Eitorfer TrödelmarktGeheimtipp für Sammler von Schallplatten
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Eitorf – Sonntagvormittag 10.15 Uhr: Strahlender Sonnenschein verspricht einen schönen Markttag, und vor dem offiziellen Start des Eitorfer Trödelmarktes herrscht dichtes Gedränge. Sogar die Warteschlange am Kinderkarussell ist schon lang.
Wie so viele flaniert Birgit Degenhardt mit der ganzen Familie von Stand zu Stand. „Toll, dass es das wieder gibt“, freut sich die 58-Jährige aus Eitorf. Die Enkelinnen Katara (7) und Kiana (5) sind dabei, dürfen sich Lederbänder für selbstgebastelten Modeschmuck aussuchen und sie entschieden sich für goldfarbenes von der Rolle.
Großes Angebot an Spielwaren und Kinderkleidung
Die Mädchen schweben im Schnäppchen-Glück: Mama Ina Degenhardt holt kleine Puppen mit auffällig großen Augen aus ihrer Tasche hervor. Nur eine koste sonst etwa 15 Euro, so die 35-Jährige. Nun erstand sie drei sowie jede Menge Zubehör für 25 Euro. Die Degenhardts attestieren dem Eitorfer Floh- und Trödelmarkt ein großartiges Angebot an Spielwaren und Kleidung für Kinder.
Am Tisch von Enrico di Martino (26) und Laura Viebach (28) geht Babymode über den Tisch. Das Geschäft floriert und Töchterchen Emilia (sieben Monate) gehört ebenso zum Verkaufsteam wie die übrige Familie aus Eitorf. „Nichts verschenken“, erklärt das junge Paar, „aber auch nichts rumliegen lassen, davon wird es nicht besser.“ Genau dafür seien Trödelmärkte doch schließlich da.
Als Destination für Vinylsammler entdeckt
„Ein Angebot, dass mein Interesse abbildet“. Vorsichtig fährt Jens Pradel mit dem Daumen über das Vinyl, betrachtet genau das Cover der Schallplatte in seinen Händen. Der gute Zustand der farbig gedruckten Pink-Floyd-Platte begeistert den Kölner, „ das ist total selten“. Auch das Kleingedruckte überzeugt den passionierten Sammler, stolz liest er vor: „Printed in Germany, Nikolaus-GmbH, Köln“ .
In Köln seien die Flohmärkte „plattentechnisch ausgelutscht“, erzählt Begleiter Hans Gail (61). Auch er ist Sammler, hat rund 1500 Platten sowie etliche Plattenspieler zu Hause in der Domstadt. Seine Tannenbäume kauft er stets in Eitorf, daher kennt er die Destination an der Sieg und entdeckt sie jetzt für Plattenmusik: „Für mich ein Geheimtipp“.
Hip-Hop aus den 80ern, die Produktionen namhafter Rockbands. Fabio Cadoni (48) ist ebenfalls Fan der schwarzen Vinylscheiben. Längst schon erlebe die Platte ein Comeback, erklärte der Eitorfer. Springfield, Animals, Kate Bush, Tina Turner – mit geübten Fingern blättert er die auf einem Anhänger platzierten Stapel durch, zieht mehrere aus der Sammlung von Verkäufer Michael Peter heraus.
Rund 10.000 Exemplare hat Peter zu Hause in Much. Erworben hat er seinen Fundus vor einigen Jahren in Hennef; als eine Lagerhalle aufgelöst wurde, schlug er zu. Jetzt will er alles verkaufen, was doppelt oder gar mehrfach zu Hause in Much steht, „wer braucht schon zehnmal dasselbe Album von Deep Purple?“
Ein paar Schätze seiner Nachbarn hat der Heizungstechniker ebenfalls mitgebracht, holländisches Porzellan. Seine Formel für die Preiskalkulation? „Es ist soviel wert, wie der andere bereit ist zu geben.“