Offenbar wurde ein Großeinsatz an der Sieg durch einen schlechten Scherz ausgelöst. Der Anrufer wurde ermittelt.
Großeinsatz in WindeckDiese Bußgelder drohen bei falschen Notrufen im Rhein-Sieg-Kreis
Es ist jedes Mal ein Großeinsatz für Feuerwehr, Wasserrettung, Rettungsdienst und Polizei, wenn das Alarmierungsstichwort Wasser/Eisrettung auftaucht. Am Sonntagabend war es zuletzt so weit. Ein Melder hatte angegeben, dass ein Mensch von einer Brücke in Rosbach in die Sieg gesprungen sei.
Allein 40 Feuerwehrleute rückten aus, dazu kamen Strömungs- und Wasserretter sowie Taucher von der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft und der Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes. Neben mehreren Streifenwagen setzte die Polizei einen Polizeihubschrauber ein. Gefunden wurde niemand. Wie sich herausstellte, war der Notruf abgesetzt worden, ohne dass jemand in Gefahr geraten war.
Einsatz eines Rettungshubschraubers kostet 3600 Euro pro Stunde
Polizeipressesprecher Stefan Birk bestätigte, dass ein Ermittlungsverfahren wegen Missbrauch von Notrufen und Beeinträchtigung von Unfallverhütungs- und Nothilfemitteln eingeleitet worden sei. Der Anrufer war geortet und ermittelt worden. Das kann für den Verursacher teuer werden.
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Allein der Einsatz der „Hummel“, des Hubschraubers der Polizei, kostet je Stunde 3600 Euro, Besatzung inklusive. Für jeden Beamten darüber hinaus werden rund 80 Euro in Rechnung gestellt, dazu kommen die Sachkosten wie Streifenwagen oder, wie in vielen Fällen, die Handypeilung.
Die Wasserschutzpolizei ist bei Personensuchen auf dem Rhein dabei. Das Schiff kostet stündlich 800 Euro, für die vier bis sechs Beamten Besatzung sind noch einmal 320 bis 480 Euro fällig. Fünfstellige Beträge kämen so schnell zusammen. „Die Kosten werden konsequent in Rechnung gestellt und auch eingetrieben“, so Birk.
Ihm ist aber ganz wichtig, dass das nur jene betrifft, die mutwillig oder vorsätzlich einen falschen Notruf absetzen. Wer dagegen Feuerwehr oder Polizei alarmiert, weil er eine Gefahr wahrnimmt, die sich dann als nicht real herausstellt, muss nicht damit rechnen, belangt zu werden.
Feuerwehr in Rhein-Sieg entscheidet selbst, wie viel sie in Rechnung stellt
Die Zahl der Verfahren, die die Polizei eingeleitet hat, lag 2019, im letzten Vor-Corona-Jahr, bei 20. In den drei darauffolgenden Jahren waren es neun respektive zehn Fälle. 2023 sind es, Stand 14. März, drei.
Die Feuerwehren im Kreis stellen ebenfalls Rechnungen bei mutwilligen oder vorsätzlichen Alarmierungen. Allerdings können sie das erst dann erfolgreich tun, wenn es eine Verurteilung gibt. Anders als bei der Polizei gibt es keine einheitlichen Sätze. Die Kommunen entscheiden in Gebührensatzungen selbst über die Höhe.
Die Feuerwehr wiederum entscheidet im eigenen Ermessen, wie viel sie in Rechnung stellt. Das betrifft vor allem die Anzahl der Einsatzkräfte. In der Regel gilt, dass es Geld gibt für so viele Wehrleute, wie für den Einsatz erforderlich sind. Bei der Wasser- und Eisrettung wären es dagegen so viele wie kommen. Denn das Suchgebiet ist regelmäßig sehr groß, da wird jeder Mensch gebraucht.
Stundensätze für Einsatzkräfte variieren von Kommune zu Kommune
In Troisdorf etwa liegen die Stundensätze für Einsatzkräfte ab Gruppenführer bei 23 Euro, für alle anderen 15,50 Euro. In Eitorf gelten generell 26,36 Euro, unabhängig vom Dienstgrad. Ein großes Löschgruppenfahrzeug oder Tanklöschfahrzeug schlagen in der größten Stadt des Kreises mit 51 Euro zu Buche, für die Drehleiter ebenso wie für den Rüstwagen 76,50 Euro. Der Kommandowagen indes kostet nur 15,50 Euro.
In Eitorf werden dafür 28,88 Euro fällig, für den Rüstwagen 48,68 und das große Löschgruppenfahrzeug 27,84 Euro. Anders als in Troisdorf kommen aber noch Verbrauchsmaterialien nach dem jeweiligen Tagespreis dazu. Das gilt auch für die Drehleiter, die mit 53 Euro für die Stunde angesetzt ist. Das Rettungsboot mit Anhänger ist mit 16,40 Euro vergleichsweise günstig.