CapitolGraham Bonney versammelte zum vierten Mal Künstler für „Kerpener in Not“
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Kerpen – „Ich hab’ meine Geige mitgebracht“, sagt Graham Bonney und greift zur E-Gitarre. Dann springt er in Rockstarmanier, ein Bein nach vorn gestreckt, über die Bühne, als wäre er noch nicht 74 Jahre alt. Der Schlagerstar der 60er-Jahre war so energiegeladen, dass das Publikum sofort mitging.
Zu „Papa Joe“ ließ er die Hüften kreisen, bevor er „Ich hab’ die ganze Nacht nur an dich gedacht“ sang. „Supergirl“ wollte der Brite, der seit den 90er-Jahren in Kerpen lebt, aber nicht schmettern: „Mit meiner Bronchitis – no way.“
Dass Graham Bonney trotz Krankheit auftrat, zeigt, wie viel ihm an dem Konzert lag. Zum vierten Mal hatte er mit Franz-Jakob Ludwig das Benefizkonzert zugunsten des Vereins „Kerpener in Not“ organisiert. 2014 hatte es zum ersten Mal stattgefunden.
Seither zieht es regelmäßig so viele Gäste an, dass Ludwig Absagen erteilen muss. 200 Menschen sahen das Konzert. „Wir hätten noch 100 Karten mehr verkaufen können“, so Ludwig.
Ohne Gage
„Er war der Justin Bieber des deutschen Schlagers“, erzählte ein alter Bekannter Graham Bonneys begeistert. „Wir sind mit ihm durch ganz Deutschland getourt, das war toll.“
Bläck-Fööss-Urgestein Erry Stoklosa war der Überraschungsgast des Benefizkonzerts im Capitol-Theater. „Ich dachte, es sei eigentlich unverschämt, ihn zu fragen, ob er ohne Gage auftritt“, erzählte Bonney. Doch Stoklosa hatte erklärt, für Soziales seien er und die Bläck Fööss immer zu haben: „Ma deit, wat ma kann.“ Er brachte nicht nur kölsche Klassiker wie „Drink doch ene mit“ mit, sondern auch ursprünglich englischsprachige Titel, die er in neuem Gewand präsentierte. Stevie Wonders „I just called to say i love you“ hatte er kurzerhand zu einer Hymne auf die Stadt Köln umgeschrieben: „Et is schön bei uns in Kölle, et is schön bei uns am Rhing“.
Stoklosa sorgte für gute Laune, als er einen Gast bat: „Leihst du mir mal dein Bier, ich han ene Krümel in de Trööt.“ Postwendend kam natürlich ein Wasser für den Profi-Entertainer.
Zum ersten Mal trat die neu gegründete Blatzheimer Band Just Nice auf. Sie spielte unter anderem „She’s gotta ticket to ride“ von den Beatles. Sänger Joachim „Joe“ Nießen scherzte während des Auftritts: „Wir melden uns jetzt bei DSDS an.“
Die Band Original Oldie Club Kerpen brachte Hits von Andrea Berg und Roland Kaiser auf die Bühne. Einige seiner zehn Instrumente spielte Musikclown Gerd Tuhl, auch die Gruppe Saitenwind und das Duo „Anita und Wolf“ traten auf.
Das Datum für das nächste Benefizkonzert im kommenden Jahr steht schon fest: Montag, 19. März.