AboAbonnieren

Sparpotenzial geprüftDarum werden die Laternen in Hürth nachts nicht ausgeknipst

Lesezeit 2 Minuten

Beleuchtet wird nachts das Ehrenmal in Efferen – noch jedenfalls. Die Ausstattung des Gehwegs  mit Laternen lehnte der Verwaltungsrat der Stadtwerke ab.

Hürth – Die steigenden Energiepreise erhöhen auch bei den Kommunen den Spardruck. So haben die Hürther Stadtwerke nach einer Anfrage der Grünen im Verwaltungsrat geprüft, ob bei der Straßenbeleuchtung gespart werden kann. Ergebnis: Das ist wohl nur sehr eingeschränkt möglich und setzt teils größere Investitionen voraus.

Rund 7000 Leuchten erhellen nachts die Hürther Straßen und Wege. Knapp 1,3 Millionen Kilowattstunden haben Laternen, Ampelanlagen und andere Beleuchtung im öffentlichen Raum 2021 verbraucht. Das sind immerhin 1,1 Millionen Kilowattstunden weniger als vier Jahre zuvor.

Stadtwerke Hürth: Zeitschaltuhr berücksichtigt, wann die Sonne auf- und untergeht

Den Stromverbrauch stark reduziert hat schon die Umrüstung auf LED-Technik. 3100 Laternen sind bereits mit LED-Lampen ausgestattet, die deutlich weniger Strom verbrauchen als die althergebrachten Natriumdampf-Hochdrucklampen und Leuchtstoffröhren. An- und ausgeknipst wird die Straßenbeleuchtung nach einer astronomischen Zeitschaltuhr, die den Sonnenauf- und -untergang berücksichtigt. Darüber hinaus werden 80 Prozent der Straßenlaternen zwischen 21.30 und 6 Uhr auf bis zu 50 Prozent gedimmt. Eine weitere Leistungsreduzierung sei schwierig, erläutert Thomas Koch, bei den Stadtwerke für Straßen und Wege zuständig. Einfach jede zweite Laterne abzuschalten, sei nicht möglich. Denn so entstünden dunkle Inseln, in denen Radfahrer und Fußgänger schwer zu sehen seien.

Koch: „Entweder man beleuchtet ganz oder gar nicht.“ Möglich sei nur, komplette Straßenzüge nachts nicht mehr zu beleuchten, aber auch das nur sehr eingeschränkt. So müsse es auf Hauptverkehrsstraßen, an Fußgängerüberwegen und Bushaltestellen immer hell genug sein.

Hürther Stadtwerke müssten zum Sparen in Kabel und Schaltschränke investieren

Hinzu kommen technische Hürden. Denn durch die Verkabelung können teils nur mehrere Straßenzüge gleichzeitig geschaltet werden. Das alles führt dazu, dass nach Angaben der Stadtwerke lediglich 15 Prozent der Straßenlaternen mit überschaubarem Aufwand in bestimmten Ortsteilen nachts ausgeschaltet werden könnten, etwa während der Betriebspause des Stadtbusses zwischen Mitternacht und 4.30 Uhr. Das würde 11.000 Euro an Stromkosten einsparen, allerdings müssten vorher rund 40.000 Euro in neue Kabel und Schaltschränke investiert werden. Rund 58.000 Euro wäre die jährliche Ersparnis laut Stadtwerken, wenn alle Laternen, die heute schon gedimmt werden, nachts ausgeschaltet würden. Das setze aber noch viel größere Investitionen voraus.

Das könnte Sie auch interessieren:

Im Verwaltungsrat wurde indes deutlich, dass Einsparungen bei der Straßenbeleuchtung neben der wirtschaftlichen eine politische Frage sind. Die Stadtwerke rechnen jedenfalls laut Vorlage mit „erheblichen Bürgerreaktionen“, wenn Straßenlaternen in einzelnen Straßen nachts abgeschaltet würden.

Unterdessen lehnte der Verwaltungsrat einen SPD-Antrag, auf dem Fußweg am Ehrenmal in Efferen Pollerleuchten aufzustellen, aus Kostengründen ab.