Der Rhein-Erft-Kreis hat erklärt, sich nicht mehr zum Aufbau und der Funktionstüchtigkeit von Blitzern äußern zu wollen. Zuletzt wurde eine Anlage in Hürth erneut zerstört.
„Aus Sicherheitsgründen“Rhein-Erft-Kreis schweigt zu zerstörten Blitzern
Das Kreishaus in Bergheim macht dicht: Pressesprecher Thomas Schweinsburg kündigt an, dass seine Behörde keine Auskünfte mehr zum Aufbau und der Funktionstüchtigkeit von Blitzern mehr geben wird. Nach „sorgfältiger Abwägung“ hätten die Verantwortlichen entschieden, keine detaillierten Informationen an die Öffentlichkeit mehr herauszugeben. Dies diene dem Schutz der Messanlagen und gewährleiste „letztendlich die Sicherheit auf unseren Straßen“, teilte Schweinsburg weiter mit.
Damit reagiert die Kreisverwaltung von Landrat Frank Rock (CDU) auf eine Anfrage unserer Redaktion bezüglich der Lasermessanlage in Hürth-Hermülheim, die im Februar wenige Tage nach ihrer Inbetriebnahme erneut demoliert worden war. Zudem hatten sich Leser darüber beschwert, dass sie geblitzt worden seien, obwohl sie die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h nicht überschritten hätten. Schweinsburg versichert: „Auslösungen, die keinen Bußgeldtatbestand erfüllen, werden selbstverständlich nicht geahndet.“
In Erftstadt war die Glasfläche mit Farbe beschmiert worden
Der Blitzer in Hürth an der B265n ist eine von neun neuen Anlagen, die ursprünglich unmittelbar nach ihrer Montage im Oktober 2023 scharf geschaltet werden sollten. Wenige Tage nach dem Aufstellen in Hermülheim hatten Unbekannte die Scheiben, hinter denen sich die Kameras befinden, zertrümmert. In Erftstadt war die Glasfläche mit Farbe beschmiert worden.
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Allerdings konnte dieser Blitzer ohnehin ebenso wenig in Betrieb gehen wie die übrigen neuen Geräte. Es hatten sich Probleme bei der technischen Anbindung der Anlagen an die Stromversorgung für die bisherigen Blitzer ergeben. Diese seien nicht absehbar gewesen, hieß es aus dem Kreishaus. Fünf der alten Messanlagen waren bereits demontiert worden, ehe die Schwierigkeiten mit der Stromversorgung erkannt worden waren: an der Bundesstraße 265 an der Abfahrt nach Erftstadt-Köttingen, an der Aachener Straße in Frechen-Königsdorf, in Kerpen-Horrem (Schiefbahn), in Pulheim-Geyen und in Wesseling-Berzdorf.
Die neuen Anlagen hat sich der Rhein-Erft-Kreis etwa 600.000 Euro kosten lassen. Die Investition war erforderlich geworden, weil der Hersteller der bisherigen stationären Anlagen die Produktion dieser Geräte eingestellt hat. Somit konnten auch die alten Gehäuse und Kameras nicht mehr repariert, gewartet und geeicht werden.
Laut Kreisverwaltung hatten Raser und andere Autofahrer mit Verkehrsvergehen 2022 Bußgeld in Höhe von 5,5 Millionen Euro gezahlt. In dieser Summe seien nicht nur das Bußgeld der Temposündern eingerechnet, sondern auch Strafen für andere Ordnungswidrigkeiten wie Handy am Steuer, unzureichende Sicherung der Ladung, Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss, Unfälle und mehr.