Die ersten Tannen sind schon abgeschmückt, die Stille-Nacht-CDs verstaut, doch in Hennef lebt der Weihnachtszauber auch zwischen den Jahren weiter.
HüttenzauberWen man nach den Feiertagen noch auf einem Weihnachtsmarkt in Rhein-Sieg trifft
Die Plätze in der Region zeigen sich öd und leer, Glühweinduft ist verflogen, „Stille Nacht“ verhallt. Doch halt, es gibt ein Fleckchen in Hennef, an dem der Weihnachtszauber weiter weht. Nur wenige Gehminuten vom Bahnhof entfernt, locken beim „Hennefer Hüttenzauber“ Lichterglanz, Feuerstellen und eine große Krippe auch nach den Feiertagen gemeinsam und ja, auch besinnlich zu feiern. Kommt das an?
Die kalte, klare Luft schreckt Petra S. Tann und Fred Hänichen nicht. Sie sitzen vor der Fachwerkhütte auf dem Stadtsoldatenplatz, unter ihren Füßen Holzhackschnitzel, neben ihnen verströmt ein Glaskubus, in dem Flammen lodern, Wärme. Jetzt fehle nur noch der Schnee, sagt das Paar, das ganz in der Nähe wohnt.
Der Hennefer Stadtsoldatenplatz wurde zum Weihnachtsdorf
Sie sind nicht zum ersten Mal und sicher nicht zum letzten Mal hier. Hänichen zeigt eine Zehnerkarte, ist die voll, gibt's einen Winzerglühwein gratis, aber auch so sei der Becher für vier Euro ein gutes Angebot, da sind sie sich einig. Ein Warmgetränk könnten sie doch auch daheim auf dem Sofa genießen? Nein, sie mögen das Ambiente beim Hüttenzauber, der Christmas-Soul aus den Lautsprechern, dazu die gut gelaunten Menschen: „Das ist das Wohnzimmer von Hennef.“
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In der Tat haben Jürgen Kutter und Veronika Bügler die Pflasterfläche am Rande der Frankfurterstraße in ein gemütliches Dorf verwandelt, in dem täglich um 16 Uhr die Lichter angehen. Eine Woche habe der Aufbau gedauert, erzählen der Veranstalter aus Hennef und die Organisatorin aus Jülich.
Zwischen den beiden Ständen, an denen es Getränke und Speisen gibt, stehen vier, mit Stroh ausgelegte Pagodenzelte. Zusätzliche Sitzgelegenheiten mit Holzbänken und Tischen befinden sich in der Mitte, dazwischen geschmückte Tannen. Und in der Fachwerkhütte, aus deren Fenstern es nur so gleißt, bollert ein Holzofen.
Fünf Kubikmeter Holzschnitzel haben sie auf dem Pflaster verteilt, dazwischen aber Gänge freigelassen, für Kinderwagen, Rollstühle, Rollatoren. „Wir haben auch eigene Toiletten, das ist wichtig“, erklärt Bügler. Der nüchterne WC-Wagen fällt auf den ersten Blick gar nicht auf, die weißen Wände sind rustikal verkleidet. Ein Händchen für Deko haben die Hüttenzauber-Macher, das zeigt sich im Detail.
In der großen Krippe aus Spanien leuchtet ein Stern orangefarben, in der Hütte hängen Kupferkessen und Pfannen von der Decke. Die Namensschilder auf den Tischen sind aus Schiefer: Wer im Warmen sitzen will, sollte reservieren.
Schlittschuhbahn erinnert an längst vergangene Zeiten in Hennef
Wie Familie Wetzels, Mutter Barbara, Vater Mario, Tochter Sarah und deren Freundin Lena Halm beratschlagen gerade, was sie bestellen wollen, Flammkuchen, Currywurst oder doch lieber Scampi? Gemütlich Glühwein zu trinken, das sei auch zwischen den Jahren noch schön, „und jetzt haben wir ja viel Zeit“, sagt Barbara Wetzels. Vater Mario, eingefleischter Karnevalist, freut sich, hier Vereinskameraden zu treffen.
Den Hüttenzauber gibt es im dritten Jahr. Und sicher auch in Zukunft. Er beginnt Ende November und dauert bis Dreikönig, Montag, 6. Januar. Öffnungszeiten täglich von 16 bis 22 Uhr. Am Donnerstag, 2. Januar, gibt's ab 19 Uhr Live-Musik.
Auch 2025 soll es auf dem Stadtsoldatenplatz einen Hüttenzauber geben
300 Meter weiter eine Premiere: Eine Schlittschuhbahn erinnerte an längst vergangene Zeiten in Hennef, wo es bis 2003 eine Eislaufhalle gab. Für die 120 Quadratmeter große Kunststofffläche, auf der an diesem Spätnachmittag vor allem Kinder ihre Runden drehen, wurde die Lindenstraße gesperrt. Wer keine habe, könne Schlittschuhe in den Größen 29 bis 46 leihen, erzählt Dennis Eichel von der Robotik-Events GmbH.
Auch hier heimelige Holzbänke, Hackschnitzel und Stroh, Speis und Trank. Die italienische Spezialität Arancini ragt aus dem Angebot auf der „Piazza Manella“ hervor, benannt nach dem Hauptsponsor, einem Immobilienbüro vis-a-vis. Ohne die Werbeeinnahmen würde sich der Aufwand kaum rechnen, sagt Eichel. Man wolle sich aber ohnehin keine goldene Nase verdienen, der Eintrittspreis, drei Euro pro Stunde, sei bewusst niedrig gehalten worden, um allen Familien den Spaß zu ermöglichen.
Im kommenden Jahr wolle man wiederkommen, in der Hoffnung, dass es sich mehr herumspricht. Besser wäre zudem ein Standort näher am Weihnachtsmarkt und am Hüttenzauber, bemerkt Eichel: „Dann müsste auch die Lindenstraße nicht gesperrt werden.“
Die Eisbahn hat noch bis Samstag, 4. Januar geöffnet: werktags von 16 bis 22 Uhr, samstags und sonntags von 14 bis 22 Uhr.