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Absage stand nicht im RaumFrechener Weihnachtsmarkt unter dem Eindruck des Attentats von Magdeburg

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Auf dem Foto ist ein weißer Transporter zu sehen, der die Zufahrt zum Weihnachtsmarkt in Frechen blockieren soll.

Nach dem Anschlag in Magdeburg wurden an den drei Zugängen zum Frechener Weihnachtsmarkt Transporter als zusätzlicher Schutz aufgestellt.

Der Veranstalter hatte die Sicherheitsmaßnahmen erhöht. Trotzdem hatten Aussteller und Besucher den Anschlag von Freitag im Hinterkopf.

Trotz des Attentats am Freitag in Magdeburg stand eine Absage des Frechener Weihnachtsmarkts an diesem Wochenende nicht zur Diskussion. Die Stadt habe sich mit dieser Frage nicht befasst, sagte Bürgermeisterin Susanne Stupp (CDU), zumal der Aktionskreis und eine Eventagentur Veranstalter gewesen seien.

Gleichwohl hatte Veranstalterin Melanie Steven am Samstagmorgen die Sicherheitsvorkehrungen am Samstagmorgen kurzfristig erhöht. An den drei Marktzugängen wurden Transporter als Hindernisse abgestellt, sodass die Ausstellungsfläche nur im Falle eines Notfalls freigeräumt werden konnte.

Besucher waren in Gedanken bei den Opfern von Magdeburg

Außerdem sorgten Polizei und Ordnungsamt ihre Präsenz – ebenso wie auf den Märkten in Brühl und Bergheim. „Wir haben Vorkehrungen getroffen, die wir bis jetzt noch nie getroffen haben, um die Sicherheit nochmal deutlich und sichtbar zu erhöhen“, sagte Steven. „Ich nehme nicht wahr, dass viele Besucher über den Vorfall sprechen. Aber vielleicht sind diese Menschen auch zu Hause geblieben.“

Viele Besucher waren zwar in Gedanken bei den Opfern und Angehörigen des Attentats und zeigten sich betroffen. Ihre Freude ließen sie sich aber nicht nehmen. Conny Dücker aus Kerpen war mit seiner Frau nach Frechen gekommen: „Mich hat das schon mitgenommen. Es ist traurig, dass man sich in Deutschland nicht mehr sicher fühlt. Man geht mit ganz anderen Gedanken auf den Weihnachtsmarkt. Wir lassen uns aber nicht unterkriegen und sind heute hier.“

Auf dem Foto sind weihnachtlich geschmückte Stände in der Frechener Fußgängerzone zu sehen.

Viele Menschen besuchten den Frechener Weihnachtsmarkt am Wochenende.

Dies sah Johannes Lietmeyer ähnlich. Als einer von rund 40 Händlern verkaufte der Kölner magnetische Schlüsselbretter und Brettchen zum Aufhängen. Motive rund um Köln und den Dom sind dabei das Motto. „Was in Magdeburg passiert ist, ist total dramatisch. Damit hätte ich niemals gerechnet“, sagte er. „Sorgen, dass hier etwas Ähnliches passieren könnte, mache ich mir jedoch nicht. Ich fühle mich hier sicher.“

Für Matthias Pfüller hingegen ist ein solcher Anschlag nicht verwunderlich. „Man muss seit einigen Jahren mit ähnlichen Anschlägen wie in Magdeburg rechnen. Der Weihnachtsmarkt hier ist aber deutlich kleiner. Deswegen habe ich keine Angst, dass hier so etwas ebenfalls passieren könnte.“

Auch Marion Krome aus Elsdorf, die bereits zum dritten Mal in Frechen dabei war, ließ das Attentat nicht los: „Man denkt schon viel darüber nach. Ich versuche jedoch, es beiseite zu legen und hoffe, dass so etwas hier nicht passiert“, sagte die Stofftaschen-Verkäuferin.

Ich versuche jedoch, es beiseite zu legen und hoffe, dass so etwas hier nicht passiert
Marion Krome

Dass die Besucher auf andere Gedanken kamen, lag auch am abwechslungsreichen Begleit- und Bühnenprogramm, erweitert um ein Riesen-Trampolin und Kettenkarussell. Neben den „Frechen Bläsern“ und dem Chor „Frau Reim“ sorgte der Chor der Musikschule Frechen unter der Leitung von Jan Gerwing für gute Laune. Die Tänzer und Tänzerinnen der TS Frechen führten eindrucksvolle Choreografien vor. Und die bekannten Leckereien von Grillwurst über Reibekuchen bis hin zu gebrannten Mandeln sorgten bei Klein und Groß für gute Stimmung.

Außerdem war die Auswahl an weihnachtlichen Spezialitäten groß: Von Klassikern wie Pommes Frites und Grillwurst, über Reibekuchen und Champignons, gab es Flammlachs und Smashed Burger. Wärmen konnten sich die Besucher mit Getränken wie Glühwein, Punsch und Kakao. Kinder kamen auf dem Riesen-Trampolin und dem Kettenkarussell auf ihre Kosten. Auch der Nikolaus stattete den Kindern an beiden Tagen seinen Besuch ab.