PortraitOlaf Triebler und die Saiten seines Lebens
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Olaf Triebler hat die Rockszene des Rhein-Sieg-Kreises geprägt.
„Mein Leben wird von der Rock-Musik und der Gitarre bestimmt“, sagt er.
Anfangen musste er aber zunächst auf der klassischen Gitarre.
Hennef – Er hat am gleichen Tag Geburtstag wie Bon Scott, legendärer Sänger von AC/DC, und wurde im Sommer 1969 geboren. Da überrascht es nicht, dass der Hit „Summer of “69“ von Bryan Adams nicht nur einer seiner Leib-und-Seelen-Songs ist, sondern von ihm bei jedem Konzert mit explosiver Wucht zelebriert wird. „Mein Leben wird von der Rock-Musik und der Gitarre bestimmt“, sagt Olaf Triebler.
Das erkannte der Hennefer, als er im Alter von neun Jahren im Fernsehen „Bauer, Garn & Dyke“ mit dem „Laubfrosch Blues“ sah, wo Hannes Bauer seiner E-Gitarre, anstatt mit den Fingern, mit dem Mikrofon-Ständer Töne entlockte. „Ich will Gitarre spielen“, sagte er zu den Eltern. Er verfolgte sein Ziel mit „eisernem Willen“. Heute ist er für die Fans in Hennef und den Nachbarorten längst das lokale Urgestein des Rock und Metal.
Fach: Klassische Gitarre
Die Eltern waren dem Wunsch des Sprösslings seinerzeit nachgekommen. „Allerdings anders, als ich mir das vorstellte“, erinnert sich der 50-Jährige. Sie meldeten ihn zwar in der Hennefer Musikschule an, jedoch im Fach Klassische Gitarre. Ihr Filius hielt nicht lange durch: „,Michelle’ von den Beatles mit der Konzertgitarre war nicht mein Ding“, erzählt der in Söven lebende Familienvater. Sein Traum von der E-Gitarre erfüllte sich dennoch, als er wenig später bei Papa eine Bau-Anleitung fand: „Wir basteln uns eine E-Gitarre.“
In seinem Vater hatte er sogar einen Verbündeten. Mit Säge, Kleber und Schraubzwingen machten sich die beiden Bastler ans Werk. Als Bundstäbe klopften sie alte Schienen einer Modelleisenbahn ins Griffbrett. „Wir haben dann noch einen Vorverstärker reingebastelt, und sie funktionierte“, berichtet Triebler.
Fortan galt sein ganzes Treiben der Musik. Im Gymnasium Hennef gründete er als 15-Jähriger seine erste Band Merlin mit Uli Birkmann als Sänger und Markus Iven am Bass. Mit Letzterem, Dirk Füsser (Keyboard) und Schlagzeuger Jens Eggers rief er nach der Auflösung 1987 Soweit Sogut ins Leben.
Den Sänger fand er auf dem Schulhof
Einzig ein guter Sänger fehlte noch. Bis Olaf Triebler auf dem Schulhof jemanden singen hörte. „Die Stimme war klasse, so wie ich es mir vorstellte.“ Er machte sich auf die Suche nach dem Hofsänger, und er wurde tatsächlich fündig. Es war Jahrgangsstufenkamerad Mirko Bäumer, der – hinlänglich bekannt – eine beachtliche Karriere startete und heute Sänger der Bläck Fööss ist.
Zwischen 1988 und 1997 gehörte Soweit Sogut zu den Stammgästen auf Dorf- und Stadtfesten. Die Hennefer Band schaffte es sogar bis zum ZDF, sollte für eine Ingolf-Lück-Show in Berlin spielen. Allerdings reichte es nicht ins Fernsehen. Den Verantwortlichen (Triebler: „Alles ältere Herren“) passte der Titel „Rüdiger, der Spanner“ nicht.
Bei der Fan-Gemeinde war der Song neben „Biene Maja“ bei den Konzerten indes ein gefeiertes Muss. Diese Hits zündeten nicht minder beim Revival-Konzert in Sommer dieses Jahres in Hennef. Fußpilz, Overdrive11, Stachelrock und Mad Grufties heißen weitere Bands, die Olaf Triebler ins Leben rief und mit denen er bis heute immer wieder auftritt. Den Mad Grufties ist sogar die Live-Konzertreihe „Sövenrock“ zu verdanken. Geplant war vor 14 Jahren nur ein Konzert anlässlich des 50. Geburtstag des Sövener Nachbarn und Rock-Verehrers Norbert Remy. Aus dessen „Das müsste man mal wiederholen“ wurde eine Erfolgsgeschichte mit Festivalcharakter, die alljährlich mehrere Bands und zahlreiche Besucher an zwei Abenden in den Sövener Hof lockt.
Gitarrenspiel mit wilden Choreografien
Immer dabei ist Overdrive11, Justin Schumacher, Thomas Schmidt-Schilling und Stefan Stroetgen mit ihrem Frontmann Triebler, der sich wie bei allen Auftritten die Seele aus den Leib spielt. Sein Gitarrenspiel garniert er mit wilden Choreografien. Oder er steigt, wie einst beim Dorffest in Birk, samt Gitarre auf den Verstärkerturm. Woraufhin dieser „bedrohlich schwankte“, wie Triebler berichtet.
Sein Berufsleben hat der gebürtige Essener ebenfalls der Musik verschrieben. Nach abgebrochenen Chemie-Studium arbeitete er als Toningenieur unter anderem bei Viva für Stefan Raab oder als Ton-Regisseur für die Sendung „Big Brother“. Im eigenen Studio produziert er mehrere Bands.Dass er nicht Profimusiker wurde, stört ihn „kein bisschen“.
„Mir ist der Spaß wichtig“, sagt er. Den verliert er selbst in den bizarrsten Momenten nicht. Etwa, als er mit Soweit Sogut im Jahr 1997 Jahressieger am Tanzbrunnen wurde und als Preis einen „verrosteten Blechpokal einschließlich 32-Mark-Preisschild“ erhielt. Triebler: „Wir haben uns totgelacht und daraus getrunken.“