Die Polizei ermittelt wegen Brandstiftung in dem historischen Gebäude. Anfang Oktober war dort ein Brand ausgebrochen.
BrandruineEigentümer will Fachwerkhaus in Menden nach verheerendem Feuer abreißen
Der Eigentümer des abgebrannten Fachwerkhauses mit der Pizzeria „La Mamma“ an der Siegstraße 28 in Menden hat eine Abrissgenehmigung für das unter Denkmalschutz stehende Gebäude beantragt. Das bestätigte Bürgermeister Max Leitterstorf, nachdem die FDP-Fraktion im Rat der Stadt dies angefragt hatte.
Eine entsprechende Genehmigung liege allerdings noch nicht vor. Erst müssten Gutachter klären, ob der Wiederaufbau der Brandruine noch möglich sei. Der Technische Beigeordnete, Rainer Gleß, konkretisierte diese Aussage in der Sitzung des Stadtrates auf Nachfrage von Stefanie Jung (FDP). Es müsse geklärt werden, ob ein Wiederaufbau des Fachwerkhauses wirtschaftlich zu vertreten sei.
Das abgebrannte Fachwerkhaus in Sankt Augustin-Menden prägt seit Jahrzehnten das Bild des Ortsteiles
Jung, die seit 1995 in Rat ist und sich somit Stadtälteste nennen kann, betonte, sie sei vehement dagegen, dass „dieses Ortsbild prägende Gebäude abgerissen wird“. Es hat dort seinen Platz dort, wo sich der Sankt Augustiner Stadtteil in Obermenden mit der Siegburger Straße und Untermenden mit der Burgstraße teilt.
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Jung, Vorsitzende des Rats-Ausschusses für Kultur, Sport und Freizeit, sagte, sie könne sich vorstellen, dass die Stadt das Gebäude erwerbe und als „zentrale Anlaufstelle für Menschen“ wiederaufbaue. Dies könne durch eine private Initiative geschehen, wenn kein Geld vorhanden sei. Das Gebäude habe „hohen historischen Wert“. Es müsse unbedingt erhalten bleiben.
Das Fachwerkhaus wurde erstmals 1825 im Gaststättenverzeichnis der Bürgermeisterei Menden als eine von drei Schänken erwähnt. 500 Einwohner zählte der Ort seinerzeit, wie Karlheinz Ossendorf in den Beiträgen zur Stadtgeschichte Sankt Augustin von 1997 schreibt. 1888 übernahm Johann Könsgen die Immobilie an der „historischen Ecke Siegstraße/Siegburger Straße“, wie es die Denkmalpfleger formulieren. „Zur Siegfähre“ lautete damals der Name der Gastwirtschaft. Vereine nutzten den Schankraum für Versammlungen und geselliges Beisammensein.
Namen wie „Sheriff“, „Rally-Club“, „Drama de Oro“, „Landhaus Menden“ sowie Steakhaus „El Toro“
1936 wurde die Genehmigung zum Betrieb eines Biergartens neben der Gastwirtschaft erteilt. Das Haus wurde in der Familie vererbt. 1942 war der Name „Gastwirtschaft Könsgen“ in einem Inserat zu lesen. Die Gastwirtschaft ging später durch mehrere Hände. Die Gaststätte „Sheriff“, der „Rallye-Club“, die Diskothek „Dama de Oro“, das „Landhaus Menden“ sowie das Steakhaus „El Toro“ sind Namen aus der Zeit des schnellen Wechsels der Betreiber. Ortsvorsteherin Gudrun Burk erinnerte sich im noch, dass im früheren „Restaurant Steingarten“, das Ende des vorigen Jahrtausends dort zu finden war, Feste ihrer Familie gefeiert worden seien.
Stefanie Jung berichtete, ihre Schwiegermutter erzähle noch heute, früher beim Könsgen immer Bier im Krug für den Vater zu Hause abgeholt zu haben. Links neben dem Haupteingang sei er durch ein Fenster gereicht worden. Das Gefäß befinde sich noch heute im Besitz der Familie.
Die Pizzeria „La Mamma“, die dort zuletzt geöffnet hatte, „war irgendwann nicht mehr über den Biergarten rechts neben dem geschlossenen Haupteingang des Fachwerkhauses zu erreichen“, berichtete Burk. Links über den Hinterhof konnte man die Pizzen zum Mitnehmen abholen - bis zur Brandnacht am Sonntag, 8. Oktober 2024.
Einig seien sich alle Anwohner, dass „das Haus unbedingt wieder aufgebaut werden muss“, berichtete die Ortsvorsteherin. Es sei charakteristisch für Menden. Zum Verkauf steht zurzeit zudem das rechts neben der Ruine stehende Haus neben dem Biergarten. Bis jetzt hat es aber noch keinen neuen Besitzer gefunden.