Seit Montagnachmittag sind die Tore des Impfzentrums in Hürth geöffnet.
Wir haben die Eröffnung des Impfzentrums mit einer Kamera begleitet.
Wie sieht es vor Ort aus? Wie läuft die Impfung ab? Hier erfahren Sie mehr.
Hürth – Der Weg zur Impfung gegen das Coronavirus führt durch eine schlichte Stahltür: Im umgebauten Real-Warenhaus im Einkaufszentrum Hürth-Park an der Theresienhöhe nahm am Montagnachmittag das Impfzentrum des Rhein-Erft-Kreises seinen Betrieb auf. Bis zum Abend sollten 300 Menschen, die meisten 80 Jahre und älter, die erste Impfdosis erhalten. Die Zahl soll zügig hochgefahren werden auf bis zu 1500 Impfungen am Tag – je nachdem, wie viel Impfstoff es gibt.
Am Anfang jedoch ist der Impfstoff knapp. Das Impfzentrum öffnet deshalb an den ersten sieben Tagen erst um 14 Uhr, von den sieben Impfstraßen (zwei weitere werden noch als Reserve vorgehalten) sind erst fünf geöffnet, erklärt Dr. Margot Densfeld vom Kreisgesundheitsamt. Später soll an sieben Tagen die Woche von 8 bis 20 Uhr geimpft werden.
Impfzentrum in Rhein-Erft: So läuft die Impfung im Hürth-Park ab
Die Impfungen sind straff durchorganisiert. Am Eingang werden die Impflinge von Mitarbeitern der Johanniter, die das Impfzentrum im Auftrag des Kreise betreiben, in Empfang genommen und zum Check-in an einen der sieben Schalter begleitet. Dort erhalten sie neben Unterlagen und einem Laufzettel auch eine Wartenummer.
Dahinter liegt die Aufklärungszone. An Stehtischen stehen Helfer der Johanniter bereit, es werden Unterlagen gesichtet, Formulare ausgefüllt und Fragen beantwortet. Dann folgt die Wartezone vor den Impfkabinen mit Reihen von weit auseinandergerückten Stühlen, damit die Abstandsregeln eingehalten werden. Nach ihren Nummern werden die Impflinge dann in eine der Kabinen gerufen. Ab Mittwoch soll das auch über die installierten Bildschirme funktionieren. „Wie im Straßenverkehrsamt“, sagt die Ärztin vom Gesundheitsamt.
Hürth-Park: Patienten werden nach der Impfung beobachtet
Jeweils ein Impfarzt und eine Medizinische Fachangestellte von der Kassenärztlichen Vereinigung führen das Aufklärungsgespräch und verabreichen dann den Impfstoff. Die Spritzen werden zuvor von Pharmazeuten in einem Reinraum vorbereitet und bereits fertig aufgezogen in die Impfkabinen gebracht.
Nach der Impfung bleiben die Patienten noch eine halbe Stunde lang in einem zweiten Warteraum unter Beobachtung. „Wir können dann schnell eingreifen, wenn jemand die Impfung nicht so gut verträgt“, erklärt Dr. Eric Wunsch, Ärztlicher Leiter. Wunsch und seine Kollegin Dr. Nina Gatter rechnen aber auch nach den eigenen Erfahrungen in mobilen Impfteams nicht damit, dass das häufig passieren werde.
Landrat Frank Rock: „Viele im Team sind etwas nervös“
Nach Angaben von Landrat Frank Rock wurden in den Altenheimen im Kreisgebiet bislang 14.000 Menschen gegen Corona geimpft, 4000 hätten bereits die zweite Impfung erhalten. Nur in einem Fall habe es eine allergische Reaktion gegeben, berichtet Impfarzt Dr. Wunsch. Rund eine Stunde dauere es, bis der Geimpfte an einem der Check-out-Schalter das Impfzentrum wieder verlassen könne, sagt der Leiter Hans Nix von den Johannitern. Eine Begleitperson dürfe übrigens überall dabei sein. Landrat Frank Rock äußerte sich vor dem Start am Montag froh darüber, dass es nun endlich losgehen könne. „Viele im Team sind etwas nervös“, so Rock, „wie die Impflinge wohl auch.“
Die Abläufe jedenfalls seien gut eingeübt, berichtet Nix. Bereits seit Mitte Dezember ist das Impfzentrum einsatzbereit – es fehlte allein der Impfstoff. „Wir haben einige Probedurchläufe gemacht“, sagt Nix. Dabei habe man Erfahrungen in der Zusammenarbeit zwischen Johannitern und Kassenärztlicher Vereinigung sammeln können. „Hier war jeden Tag was los.“ Auch die Ausstattung sei zwischenzeitlich verbessert worden. So wurden die Impfkabinen nachträglich mit Liegen ausgestattet.
Der Weg zum Impfzentrum lohnt sich übrigens nur mit Termin. Impfärztin Nina Gatter kann niemandem Hoffnung machen, dass Impfstoff übrig bleiben könnte, der anderweitig verimpft werden müsste.