Rhein-Erft – Da müssen sich zwei Landratskandidaten, die Parteien und die Wähler noch zwei Wochen gedulden: Wenig überraschend wird der neue Landrat des Rhein-Erft-Kreises erst in der Stichwahl in zwei Wochen auf den Thron gehoben. Weil der amtierende Landrat Michael Kreuzberg (CDU), ein Garant für gute Wahlergebnisse für seine Partei, nicht mehr ins Rennen ging, war nahezu klar, dass ohne Amtsbonus erst eine Stichwahl die Entscheidung bringt. Deutlich vorn liegt der CDU-Landtagsabgeordnete und Parteivorsitzende Frank Rock, der nun auch auf Stimmen des Kreis-Koalitionspartners, die Grünen, setzt.
Sein Kontrahent, Dierk Timm (SPD), zeigte sich am Wahlabend sichtlich enttäuscht. Aber gegen den negativen Landes- und Bundestrend war wieder einmal für ihn nichts zu holen. Eine dritte herbe Niederlage im Kreis, denn Timm war auch schon bei den Bundestagswahlen 2013 und 2015 unterlegen. Dass er den grünen Kandidaten auf Abstand hielt, war sein einziger Trost.
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Auch die neuen Mehrheitsverhältnisse im Kreistag – ein Erstarken der Grünen, herbe Verluste bei der SPD und der Einzug der AfD – haben die Machtverhältnisse verschoben. Mit selbstbewussten Grünen werden neue Themenschwerpunkte hin zu mehr Nachhaltigkeit, grüne Verkehrspolitik und mehr Umweltschutz gesetzt werden – selbst dann, wenn die Jamaika-Koalition im Kreistag mit CDU, Grüne und FDP neu aufgelegt werden würde. Die FDP müsste bereit sein, mehr grüne Themen zu schlucken.
An Bewährtem festgehalten
Festhalten am Amtsinhaber und an Bewährtem – das zeigen die Ergebnisse der Bürgermeisterwahlen in Bedburg, Elsdorf und Wesseling. Sascha Solbach (SPD) hat als junger Amtsinhaber einen guten Job gemacht. Der Wähler hat es ihm mit einem herausragenden Ergebnis gedankt. Das gilt auch für Wesselings Bürgermeister Erwin Esser (SPD), sein engagiert-souveränes Auftreten gepaart mit Verwaltungskompetenz kommt beim Bürger an. Seine Kontrahentin von der CDU, Monika Engels-Welter, konnte im Vergleich in Sachen Führungserfahrung und Kompetenz nicht mithalten.
Deutlich wurde Elsdorfs Bürgermeister Andreas Heller im Amt bestätigt. Möglicherweise kamen den Bürgern Inhalt sowie Art und Weise der Attacken des einzigen Mitbewerbers, Peter Immerath, doch nicht ganz geheuer vor. Ein Achtungserfolg hat er dennoch erzielt.
Überraschend klar siegte auch Hürths Bürgermeister Dirk Breuer (CDU), obwohl er gegen vier Kandidaten antreten musste. Emsig hat er fünf Jahre die Öffentlichkeit gesucht, eine schwache SPD bereitete ihm dann den Boden für die Wiederwahl.