Nach 15 Jahren im Amt verkündet der Ruppichterother Bürgermeister Mario Loskill seinen Abschied. Bei der Kommunalwahl im Herbst 2025 tritt er nicht mehr an.
RuppichterothBürgermeister Mario Loskill tritt nicht mehr an
Beim letzten Gespräch mit unserer Zeitung hatte es sich schon angedeutet, nun hat der Bürgermeister von Ruppichteroth, Mario Loskill, offiziell verkündet, dass er seinen Hut nimmt. Der parteilose 52-Jährige war 2009 erstmals gewählt worden, hatte damals den CDU-Kandidaten Michael Stein hinter sich gelassen. 2016 und 2020 wurde er wiedergewählt, es gab keine Gegenkandidaten.
Es sei für ihn an der Zeit, sich neuen, beruflichen Herausforderungen zu stellen. Einen neuen Job habe er noch nicht, sich auch noch nicht beworben: „Ich kann mir vieles vorstellen, in der Verwaltung, in der freien Wirtschaft, auch Selbstständigkeit“, sagte Loskill im Gespräch mit dieser Redaktion.
Der letzte Diensttag im Schönenberger Rathaus ist der 31. Oktober 2025
Mit der Entscheidung sei eine große Last von ihm abgefallen, er werde aber seine Aufgabe bis zum letzten Tag seiner Amtszeit, dem 31. Oktober 2025, engagiert wahrnehmen. „Ich bin mit mir im Reinen“, die Familie, Frau und Tochter stünden hinter ihm.
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Der Rathauschef, Vorgesetzter von 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, hatte diesen Schritt zunächst intern kommuniziert. Die Reaktionen: „Überwiegend Bedauern, aber auch Verständnis.“ Ihm sei daran gelegen, dass das Rathaus in gute Hände kommt.
Die Reißleine schon so früh zu ziehen, das habe auch etwas mit Rücksichtnahme und Respekt zu tun, sagte Loskill: „So haben die Parteien genügend Zeit haben, eigene Kandidaten zu suchen.“ Bürgermeister wüchsen ja nicht auf Bäumen.
Sein Nachfolger oder seine Nachfolgerin muss starke Nerven haben: Die Kommune ist überschuldet, steckt im Haushaltssicherungskonzept, selbst die Pflichtaufgaben seien nicht mehr zu stemmen, ein Ausweg ist nicht in Sicht. In der Ratssitzung, als es um die Verabschiedung des Haushalts ging, war dem Bürgermeister der Frust deutlich anzumerken.
Loskill stand schon länger unter Druck, er hatte, um nach eigenen Angaben ein Zeichen zu setzen, im vergangenen Jahr vorgeschlagen, die Grundsteuer zu verdreifachen. Dieser Hilferuf, der sich auch an die Verantwortlichen in Land und Bund richtete, hatte Folgen: Der Bürgermeister und seine Familie standen im Kreuzfeuer, erlebten Beschimpfungen und Bedrohungen.
Das Rathaus der kleinsten Gemeinde im Rhein-Sieg-Kreis auf Sparkurs durch Krisenzeiten zu führen, das erforderte zusätzlich Kraft. „Wir drehen schon jetzt jeden Cent um“, beschwor Loskill die Kommunalpolitiker, die die Verwaltung stärker kontrollieren wollten: „Glauben Sie es mir!“
Sein Schritt zeigte schon Wirkung: „Man hat mir heute Morgen in einer Konferenz gesagt, dass ich ganz gelöst wirke.“ Vor dem Verwaltungsfachmann, der aus Ruppichteroth stammt, liegen zwar noch etliche 60-Stunden-Wochen, das normale Rathausgeschäft plus Abend- und Wochenendtermine.
Er blicke auch zurück auf Erfolge: „Vieles konnte ich beispielsweise im Bereich des Einzelhandels, im Schulwesen und in der Ausweisung von Wohn- und Gewerbegebieten erreichen“, schreibt er in seiner knappen Pressemitteilung. Die Verantwortung aber in absehbarer Zeit abzugeben, seine Lebensplanung in eine neue Richtung zu drehen, das fühle sich jetzt schon befreiend an.
Mario Loskill besuchte einst die Hauptschule in seinem Geburtsort Ruppichteroth, absolvierte eine Ausbildung im Schönenberger Rathaus und arbeitete weitere zehn Jahre dort. Berufsbegleitend absolvierte er ein Fachhochschulstudium zum Verwaltungswirt, später sattelte er drauf und legte den Verwaltungsbetriebswirt in Köln ab. Nach vier Jahren bei der Stadtverwaltung Hennef arbeitete Loskill ab 2005 bei der Gemeindeprüfungsanstalt Nordrhein-Westfalen, wo er unter anderem sich mit der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit der Kommunen beschäftigte. Bei der Kommunalwahl 2004 trat er erstmals an, erzielte gegen Amtsinhaber Hartmut Drawz (CDU) einen Achtungserfolg mit 36 Prozenz der Stimmen.