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Nach Hängepartie in Rhein-ErftPflegerin aus Guinea darf dank Bonner Hilfe bleiben

Lesezeit 2 Minuten
Das Foto zeigt Teilnehmer einer Demonstration vor dem Bergheimer Kreishaus.

Landrat Frank Rock diskutierte im Mai 2023 mit Bewohnern und Angestellten des Seniorenzentrums Rosental über den Verbleib von Pflegekraft Salimatou Diallo in Deutschland.

Was ihr im Rhein-Erft-Kreis verwehrt blieb, geht nun in Bonn problemlos. Die 27-jährige Salimatou Diallo erhält eine Aufenthaltserlaubnis.

Monatelang war unklar, ob die Pflegerin Salimatou Diallo in Deutschland bleiben kann. Zeitweise stand sogar der Begriff Abschiebung im Raum.

Der Rhein-Erft-Kreis bot Diallo einen Kompromiss an: Die Pflegerin absolviert einen Deutschtest, legt ihren guineischen Pass vor und erhält dafür einen Aufenthaltstitel. Doch die guineische Botschaft stellte sich quer. Jetzt gibt es Hoffnung für die Frau: Die Stadt Bonn stellt ihr eine Aufenthaltserlaubnis aus — und das ohne Bedingungen.

„Die Stadt Bonn zeigt sich kulant, weil sich Frau Diallo nachweislich um einen Pass bemüht. In Bonn weiß die Ausländerbehörde wohl, dass es oft Probleme mit der guineischen Botschaft gibt“, sagt Peter Gauchel, Leiter des Hauses Rosental und Arbeitgeber der 27-Jährigen. Diallo kann also demnächst von Wesseling nach Bonn ziehen, wo sie auch arbeitet.

In Bergheim weiß niemand, dass die Frau den Rhein-Erft-Kreis verlässt

Warum die Bemühung in Bonn akzeptiert werde, aber in Bergheim nicht — das wisse er nicht, sagt Gauchel. „Ist man böswillig, nennt man das Behördenwillkür. Ist man gutwillig, nennt man das Auslegungssache.“

In Bonn muss die Pflegerin nicht einmal einen Sprachnachweis vorlegen. Ihre einjährige Ausbildung zur Pflegefachassistentin genügt den dortigen Behörden. „Es ist absoluter Unfug, jemanden mit ihrer Qualifikation zurückzuführen“, sagt Gauchel. Seit dem 1. Juli gebe es ein neues Gesetz für die Personalbemessung in der Pflege. „Es gibt einen Mangel an Pflegefachassistenten. Hat eine Einrichtung zu wenige, muss sie schließen.“

Das Foto zeigt Salimatou Diallo.

Der Pflegefachkraft Salimatou Diallo drohte die Abschiebung.

Die Kreisverwaltung weiß bisher noch nicht, dass die 27-Jährige den Rhein-Erft-Kreis verlässt. Er könne deshalb nichts zu dem Fall sagen, sagt Thomas Schweinsburg, Sprecher des Rhein-Erft-Kreises. „Normalerweise kriegen wir Bescheid, wenn wir für einen Fall nicht mehr zuständig sind.“

Deutliche Kritik an Landrat Rock geäußert

Im Mai protestierten Kollegen von Diallo und Heimbewohner des Hauses Rosental vor dem Kreishaus in Bergheim. Sie forderten, dass die 27-Jährige in Deutschland bleiben kann. Vor allem Heimleiter Gauchel übte damals heftige Kritik an Landrat Frank Rock. Der sah sich aber als der falsche Ansprechpartner. Für das Ausländerrecht sei die Bundesregierung und nicht der Rhein-Erft-Kreis verantwortlich, sagte Landrat Rock während des Protests. Der Kreis suche aber nach Möglichkeiten, um Diallo einen rechtssicheren Aufenthalt zu ermöglichen.

Den knüpfte der Kreis aber an zwei Bedingungen: Deutschkenntnisse und einen guineischen Pass. Der Ordnungsdezernent des Kreises, Martin Gawrisch, kam der Frau einen weiteren Schritt entgegen. Diallo müsse nachweisen, dass sie bei der guineischen Botschaft vorgesprochen habe.