Rhein-Erft-Kreis – Landrat Frank Rock hat angekündigt, dass die Hochwasserkatastrophe im Sommer Konsequenzen haben werde. „Alle Beteiligten haben in der Hochwasserkatastrophe unter schwierigen Rahmenbedingungen nach bestem Wissen gehandelt“, sagt Rock. „Gleichwohl gibt es nach jedem Einsatz auch Aspekte, aus denen man lernen und Schlüsse ziehen muss, um bei zukünftigen Ereignissen noch besser vorbereitet zu sein.“
So soll die Warnung der Bevölkerung im Krisenfall gemeinsam mit den dafür zuständigen Kommunen weiterentwickelt und verbessert werden. „Im Juli haben Anwohner beklagt, dass sie die Warnungen erst zu spät oder gar nicht erreicht haben. Das muss in Zukunft besser funktionieren – auch wenn es keine vollständige Sicherheit geben kann“, sagt Rock.
Katastrophenschutz in Rhein-Erft soll professionalisiert werden
Für den Katastrophenschutz strebt Rock eine Professionalisierung an. So soll etwa innerhalb der Kreisverwaltung ein eigenes Amt für den Bevölkerungs- und Katastrophenschutz eingerichtet werden.
Das Amt soll dazu beitragen, Kommunikationswege zu straffen und die Zusammenarbeit von Krisenstäben zu verbessern – bei der Flutkatastrophe war es teilweise so, dass sich die Stäbe einzelner Kreise nicht erreichen konnten. Die Kommunikation zum Zustand der Steinbachtalsperre im Kreis Euskirchen war lange mangelhaft.
„Die Menschen sind hier nicht mehr auf den Katastrophenfall vorbereitet“
Die Mitglieder des Krisenstabs sollen häufiger an Schulungen teilnehmen, in denen Stabsarbeit geprobt werde, fordert Rock. Zudem müssten „bundes- oder landesweite Formate“ gefunden werden, mit denen die Bürgerinnen und Bürger auf den Krisenfall vorbereitet werden können. „Sirenen sind sicherlich ein Instrument zur Warnung der Bevölkerung“, sagt Rock. „Sie sind allerdings nutzlos, wenn niemand weiß, was bei einem Alarm zu tun ist. Die Menschen sind in Deutschland nicht mehr auf den Katastrophenfall vorbereitet.“
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Auch baulich soll sich etwas tun, um sich besser gegen Hochwasser zu schützen. „Dis bisher zugrundegelegten Szenarien wurden von der Realität eingeholt oder sogar übertroffen“, sagt der Landrat. Folglich sei der Hochwasserschutz anzupassen. Da seien der Erftverband und die Anrainerkommunen in der Pflicht.
„Es wird geprüft, an welchen Stellen die Hochwasserschutzvorkehrungen verstärkt werden müssen und welche zusätzlichen Flächen als Überflutungsflächen genutzt werden könnten, um im Ernstfall für Entlastung zu sorgen.“