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Baum stürzt auf NachbarhausNeunkirchen-Seelscheider rätseln über Geistergrundstück

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Schon zum zweiten Mal ist ein Baum vom Nachbarn auf das Grundstück von Brigitte und Wolfgang Liedtke gestürzt.

Neunkirchen-Seelscheid – Plötzlich gibt es einen lauten Knall. Brigitte und Wolfgang Liedtke sitzen am letzten Januar-Tag nach dem Mittagessen entspannt im Wintergarten ihres Hauses in Scherpemich, als sie durch ein lautes Geräusch aufgeschreckt werden. Um exakt 12.48 Uhr ist eine morsche Tanne vom Nachbargrundstück durch den an diesem Tag herrschenden Sturm umgekippt und mit voller Wucht auf das Grundstück der Liedtkes gefallen.

„Der Baum hat den Zaun durchschlagen und unser Haus gestreift“, berichtet Brigitte Liedtke – und ist heilfroh, dass nichts Schlimmeres geschehen ist. Bereits im Jahr 2007 sei beim Sturm Kyrill eine große Fichte vom Nachbargrundstück, das etwas oberhalb von dem der Liedtkes liegt, auf den Vorgarten und die Garage gefallen.

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Vom Nachbargrundstück stürzte der Baum um und brach durch den Zaun der Liedtkes.

Allerdings gebe es keinen Kontakt zu dem Bewohner, geschweige denn zu dem Eigentümer der Immobilie. Abends brenne aber leichtes Dämmerlicht in dem ehemaligen Ferienhaus. Seit fast 40 Jahren wohnen die 68-jährige Brigitte Liedtke und ihr zwei Jahre älterer Mann in Scherpemich.

Erster Schaden bei Kyrill

„Das Nachbargebäude war früher mal ein Wochenendhaus, das von einem Ehepaar, das uns bekannt war, kurz nach der Wende verkauft worden ist“, berichtet Brigitte Liedtke über das Holzhäuschen in dem mittlerweile völlig verwilderten Garten. Nach dem ersten Schaden durch Kyrill haben die Liedtkes viele Versuche unternommen, die Situation zu klären.

Allerdings habe ein reger Schriftwechsel mit der Gemeinde genauso wenig Licht ins Dunkel gebracht wie persönliche Recherchen nach dem neuen Eigentümer sowie dem neuen Bewohner.

Brigitte Liedtke hat dafür schon vor Jahren bei der Gemeinde angefragt. Angeblich sei schon seit dem Jahr 2014 keine Grundsteuer mehr bezahlt worden, will sie den veröffentlichen Amtlichen Mitteilungen der Gemeinde entnommen haben. Auch Abwassergebühren und Straßenreinigung seien angeblich seit 2015 nicht mehr beglichen worden.

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Völlig verwildert ist der Garten des früheren Wochenendhauses.

Die Gemeindeverwaltung hält sich auf Nachfrage zu dem Thema bedeckt: „Sicherlich ist die Situation sehr belastend für die Betroffenen und man wünscht sich Hilfe. Dennoch handelt es sich hier um eine privatrechtliche Angelegenheit“, heißt es aus der Pressestelle, die sodann empfehlt, juristisch gegen den Eigentümer vorzugehen.

Die Gemeinde dürfe aber keine Eigentümerdaten an Privatpersonen herausgeben und auch nicht in privatrechtlichen Angelegenheiten tätig werden. Informationen zur Steuerpflicht fielen unter das Steuergeheimnis.

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Die Liedtkes sind nun seit gut einer Woche damit beschäftigt, die Schäden durch den umgestürzten Baum zu beseitigen. Und beim Blick auf das Nachbargrundstück fürchtet sich Brigitte Liedtke vor einen guten Dutzend weiterer Tannen, die an die 25 Meter hoch und dem Wind ungeschützt ausgeliefert sind.

Wegen einer Baumgruppe auf dem Grundstück, die seit Jahren permanent in das bestehenden Stromleitungsnetz wächst, ruft Brigitte Liedtke regelmäßig beim Netzbetreiber an. „Die kommen dann mit einem Hubwagen und kürzen die Tannen knapp unter der Leitung. Mehr dürfen sie offensichtlich nicht.“