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Trotz MängelmelderMüllsäcke liegen monatelang im Waldstück am Otto-Maigler-See in Hürth

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt zugewachsene, teils eingerissene Müllsäcke, gefüllt mit Dämmmaterial.

Mehrere Säcke mit Dämmmaterial fand Andreas Palm im Waldstück in der Nähe des Klosters Burbach.

Nach dem Fund von aufgesägten Öltanks im Sommer gab es erneut Gerangel um die Zuständigkeit für wilden Müll. Das sagen die Beteiligten dazu.

Immer wieder gibt es im Naherholungsgebiet am Otto-Maigler-See Probleme mit wildem Müll. Mal lassen rücksichtslose Seebesucher ihre Abfälle zurück, mal wird der Müll ganz gezielt dort illegal entsorgt. Einen solchen Fall hat Andreas Palm von der Hürther Ortsgruppe des Umweltverbands BUND der Stadt bereits im Februar gemeldet. Entsorgt wurde der Abfall aber erst in der vergangenen Woche – nachdem Palm mehrfach nachgehakt hatte.

Im Gebüsch am Rand eines Waldwegs im Bereich der Zufahrt zum Kloster Burbach hatte Palm mehrere Müllsäcke entdeckt. Weil die Säcke teils aufgerissen waren, konnte Palm den Inhalt als Dämmmaterial identifizieren. Es sei nicht auszuschließen, dass der Müll eine Gefahr für die in diesem Bereich lebenden Rehe, Kaninchen, Wildschweine und Kröten darstelle, befürchtete Palm.

Nach der Eingabe über den Hürther Mängelmelder passierte erstmal nichts

Er meldete seinen Fund über den Mängelmelder der Stadt im Internet. Weil daraufhin nichts passiert sei, gab er die Fundstelle im Sommer noch ein weiteres Mal in den Mängelmelder ein. Palm schrieb auch die Stadtwerke an, die in Hürth für die Müllentsorgung zuständig sind und sogar zwei Mülldetektive zur Bekämpfung von wildem Müll einsetzen. Schließlich sprach er im November den Stadtwerkevorstand Stefan Welsch während der Verwaltungsratssitzung persönlich an.

Die Müllsäcke lagen zu diesem Zeitpunkt immer noch dort. „Zwischenzeitlich wurde der Weg dort freigeschnitten. Der Müll blieb aber liegen“, so Palm kopfschüttelnd gegenüber dieser Zeitung. Stadtwerkevorstand Welsch versprach in der Sitzung, er werde sich nun persönlich darum kümmern, dass der Müll abgeholt wird.

Stadtwerke Hürth reichen Schwarzen Peter an RWE weiter

Ein Sprecher der Stadtverwaltung erklärte auf Nachfrage, die Meldung über den Müll sei von der Servicestelle im Rathaus schon im Februar an die Stadtwerke weitergeleitet worden. Zum aktuellen Sachstand habe er den Vorstand um eine Stellungnahme gebeten. Darin wird darauf verwiesen, dass sich der Müll auf einem Grundstück von RWE befinde.

Die in den Säcken enthaltene Dämmwolle könne nicht über den Wertstoffhof der Stadtwerke entsorgt werden, sondern nur über ein autorisiertes Fachunternehmen. „Mitarbeitende der Stadtwerke haben daher RWE mehrfach persönlich über die Situation informiert“, heißt es in der Stellungnahme weiter.

Stadtwerke Hürth haben die Müllsäcke inzwischen entsorgen lassen

„Eine Entsorgung durch RWE wurde jedoch nicht veranlasst“, so die Stadtwerke. Stattdessen habe sich RWE auf das Landeskreislaufwirtschaftsgesetz berufen, nachdem die Gemeinden für die Beseitigung illegal entsorgter Abfälle auf allgemein zugänglichen Grundstücken zuständig seien, wenn kein Verursacher gefunden werde.

RWE bestreitet allerdings, überhaupt für die Fläche im Bereich der Fundstelle zuständig zu sein. „Das ist seit Jahren nicht mehr unser Hoheitsgebiet“, sagt Sprecher Guido Steffen. „Wir haben da kein Eigentum mehr.“ RWE verweist stattdessen auf den Landesforstbetrieb.

Doch Revierförster Frank Mayer erklärt, er könne ausschließen, dass es sich um eine Fläche des Landesforstbetriebs handele. Ihm seien die Müllsäcke auch nicht gemeldet worden. Unabhängig von den Eigentumsverhältnissen sei in einem öffentlich zugänglichen Waldgebiet aber ohnehin die Kommune zuständig, wenn sich der Müll auf befahrbaren Wegen befinde.

Inzwischen haben die Stadtwerke die Müllsäcke abtransportieren und entsorgen lassen. „Vorbehaltlich einer weiteren rechtlichen Prüfung übernehmen die Stadtwerke die Kosten für die Entsorgung – was letztendlich von der Allgemeinheit getragen wird“, teilt das kommunale Unternehmen mit.

Erst Anfang August hatte es Ärger um mehrere zersägte Plastik-Öltanks gegeben, die illegal auf einem Weg nahe dem Ruderheim am Otto-Maigler-See abgelegt worden waren. Die Stadtwerke hatten sie nach einem Gerangel um Zuständigkeiten erst nach Tagen entsorgen lassen.