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HeimatgeschichteFrischzellenkur für das Archiv der Bürgermeisterei Herchen

Lesezeit 2 Minuten
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Tobias Schröter (l.) und Gregor Patt vom LVR übergaben die Unterlagen an Bürgermeisterin Alexandra Gauß.

Windeck – Das Archiv der alten Bürgermeisterei Herchen hat einige Wirren überlebt, nach einer „Frischzellenkur“ ist es nun nach Windeck zurückgekehrt. Im Archivberatungs- und Fortbildungszentrum des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) sind die Unterlagen gereinigt und in zeitgemäßen Archivkartons atmungsaktiv, brandsicher und wasserabweisend verpackt worden.

Bereits vor mehr als 30 Jahren war beim LVR-Zentrum auch das alte Findbuch angelegt worden, das nun bei der Gelegenheit ergänzt wurde.

Das Findbuch

Das Findbuch steht im Archivportal NRW zur freien Recherche zur Verfügung. Der Bestand selbst steht nur nach Terminvereinbarung im Gemeindearchiv zur Verfügung. Kontakt per E-Mail: archiv@gemeinde-windeck.de, tobias.schroeter@lohmar.de

„Das älteste Dokument ist von 1743, es handelt sich um das Gutachten eines Dachdeckers zur Kirche von Herchen, heute katholisch, damals von beiden Konfessionen genutzt“, berichtet Archivar Tobias Schröter, der sich nicht nur durch den Windecker Altbestand kämpft.

Er betreut auch seit zwei Jahren das Interkommunale Archiv, dem außer der Gemeinde Windeck die Kommunen Lohmar, Much, Eitorf, Ruppichteroth und Rösrath angehören. Im nächsten Jahr soll auch Neunkirchen-Seelscheid sich anschließen.

Nur etwa zehn Prozent der Akten werden archiviert

Als Archivar sei man vor allen Dingen ein Aussortierer, erzählt Schröter, nur etwa zehn Prozent der Akten würden ins Archiv übernommen. Im Herchener Findbuch sind 960 Verzeichnungseinheiten mit Signaturen angelegt. Die Themen reichen von Waldbrand, Schule, Sanitätsanlagen, Rechtswidrigkeiten, Besoldung, Straßenbau und Elektrizitätswerk bis hin zur Kanalisation.

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Das Archiv der Altgemeinde Herchen bringt es an den Tag: Die Verwaltung hatte es auch in den 1920er Jahren schon mit Impfgegnern zu tun, wie die alten Schreiben zeigen. 

Dass das Herchener Archiv überhaupt noch existiere, sei einem Privatmann zu verdanken, unterstreicht Bürgermeisterin Alexandra Gauß. Als 1988 das Bundesarchivgesetz die Aufbewahrung zur Pflichtaufgabe gemacht habe, hätte er die Akten bei sich eingelagert.

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Besonders freue sie sich über den Schritt nach vorn seit dem Beitritt zum Interkommunalen Archiv vor zwei Jahren. „Es ist schön, dass wir den Bestand endlich der interessierten Öffentlichkeit für weitere Forschungen zur Verfügung stellen können. Ein großer Dank geht an den LVR, ohne dessen Mithilfe wir diesen großen Schritt nicht hätten abschließen können.“

Die Bearbeitung der Folgejahre bis zur Auflösung der Gemeinde Herchen am 1. August 1969 wird im nächsten Schritt folgen.

Archiv in Windeck: In den Unterlagen warten noch Schätze auf Erforschung

Auch Gregor Patt, Regionalreferent beim LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum, äußert sich zufrieden: „Mit dem Abschluss der Arbeiten und der Veröffentlichung des Findbuchs im Archivportal NRW haben wir einen ersten, wichtigen Schritt getan, um die Archivbestände der Gemeinde Windeck der historischen Forschung und der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Ich bin sicher, dass in den Unterlagen noch einige bisher unbekannte Schätze auf ihre Erforschung warten.“