„Herzensküche“ aus der Heimat seines Vaters bietet Mirko Tomasini in seinem Café an. Was Besucher erwartet.
GastronomieIm Café Kokolores in Windeck gibt es hausgemachte Südtiroler Küche zu fairen Preisen
Dreißig Jahre lang hat Mirko Tomasini vom eigenen Café geträumt. „Dann ist es mir vor die Füße gefallen. Als ich hörte, dass für das Kurparkcafé in Herchen mit seinen fünf Hostel-Zimmern eine Nachfolge gesucht wird, habe ich zugegriffen“, erzählt der neue Inhaber. „Es war genau das, was ich gesucht hatte“.
Frisch renoviert wurde nun das Café wiedereröffnet, das jetzt „Kokolores“ heißt. Was Gäste erwarten dürfen, sind unverschämt köstliche Kuchen und typische Speisen der Südtiroler Bergbauern. „Es ist die Herzensküche aus der Heimat meines Vaters, mit der ich aufgewachsen bin.“
Pasta entstehen frisch in Windeck
Es ist Sonntag, der Laden brummt. Mirko Tomasini arbeitet unter Hochdruck, gerade walzt er im Akkord Pasta. Alles ist hausgemacht und frisch zubereitet: die Fettuccine, Gnocchi mit verschiedenen Saucen. Nicht zu vergessen die göttlichen Malfatti, Spinat-Ricotta-Nocken in Salbeibutter und Grana Padano, von denen man nach dem Verzehr wochenlang träumen kann. Wer es süß mag, könnte überrascht sein.
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Was von außen betrachtet wie eine Auswahl aus Mutters Küche je nach Saison aussieht – aktuell Apfel-, Mohn-Streusel-, Mandel-, Apfel-Wein- und Pflaumenkuchen – entfaltet sich im Mund zum gehörigen „potzblitz, ist das lecker“. Einfache Bauernküche zu zivilen Preisen, beste Zutaten und daraus gekonnt alles an Geschmack heraus zu holen, darauf verstehen sich der 54-Jährige und Köchin Elisabeth Kaiser, ein ideales Gespann.
„Sie bringt das Know-how mit, ich die Ideen und die Kenntnisse über die Südtiroler Küche“, beschreibt der Chef die Zusammenarbeit. Wert legt er auf die unverfälschte Küche. „Fleisch gab es bei den Bergbauern nur einmal im Jahr, wenn geschlachtet wurde. Wir machen keine Touristenküche, sondern dementsprechend vegetarische Küche.“
Aufgewachsen ist Tomasini in Morsbach im Oberbergischen, hat in Waldbröl Abitur gemacht und in Köln Sozialpädagogik studiert. Aus der Erwachsenen-Psychiatrie heraus ist er schließlich beim Personaltraining für Führungskräfte angekommen, ist ausgebildeter Tierheilpraktiker und arbeitet mit Mensch und Hund. „Die Leidenschaft fürs Kochen hatte ich schon als Kind. Die Sommer verbrachten wir im Trentino bei meiner Tante, wo die wunderbar einfachen Speisen aufgetischt wurden.“
Sein Café hat Tomasini einfach und klar gestaltet, eine alte Bruchsteinmauer im Gastraum wieder freigelegt. Grün- und Beigetöne, Holz, modern rustikal mit 24 Plätzen im Innenbereich und 50 Sitzplätzen im herrlich an Kurpark und Sieg gelegenen Biergarten. Im Nebengebäude soll im kommenden Jahr eine Theke mit Outdoor-Küche entstehen. Auch im Inneren sind noch Änderungen geplant.
„Das Café ist für mich ein Spielplatz der Möglichkeiten“, beschreibt der drahtige Typ sein Konzept für sich und seine derzeit zwei festen Mitarbeiter und weitere Aushilfen. „Ich gebe den Rahmen vor, wie sich meine Mitarbeiter gegenüber den Gästen bewegen, reden und bedienen sollen. Darüber hinaus ist es eine Begegnung auf Augenhöhe, ein Platz, wo sie sich verwirklichen und sie selbst sein können. Ich brauche Leute, die Spaß an ihrem Job und an den Gästen haben. Ich hatte keine Probleme Personal zu finden.“
Gerade kommt Tomasini aus Österreich und bringt neue Ideen mit. Einmal in der Woche soll es zukünftig einen Spezialabend geben. „Dann werden jeweils wechselnd Dinge angeboten, die nicht auf der Karte stehen und in der Herstellung sehr zeitintensiv sind: Schlutzkrapfen, Knödeltris (mit Pilzen, Spinat, Rote Bete und Graukäse), Polenta mit Pilzen, verschiedene gefüllte Pasta und Gnocchi, Sauerkrautgerichte, Wintereintöpfe und Focaccia. „Der Hefeteig muss drei Tage gehen“, macht Tomasini in Sachen Qualität keine Kompromisse. Auch beim Wein nicht, der ebenfalls aus Südtirol kommt.
Der ganze Stolz des Gastronomen ist die italienische Kaffeemaschine
Der ganze Stolz des Hausherrn steht im Nebenraum, die italienische Dalla Corte-Kaffeemaschine. „Das ist eine Mischung aus moderner Technik und Retro-Design. Den Kaffee beziehe ich von einer Bergischen Rösterei in Burscheid, die auf Nachhaltigkeit großen Wert legen. Den genießen gerade auch Ellen Precker und Marga Geller, die bei der Vorinhaberin schon Stammkundinnen waren. „Wir haben uns lange auf die Wiedereröffnung gefreut und sind glücklich, dass es weitergeht und wollen mit unserem Bürgerverein unterstützen, wo wir können.“
Café Kokolores, In der Au 4, Windeck-Herchen. Öffnungszeiten: Donnerstag und Freitag von 14 bis 20 Uhr, Samstag und Sonntag von 11 bis 20 Uhr. Telefon: 0176/24997558