einbau einer Dampfmaschine im 19. Jahrhundert machte sich nicht bezahlt. 1948 wurde die Niederpleiser Mühle stillgelegt. Inzwischen gehört sie einem ehemaligen Unternehmer.