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Inklusives FestHenning Krautmacher erzählt in Eitorf von der Krebserkrankung seiner Frau Anke

Lesezeit 3 Minuten
Eitorf Live, inklusives Fest auf dem Marktplatz.

Schirmherr Henning Krautmacher fühlte sich neben den Young Hope Kids und dem Villa Gauhe Chor sichtlich wohl.

Schirmherr Henning Krautmacher fühlte sich neben den Young Hope Kids und dem Villa Gauhe Chor sichtlich wohl.

Vor zwei Jahren erkrankte Anke Krautmacher schwer an Krebs. Der Höhner-Sänger stieg aus der Band aus.

Man hätte eine Feder fallen hören können, so leise war es bei der Eröffnung des Eitorf Festivals auf dem Marktplatz. Da erzählte Schirmherr Henning Krautmacher vom Schicksal seiner Ehefrau Anke. Eine schwere Krebskrankheit hatte sie vor zwei Jahren in die Knie gezwungen, „Tumor T4 mit anschließend schwerer Chemo, Bestrahlung, Sepsis, Lungenentzündung, Embolie und Thrombose“, wie der ehemalige Höhner-Frontmann von der Bühne herab berichtete. Aus der kölschen Band war er damals ausgestiegen, um sich um seine Frau zu kümmern.

Kollektiv rannen die Tränen bei den vielen Besuchern, als er gemeinsam mit den Young Hope Kids und dem Villa Gauhe Chor das Lied „Unsere Wääch“ anstimmte, welches er an am Krankenbett seiner Frau und mit ihrer Hilfe schrieb.

Henning Krautmacher war auch schon bei den Proben von Young Hope in Eitorf dabei

„Ich bring Dich dohin, wo der Sonnsching, wo et Meer dä Himmel bützt, wu mer naachs Sternschnuppe süht und wo et Glück dich nit verjisst. Ich bring Dich dohin wo et schön is, wo mer Levve spüre kann, wo ich immer nur bei Dir bin und Du brauchs kei Angs zu han“ heißt es im Lied. Solche Textzeilen verfehlten ihre Wirkung nicht, gelten sie doch für kranke und behinderte Menschen gleichermaßen.

Und weil es so rührend war, gab es eine Zugabe mit dem Eldorado-Hit „Minsche“, in dem der Artikel 1 des Grundgesetzes Teil des Liedtextes ist. Diese zwei Stücke gab es am Samstag und auch am Sonntag bei dem inklusiven Festival, das die Jovita Rheinland gemeinsam mit der Gemeinde Eitorf ausrichtete, was auch das Pflichtbewusstsein des Schirmherrs für diese Aufgabe unterstrich. Er sei schon in den Tagen zuvor bei den Chorproben gewesen, berichtete Young Hope-Geschäftsführerin Sandra Krist-Rösgen.

Das verbindende Element des Festivals in Eitorf war die Musik

Den Spuren seiner Sichtweise von Inklusion – sie sei „ein Reinschnuppern und ein intensives Erleben seiner Nächsten“ – ging er mit seiner Frau beim Rundgang über den Markt nach. Schließlich wollte er mit verbundenen Augen „Mensch-ärger-dich-nicht“ spielen oder den Rollstuhl-Basketballern zuschauen. Dieser Sport bietet wie kaum kein anderer Chancengleichheit zwischen Behinderten und Nichtbehinderten, was zur regen Nachfrage an den zwei Festival-Tagen führte.

Bei der Lebenshilfe Rhein-Sieg stellte die Besucherin (r.)unter fachlicher Anleitung Schmuck her.

Bei der Lebenshilfe Rhein-Sieg stellte die Besucherin (r.)unter fachlicher Anleitung Schmuck her.

Kunterbunt ging es zu zwischen Bühne, Getränke- und Ess-Ständen. Am Glücksrad durfte man sich versuchen, oder an einem Bildschirm, auf dem durch Berührung der Oberfläche wunderschöne Mandalas „gemalt“ werden konnten. Bei der Lebenshilfe Rhein-Sieg konnte unter Anleitung fachkundiger Ehrenamtlerinnen Schmuck gebastelt werden.

Wie viele Sprachen gibt es auf der Welt? 6000 bis 7000. Die Besucherinnen beim Eitorf Festival waren verblüfft.

Wie viele Sprachen gibt es auf der Welt? 6000 bis 7000. Die Besucherinnen beim Eitorf Festival waren verblüfft.

Das wichtigste verbindende Element des Festivals war freilich die Musik, wobei Young Hope mit seinem großen Chor und seinen Kids antrat, beide unterstützt jeweils von ihrer Band, von der Krautmacher in höchsten Tönen schwärmte. Dirigentin Sandra Krist-Rösgen hatte den Sangesnachwuchs auf aktuelle Pop-Hits von Madonna oder Miley Cyrus und Ohrwürmer wie „Country Roads“ eingeschworen. Das forcierte die Mitsinglust der Gäste ebenso wie die Musikauswahl, die Ingo Mückler für den „großen“ Chor und ein Zweistundenprogramm getroffen hatte.

Planschemalöör, Collective One, die Trommelgruppe Villa Gauhe, eine Zaubershow oder Sambawind waren weitere unvergessliche Farbtupfer. Geradeso wie es Bürgermeister Rainer Viehof angekündigt hatte: „Das Fest ist eine Stärkung der Inklusion, es ist bunt und die Stärkung dessen, was wir leben: Etwas Normales, es ist die Förderung der Gemeinschaft.“