Pulheim-Brauweiler – So entspannt und ruhig war die Adventszeit für Emma-Maria Laufenberg lange nicht. Normalerweise sei sie in den fünf Wochen vor Heiligabend „nur im Laufschritt unterwegs“, erzählt die Brauweilerin.
Doch im Corona-Winter ist das anders. Der Wecker schrillt nicht um 5 Uhr morgens, sie setzt sich kurz nach dem Aufstehen auch nicht an ihre Nähmaschine, um noch ein paar ihrer Kreationen – Kleidungsstücke und Accessoires aus Walkwolle – zu nähen oder Aufträge ihrer Kunden „abzuarbeiten“.
Pulheimerin: „Da hatte ich erst mal keine Lust mehr“
Nachschub für ihren Stand auf dem Weihnachtsmarkt am Kölner Stadtgarten, an dem sie sonst täglich bis halb zehn abends Puls- und Hüftwärmer, Kapuzen, Schals und Mützen aus Walkwolle verkauft hat, brauchte Emma-Maria Laufenberg in den vergangenen fünf Wochen nicht. Denn der Markt war, wie alle anderen Weihnachtsmärkte auch, abgesagt. „Das war eine Vollbremsung, ich fühle mich komplett ausgebremst. Ja, wir hatten Zeit, uns darauf vorzubereiten, aber wir haben natürlich alle gehofft, dass die Märkte stattfinden“, sagt die 62-Jährige.
Die Absage war ein Dämpfer. Schlagartig war die Luft raus. „Da hatte ich erst mal keine Lust mehr“, sagt die gelernte Schneiderin und Textildesignerin mit Diplomabschluss.
Mann und Sohn überreden Pulheimerin zu Online-Shop
Doch die Begeisterung für das Material Walkwolle, das „unglaublich lange haltbar ist“, fürs Nähen, einfach für das Kreative war stärker. Und da die Mutter von vier erwachsenen Söhnen nicht weiß, wann sie ihre Kreationen wieder auf einem Kunsthandwerkermarkt wird anbieten können, hat sie „das getan, was ich eigentlich nie wollte – ich habe überlegt, einen Online-Shop zu machen“.
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Ihr Mann Michael und ihr jüngster Sohn Jonas lägen ihr schon seit Jahren damit in den Ohren. „Aber meine Sachen sind Unikate. Die Farben sind klar zu definieren.“ Aber die Größen anzugeben, sei gar nicht so einfach, wie das Beispiel Pulswärmer zeige. „Sie sind alle anders.“
Die vergangenen Tage habe sie damit verbracht, die Artikel für die Kollektionen zu fotografieren und zu beschreiben. Ihr Sohn habe die Seite und den Online-Shop erstellt, er arbeite in der Branche, das sei Gold wert, sagt Laufenberg. „Ein Online-Shop ist etwas ganz anderes. Aber es ist ein Weg, zu zeigen, ich bin noch da.“