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Preis für ZivilcourageWie ein Frechener und ein Bedburger sich für andere einsetzten

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt Landrat Frank Rock mit den beiden Preisträgern des Preises für Zivilcourage.

Im Kreishaus überreichte Landrat Frank Rock (mitte) Christian Clintgens aus Bedburg (links) und Andre Lorbach aus Frechen (rechts) den Preis für Zivilcourage.

Ohne zu zögern: Christian Clintgens und André Lorbach haben sich für andere eingesetzt und Menschen in Notsituation geholfen. Dafür hat sie der Rhein-Erft-Kreis geehrt.

Es gibt Menschen, die denken nicht lange nach, wenn andere in Gefahr sind. Sie springen in die Erft oder laufen in brennende Häuser, um Leben zu retten. Das haben der Bedburger Christian Clintgens und der Frechener André Lorbach getan. Für ihren Einsatz hat Landrat Frank Rock sie im Kreishaus mit dem Preis für Zivilcourage ausgezeichnet.

Der 58-jährige Christian Clintgens bewies im Mai vergangenen Jahres Zivilcourage. Während des Joggens auf der Pappelallee in Bedburg hörte Clintgens Hilferufe — ein alter Mann trieb in der Erft und klammerte sich an einen Ast. Clintgens zögerte nicht und stieg selbst in den Fluss, um den Mann herauszuziehen. Später stellte ein Arzt fest, dass der Mann einen Herzinfarkt hatte und deswegen in die Erft gestürzt war. „Ich habe keine Sekunde nachgedacht. Jemand war in Not. Da war für mich klar: Ich muss handeln“, erläutert der Bedburger. Zivilcourage sei aber eigentlich das falsche Wort für seinen Einsatz. „Menschen in Not zu helfen – das sollte für alle selbstverständlich sein. Für mich ist es das nämlich.“

Die Nachbarn vor einem Brand gewarnt

André Lorbach sieht das genauso. Der 27-Jährige rannte im Januar 2022 in einen brennendes Haus, um seine Nachbarn zu warnen. Gezögert hat er dabei nicht. „Zivilcourage bedeutet für mich, nicht groß zu überlegen und Menschen zu helfen“, sagt Lorbach. „Das Adrenalin hilft dabei natürlich.“ Dementsprechend sprintete der Frechener direkt los, als er ein brennendes Dach in seiner Nachbarschaft entdeckte. Am Haus angekommen, schlug Lorbach die Eingangstür ein und lief in das erste Obergeschoss, um die dort wohnenden Mieter zu warnen. Mit seiner Zeugenaussage half Lorbach der Polizei außerdem, eine Tatverdächtige zu ermitteln.

Ich habe keine Sekunde nachgedacht. Jemand war in Not. Da war für mich klar: Ich muss handeln.
Christian Clintgens

Landrat Rock bedankte sich bei den beiden Preisträgern mit einer zehnminütigen Laudatio. Clintgens und Lorbach hätten Alltagsmut bewiesen. „Zu diesem Handeln möchten wir mit unserem Preis bestärken. Jeder von uns kann helfen und Zivilcourage zeigen, egal wann und egal wo“, sagt der Landrat.

Der Rhein-Erft-Kreis ehrt seit 2011 Menschen für Zivilcourage

Eine Jury hat aus einer großen Zahl an Vorschlägen die beiden diesjährigen Preisträger ausgewählt. Mit dem Preis für Zivilcourage ehrt der Rhein-Erft-Kreis seit 2011 Menschen, die sich in besonderer Weise für die Sicherheit anderer eingesetzt haben. Die Preisträger erhalten jeweils ein Preisgeld von 1500 Euro.

Bisher erhielten Menschen den Preis unter anderem, weil sie Einbrecher stellten, Personen aus den Wassermassen der Flutkatastrophe retteten oder eine schwer verletzte Frau in ein Krankenhaus brachten. Vorschläge für preisverdächtige Kandidaten können Bürger machen. Einzige Voraussetzung: Jedes Ereignis muss im Rhein-Erft-Kreis passiert sein. Dass die Nominierten Bürger des Kreises sind, ist hingegen kein Muss.