Hürth – Gleich zwei Ortsvorsteher sollte der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung wählen – besetzt werden konnte aber nur eines der Ehrenämter.
In Stotzheim und Sielsdorf tritt Landwirt Willy Winkelhag (68) die Nachfolge seines Bruders Otto Winkelhag an, der 28 Jahre lang Ortsvorsteher war und im August nach schwerer Krankheit im Alter von 69 Jahren gestorben war. Für Gleuel hat die CDU, die bei der Kommunalwahl in beiden Stadtbezirken vorn lag und das Vorschlagsrecht hat, nach dem Rücktritt von Amtsinhaber Volker Müller noch keinen Nachfolger gefunden.
Ortsvorsteher von Gleuel trat aus privaten Gründen zurück
Müller war nach der Kommunalwahl im September 2020 als erster Christdemokrat in der früheren SPD-Hochburg zum Ortsvorsteher gewählt worden. Für seinen Amtsverzicht nannte er „private und gesundheitliche Gründe“. Auch sein direkt gewonnenes Ratsmandat legte Müller nieder.
Während sein Nachfolger im Stadtrat feststeht – der Stotzheimer Ulrich Klugius rückt von der Reserveliste nach – sucht die CDU noch einen geeigneten Bewerber für das Amt des Ortsvorstehers in Gleuel. „Wir halten das für ein wichtiges Amt. Da wollten wir keinen Schnellschuss machen“, sagt CDU-Fraktionschef Björn Burzinski. Er sei zuversichtlich, dass bis zur nächsten Sitzung im November ein Kandidat gefunden sei. Bis dahin werde der Ortsvorsteher von Alstädten/Burbach, Peter Prinz, den Nachbarort betreuen.
Gleueler SPD spricht von einem peinlichen Vorgang
SPD-Ratsfrau Silvia Lemmer nannte den Vorgang peinlich. „Erst schmeißt der gewählte Ortsvorsteher hin, und dann gelingt es der CDU nicht, zeitnah eine Person vorzuschlagen, die diese Aufgabe verantwortungsvoll ausführen kann“, schreibt die Sozialdemokratin. Sie verweist darauf, dass Gleuel mehr als 6000 Einwohner, eine lebendige Vereinslandschaft und eine aktive Ortsgemeinschaft habe. Der Stadtteil werde sich maßvoll weiterentwickeln.
Lemmer: „Deshalb ist es notwendig, dass wir einer Persönlichkeit diese Aufgabe anvertrauen, die sich mit Herzblut für Gleuel einsetzt.“ Die früheren Ortsvorsteher Heinz Görgens und Hannelore Pantke-Reinhardt – beide Sozialdemokraten – hätten „Maßstäbe gesetzt“.
Ein Parteibuch hat Willy Winkelhag nicht. Er sei schon als Kreislandwirt überparteilich tätig und wolle als Ortsvorsteher Ansprechpartner für alle sein. Winkelhag führt in dritter Generation den 1937 gegründeten Hof in Stotzheim und ist seit 42 Jahren Ortslandwirt. Zudem ist er seit 30 Jahren ehrenamtlicher Richter am Finanzgericht.
Unterdessen gibt es auch einen Wechsel in der Fraktion FDP/Freie Wähler. Nach dem berufsbedingten Wegzug des Fraktionsvorsitzenden Dr. Martin Grabmann rückt der frühere Hürther Beigeordnete Dr. Christian Karaus für die FDP in den Stadtrat nach und übernimmt die Fraktionsführung.