Historischer OrtVor 50 Jahren erstmals Konrad Adenauers Wohnhaus geöffnet
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Nach dem Tod Adenauers beschlossen seine Kinder, das Grundstück der Bundesrepublik zu schenken.
Rund 30 000 Besucher führten die Mitarbeiter in den ersten drei Monaten nach der Eröffnung durch den Garten und einige Zimmer des Hauses.
Zum 50. Todestag Adenauers wurde die Ausstellung 2017 neu konzipiert.
Bad Honnef – Die Zahnbürste liegt noch immer über dem Waschbecken, die Kommoden zieren alte Madonnenfiguren, im Esszimmer tickt die Standuhr: Viel hat sich nicht verändert im Wohnhaus Konrad Adenauers seit dessen Tod 1967. Vor 50 Jahren öffneten Haus und Garten des Altkanzlers in Rhöndorf seine Türen für Besucher. Zeit, einen Blick zurückzuwerfen.
Nach dem Tod Adenauers beschlossen seine Kinder, das Grundstück der Bundesrepublik zu schenken. Im Gegenzug richtete der Bund 1978 eine Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus ein, um das Andenken zu wahren. „Ziel war es, das Haus für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, erklärt Konrad Adenauer, Enkel des Altkanzlers. Der erste Gästebucheintrag datiert vom 24. Februar 1970. Am Vortag hatte Agnes Bröhl ihren Dienst als Leiterin des Besuchsdienstes in der Gedenkstätte angetreten.
Der Andrang war enorm: Rund 30 000 Besucher führten die Mitarbeiter in den ersten drei Monaten nach der Eröffnung durch den Garten und einige Zimmer des Hauses. „Ein Fließbandbetrieb“, erinnert sich die heute 84-Jährige.
Rund 20 Besucherführer, darunter auch Schüler des Siebengebirgsgymnasiums, lotsten die Besuchergruppen für sieben Mark die Stunde durch die Wohnräume des ersten Kanzlers der Bundesrepublik Deutschland. Führungen leiten durfte nur, wer sich vorher einer gründlichen Prüfung durch Gerhard Herdegen unterzogen hatte.
Der heute 79-Jährige leitete von 1969 bis 1974 das Archiv und Dokumentationszentrum des Adenauerhauses und war damit betraut, die Unterlagen des Altkanzlers aufzustöbern, die im Haus verstreut waren. Die Diskussion damals: Was darf die Stiftung behalten, und worauf hat das Bundesarchiv Anspruch? Der damalige Innenminister Paul Lücke habe sich dafür eingesetzt, das der Nachlass in Rhöndorf bleibt, erzählt Herdegen.
Die Besucherscharen warteten in den ersten Jahren bei Wind und Wetter im Freien auf Einlass – keine Ideallösung. Am Fuß des Grundstücks wurde daher ein Besucherempfangsgebäude gebaut, in dem 1975 eine Dauerausstellung eröffnet wurde. Zum 50. Todestag Adenauers wurde die Ausstellung 2017 neu konzipiert.
Ein „historischer Ort mit besonderem Zauber“ sei das Adenauerhaus noch heute, findet Dr. Corinna Franz, Geschäftsführerin der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus. Der Andrang sei aber längst nicht mehr so groß wie vor 50 Jahren. Dafür könnten sich die Besucherführer mehr Zeit für ihre Gäste nehmen, Führungen dauern heute 50 statt damals 30 Minuten. Das Adenauerhaus will „möglichst viele Zielgruppen erreichen“, betont Museumspädagogin Sabine Steidle. Die Stiftung bietet Themenführungen, Familienführungen und Führungen für Sehbehinderte und Gehörlose an.