Einige der Hennefer Stadtsoldaten rollten diesmal auf Fahrräder und in Rikschas zum Rathaussturm an. Am Ende musste Bürgermeister Mario Dahm aufgeben.
KarnevalStadtsoldaten erobern Hennefer Rathaus mit Winkelschleifer – Bürgermeister chancenlos
Die erste Barriere war schnell beseitigt. Stadtsoldat „Dilledopp“ setzte kurz den Winkelschleifer an und schon war die Schranke den Jecken nicht mehr im Weg. Die Bühne vor dem alten Hennefer Rathaus hatten sie im Nu erobert. Von dort gab Stadtsoldaten-Baas Paul Jacobs die Kommandos, während sich die Verteidiger der Beamtenburg um Bürgermeister Mario Dahm oben auf dem Balkon noch in Sicherheit wiegten.
Zum Rathaussturm rückte wieder einmal alles an, was im Hennefer Fasteleer Rang und Namen hat. Gute 20 Minuten dauerte der Vorbeimarsch der Karnevalsgesellschaften, Damenkomitees und Tanzgarden. Schließlich standen deutlich mehr organisierte Karnevalisten als Zuschauer vor dem Haus Frankfurter Straße 97.
Hohe Parkgebühren als Notwehr gegen hohe Bierpreise
Die anführenden Stadtsoldaten überraschten mit einer radelnden Abteilung: Auf Velos und in Rikschas fuhren einige von ihnen vor. Das war natürlich auf das „Denkmal der Fahrradgeschichte“ auf dem Platz Le Pecq gemünzt, wo die Stadt eine millionenschwere Radstation bauen will. Dem Bürgermeister warf Jacobs die hohen Auto-Parkgebühren vor, und dass er die Politessen jetzt schon um 8 Uhr morgens losschicke. „Die Parkgebühren sind doch nur Notwehr, damit wir eure Bierpreise noch bezahlen können“, gab Dahm zurück.
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Ein Verkehrsproblem sprach auch das Kinderprinzenpaar aus Söven an. Dort freue man sich zwar über den Zebrastreifen, aber der sei zurzeit von einem Bauzaun versperrt. Vom Uckerather Kinderprinzenpaar gab es ein Lob für den Bürgermeister, der rasch einen von den Tollitäten erlassenen Paragrafen umgesetzt und Lückert mit einem zusätzlichen Ortsschild ausgestattet habe.
Zum Rote-Funken-Marsch nahm der Stadtsoldaten-Nachwuchs Aufstellung. Die Sechs- bis 16-Jährigen gaben eine tolle Tanzvorstellung inklusive Wibbeln. Kurz danach konnte auch das Pavillonzelt weggetragen werden, das die Bühne vor Nässe schützte. Und Jacobs stichelte weiter in Richtung Balkon: Eigentlich müsse die Stadt ein Nilpferd als Wappentier haben, „die reißen das Maul weit auf, obwohl ihnen das Wasser bis zum Hals steht“.
Bürgermeister Dahm konterte mit einem aufblasbaren Krokodil und dem dazu passenden Höhner-Song: „Pass op, pass op, Prinzessin! Dat Krokodil well dich fresse!“ Klar, dass ihm auch diese Drohung nicht half. Die Jecken eroberten am Schluss in klassischer Manier das Rathaus, dafür hatten die Stadtsoldaten wieder Rammbock und Leiter dabei. Außerdem gab es einen ganz einfachen Plan B: Die Bröler Prinzessin Astrid I. hat Mitarbeiterin der Stadt einen Schlüssel.
„Hennef bleibt bunt“ steht auf dem Transparent, das an der Rathaus-Balustrade hängt. Es passte sowohl zum närrischen Anlass als auch zu der Mahnwache, die fünf Tage zuvor an gleicher Stelle unter der Formel „Gemeinsam gegen Rassismus, Hass und Hetze – für Vielfalt und Demokratie“ stattgefunden hatte. Bei allem Spaß ging Stadtsoldaten-Baas Paul Jacobs auch darauf ein, bescheinigte Mario Dahm, bei der Kundgebung sehr gute Worte gefunden zu haben und versicherte im Namen der Jecken: „Wir stehen hundertprozentig dahinter.“