Wesseling – Rüdiger Kibilka ist fest entschlossen: Noch einmal möchte er es wissen und für das Amt des Bürgermeisters kandidieren. Diesmal wieder in Wesseling.
Mit Niederlagen kann Rüdiger Kibilka umgehen
Von Niederlagen lässt sich der 66-Jährige offenbar nicht beeindrucken. Ob in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg oder Niedersachsen – Kibilka hat schon überall seinen Hut in den Ring geworfen, wenn es um die Wahl des Bürgermeisters ging. Fünf Mal ging er als Verlierer nach Hause.
Vor etwa zwei Wochen hob der Sozialdemokrat unerwartet bei der Mitgliederversammlung der SPD in Wesseling die Hand, als es um die Frage nach weiteren Kandidaten für die außerordentliche Bürgermeisterwahl am 30. Oktober ging. Dort wird der Nachfolger von Erwin Esser ermittelt, der sein Amt aus gesundheitlichen Gründen niederlegte. Vor dem Abend der Kandidatenkür hatten die Genossen schon den Polizeibeamten Ralph Manzke ausgeguckt. Nachdem Kibilka bei seiner Vorstellung noch einen „Anstandsapplaus“ erhalten hatte, war es mit der Höflichkeit bei den Genossen schnell vorbei, als Kibilka seinen Kontrahenten am Mikrofon sagte, dass „Wahlkampf nichts für Lehrlinge“ sei. Es hagelte Buhrufe. Einer der Anwesenden rief Kibilka zu: „Du arroganter Pinsel.“
Eindeutiges Ergebnis für Ralph Manzke
Das Ergebnis war schließlich eindeutig. 35 Stimmen erhielt Manzke, Kibilka nur eine. In den nächsten Tagen oder Wochen plant er deswegen, auf die Vorsitzenden der kleineren Partien in Wesseling zuzugehen, um herauszufinden, ob sie ihn im Wahlkampf unterstützen. „Als Single-Man anzutreten ist nicht mein Anspruch“, sagt er. Doch in den 190 Unterschriften von Wesselinger Bürgern, die er für eine Kandidatur bis Ende September bei der Stadt vorlegen muss, sieht er kein Problem. „Dann gehe ich eben Klinken putzen“, so Kibilka.
Tatsächlich ist Kibilka in Wesseling und Urfeld kein Unbekannter. Dort ist er aufgewachsen und zur Schule gegangen. In Bonn hat Politik und Jura studiert. In die SPD trat er 1978 ein, zwei Jahre später wurde er SPD-Ortsvereinsvorsitzender. Seine erste Arbeitsstelle fand er bei einem Landtagsabgeordneten in Düsseldorf, drei Jahre später wechselte er zur Verwaltung nach Erftstadt, wo er unter anderem auch im Vorzimmer des Bürgermeisters arbeitete.
„Was also sucht die Stadt Wesseling noch? Ich bin doch da“
Er bringe alles mit, was von einem Bürgermeister erwartet werde, sagt Kibilka: „Was also sucht die Stadt Wesseling noch? Ich bin doch da.“ Zwischen 1994 und 1998 war Kibilka ehrenamtlicher Bürgermeister in Wesseling. Für ein Jahr bis 1999 ist er vom Stadtrat dann zum ersten hauptamtlichen Bürgermeister gewählt worden, bis er bei der Kommunalwahl 1999 gegen seinen CDU-Herausforderer Günter Ditgens die Wahl verlor.
Damals zog er mit seiner Frau nach Porz, wo sie ihre Stelle als Pfarrerin nach der Erziehungszeit weiterführte. Kibilka ging dort erst einmal in der Rolle als Hausmann und Vater auf. Erst 2002 übernahm er zusätzlich eine Halbtagsstelle als Sachbearbeiter im Wahlbüro von MdB Martin Dörmann in Köln.
Ziel nie aus den Augen verloren
Sein Ziel, irgendwann wieder Bürgermeister zu werden, verlor er jedoch nicht aus den Augen. „Bei der SPD ist es ja möglich, sich mit der Unterstützung der Genossen vor Ort auch als Externer zu bewerben“, erklärt er. Schon 2002 habe sich ihm die Möglichkeit geboten, in Nussloch bei Leimen Nähe Heidelberg als SPD-Bürgermeisterkandidat anzutreten. „Das ging aber richtig in die Hose“, sagt er heute.
Beim zweiten Wahlgang sei er mit nur vier Prozent total gescheitert. Mit 41 Prozent verlor er dann 2005 die Wahl, als er in Buchen in Baden-Württemberg als Bürgermeisterkandidat antrat. Auch 2006 in Weener bei Papenburg in Niedersachsen schaffte er es mit 48 Prozent nicht ins Rathaus.
2009 nahm er in Swisttal einen neuen Anlauf auf den Chefsessel im Rathaus. „Die Chancen waren gut“, erinnert sich Kibilka. SPD, FDP und Grüne hatten damals einen gemeinsamen Kandidaten gesucht und ihn, den „arbeitssuchenden Bürgermeister“, auch genommen. „Aber knapp daneben ist auch vorbei“, lächelt er. Mit 54 Prozent sei der damalige CDU-Amtsinhaber wiedergewählt worden.
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Jetzt sagt sich Kibilka: „Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an“. Der Wunsch, es doch noch einmal bis an die Spitze der Stadt Wesseling zu schaffen, ist groß: „Und ich glaube auch, dass ich das Talent habe, den Ansprüchen gerecht zu werden.“