Rhein-Sieg-Kreis – Eines wollen die Grünen im Rhein-Sieg-Kreis unter allen Umständen vermeiden: Dass sie nach der Landtagswahl am 15. Mai in eine Situation kommen, in der sie die Chance zur Regierungsbildung in Nordrhein-Westfalen haben, dies aber nur in einer Koalition unter Beteiligung der FDP möglich ist.
„Nur nicht mit der Gaga-Partei koalieren müssen“, gab der Lohmarer Landtagsabgeordnete Horst Becker am Freitagnachmittag beim Wahlkampf-Auftakt der Rhein-Sieg-Grünen auf Burg Wissem in Troisdorf als Parole aus – unter Anspielung auf die vielen politischen Kröten, die die Grünen wegen einer selbstbewussten FDP bereits in den ersten 100 Tagen der Berliner Ampelkoalition schlucken mussten.
Um nicht auf die NRW-FDP als Koalitionspartner angewiesen zu sein, hoffen die Rhein-Sieg-Grünen auf eine Fortsetzung ihres Aufwärtstrends aus den vergangenen Wahlen, der sie etwa bei der Kommunalwahl 2020 zur zweitstärksten politischen Kraft im Kreistag gemacht hatte. Dass das auch im Land möglich sein könnte, glaubt der Kreisvorsitzende Moritz Wächter, der in der Remise von Burg Wissem zusammen mit Horst Becker und Kreistags-Fraktionschef Ingo Steiner die fünf Wahlkreiskandidaten der Grünen vorstellte.
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Antreten werden am 15. Mai Holger Zacharias (Wahlkreis 25: Eitorf, Teile von Hennef, Much, Neunkirchen-Seelscheid, Ruppichteroth, Windeck), Derya Gür-Seker (Wahlkreis 26: (Bad Honnef, Teile von Hennef, Königswinter Meckenheim, Wachtberg), Arnd Kuhn (Wahlkreis 27: Bornheim, Alfter, Rheinbach, Swisttal und Weilerswist im Kreis Euskirchen), Thomas Huwer (Wahlkreis 28: Niederkassel, Troisdorf, Sankt Augustin-Menden) und Martin Metz (Wahlkreis 29: Siegburg, Lohmar und Teile von Sankt Augustin).
Gute Chancen für Martin Metz
Mindestens einer oder eine aus diesem Quintett könnte bei der Wahl am 15. Mai ein Direktmandat holen, hoffen die Grünen nach dem guten Abschneiden ihrer Partei bei Europa-, Kommunal- und Bundestagswahl – und wollen dabei auch vom Renommee ihrer Außenministerin Annalena Baerbock zu profitieren.
Gute Chancen, dem nächsten Landtag anzugehören, rechnen sich die Rhein-Sieg-Grünen für Martin Metz aus. Der 38 Jahre alte Sankt Augustiner hat Platz 16 auf der Landesliste und verfügt über die größte politische Erfahrung aller fünf Kandidatinnen und Kandidaten. Er ging vor den Parteifreunden dann auch gleich in den Angriffsmodus gegen die bislang regierende schwarz-gelbe NRW-Koalition über. Die zeige sich bei allen wichtigen Zukunftsthemen zwar regelmäßig verbal aufgeschlossen, verfalle dann aber ebenso regelmäßig in eine Verhaltensstarre. NRW müsse deshalb unter Beteiligung einer starken grünen Landtagsfraktion bei wichtigen Themen wie Klimaschutz und Verkehrswende ein „Ermöglichungsland“ werden, so Metz.