Rhein-Erft-Kreis/Hürth – Die Impfstation des Kreises im Einkaufszentrum Hürth-Park war noch nicht eröffnet, da war sie bereits bis Ende Januar ausgebucht: „Nach 48 Stunden waren knapp 20 000 Termine weg“, berichtet Gesundheitsdezernent Christian Nettersheim. Eine Chance auf die Spritze hat dort derzeit nur, wer sich freitags in die Schlange stellt – dann wird ohne Termin geimpft. Unterdessen bereitet sich der Kreis auch auf die Impfung von Kindern vor.
Zum Wochenbeginn hat das abgespeckte Impfzentrum mit sechs statt vorher neun Impfstraßen in den Räumen des ehemaligen Real-Warenhauses wieder den Betrieb aufgenommen.
Hürth: Sicherheitskräfte prüfen schon in den Wartereihen Impfpässe und Terminbestätigungen
Knapp 2700 Personen sind an den ersten vier Tagen dort geimpft worden, rund 2200 davon haben bereits die Auffrischung („Booster“) erhalten. Bis zu 700 Menschen sollten am Freitag spontan die Corona-Schutzimpfung bekommen.
Um den Ansturm in den Griff zu kriegen, setzt das Kreis auch Sicherheitskräfte ein. „Das geht nicht anders“, bedauert Nettersheim. Schon in den Wartereihen vor dem Eingang werden Impfausweise und Terminbestätigungen kontrolliert, dabei kommt es auch schon mal zu Diskussionen mit Impfwilligen, die sich ohne Termin eingereiht haben und abgewiesen werden. Ebenso wie Anstehende, die vor Ablauf der von der Ständigen Impfkommission empfohlenen sechs Monate nach der Zweitimpfung den Booster wollen.
Gesundheitsamt findet kaum Personal für das Impfzentrum in Hürth
„Die Kapazitäten sind begrenzt, wir müssen priorisieren“, sagt Nettersheim, der die Schließung der Impfzentren durch Bund und Land zu Ende September kritisiert hatte. Das Gesundheitsamt weite sein Impfangebot im Rahmen seiner „personellen und organisatorischen Möglichkeiten“ aus, doch neben den zugewiesenen Impfstoffmengen stoße der Kreis auch da an Grenzen. Personal sei schwer zu finden, erst recht für nur zwei Monate. Denn nach aktueller Erlasslage sei der Bestand der Impfstation nur bis Ende Januar gesichert – auch wenn der Kreisgesundheitsdezernent von einer Verlängerung ausgeht.
Immerhin konnte der Kreis zuletzt 800 zusätzliche Impftermine für die kommenden zwei Wochen organisieren, doch auch die sind längst vergeben. Sollte Impfstoff übrig bleiben, weil Impflinge nicht erscheinen, will der Kreis neue Termine vergeben. Darüber hinaus bietet der Kreis jede Woche Impfaktionen in den Kommunen an. Nettersheim hofft, dass der Druck auf die Impfstation abnimmt, wenn demnächst auch Zahnärzte und Apotheker impfen.
Kinderimpfstoff wird früher ausgeliefert als erwartet, aber Starttermin ist unklar
Die Kreisverwaltung steht aber bereits vor der nächsten Aufgabe. In der Impfstation sollen auch Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren geimpft werden, noch ist aber unklar, ab wann. Der Impfstoff für Kinder werde laut Bund und Hersteller Biontech wohl bereits am 13. Dezember ausgeliefert, eine Woche früher als ursprünglich angekündigt. Noch nicht geklärt sei, so die Kreisverwaltung, ob damit auch der Start der Kinderimpfungen vorgezogen wird.
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„Die aktuell noch unklaren Aussagen zum Beginn der Impfungen bei Kindern stellt das Gesundheitsamt vor neue Herausforderungen“, erklärt Landrat Frank Rock. Man setze alles daran, schnellstmöglich ein Impfangebot für Kinder machen zu können. Der Kreis plant, in der Impfstation in Hürth mit bis zu vier Teams pro Tag 230 Kinder zu impfen. Bei einem Abstand von drei Wochen zur Zweitimpfung könnten dann bis Ende Januar gut 5000 Kinder vollständig geimpft werden, knapp 20 Prozent der Altersgruppe im Kreisgebiet. Termine sollen, sobald verfügbar, über das Impfportal im Internet vergeben werden.