- Am ersten Prozesstag um einen elf Jahre zurückliegenden Mord sitzen zwei mutmaßliche Täter auf der Anklagebank.
- Eine Bergheimerin soll ihren Mann getötet, ihr Komplize beim Beseitigen der Leiche geholfen haben.
- Der Ex-Liebhaber der Frau legte ein Geständnis ab – das Opfer sei gewalttätig gewesen.
Quadrath-Ichendorf – Elf Jahre nach seinem Tod wird in Köln der mutmaßliche Mord an einem 46-jährigen Bergheimer verhandelt. Am 13. Juni 2008 soll ihn seine damalige Ehefrau in ihrer Wohnung in Quadrath-Ichendorf abends zunächst vergiftet und dann mit Messerstichen und einem Baseballschläger getötet haben. Ihr damaliger Liebhaber soll der 38-Jährigen noch in der Nacht geholfen haben, den Leichnam mit einer Säge und einem Cuttermesser zu zerstückeln, um ihn am nächsten Tag zu beseitigen.
Das Duo soll den Torso des Mannes mitsamt Kopf, Arme und Beine getrennt voneinander in Müllsäcke gesteckt und in einem Fluss in Belgien oder Holland versenkt haben.
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Am ersten Prozesstag im Kölner Landgericht saßen die mutmaßlichen Täter auf der Anklagebank. Der Vorwurf lautet Mord und Beihilfe zum Mord. Der Ex-Liebhaber der Frau, ein 45-Jähriger aus Bergisch Gladbach, legte ein Geständnis ab, das sein Verteidiger vorlas. Die Angeklagte habe ihren Mann aus Angst getötet, da das Opfer gewalttätig gewesen sei. Er selbst habe ihr im Vorhinein zugesichert, ihr bei der Beseitigung der Leiche und der Vertuschung der Tat zu helfen. Er habe sich eine gemeinsame Zukunft mit der Prostituierten gewünscht.
Die Angeklagten hatten sich im Sommer 2007 in einem Bordell kennengelernt, wo der 45-Jährige nach eigener Aussage als Fotograf gearbeitet hatte. Nach der Tat hätte er das Geschehene verdrängt und sein Leben weitergelebt.
Toter trug Tatoo mit Namen der Ex-Freundin
Am 19. Juni 2008 entdeckte ein Fußgänger den Torso des Mannes in Belgien in der Maas. An der Schulter hatte das Opfer ein Tattoo mit dem Namen seiner Ex-Freundin. Nachdem dieses in der Fernsehsendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ gezeigt worden war, konnte ein Bekannter das Opfer 2018 identifizieren. Die Ermittlungen führten dann elf Jahre nach der Tat zur Ehefrau und dem Liebhaber.
Ein Zeuge, der in Köln die Ermittlungen zu dem Fall leitete, sagte vor Gericht aus, die Frau hätte nach anfänglichem Zögern bei der Polizei gestanden, ihren Mann getötet zu haben. Dieser sei am Tatabend mit einem Messer auf sie zugekommen und hätte sie geschlagen, da er wegen der Katze im Haus trotz Schlafmittel nicht hätte schlafen können.
Als er daraufhin mit dem Messer über den Baseballschläger unter dem Bett, der vor Einbrechern schützen sollte, gestolpert sei, sei ihm das Messer aus der Hand gefallen.
Nach der Tat Bewusstsein verloren
Die Frau habe daraufhin mehrfach zugestochen und ihren Mann mit dem Baseballschläger getötet. Danach sei sie in Ohnmacht gefallen und habe am nächsten Tag zwei Bekannte aus dem Kölner Rotlichtmilieu gegen Bezahlung um die Beseitigung der Leiche gebeten. Sie gab an, in der Vergangenheit von ihrem Mann geschlagen und misshandelt worden zu sein. Wenn sie ihn nicht getötet hätte, sei sie selbst getötet worden. Die Beziehung der Angeklagten hielt bis 2010. Der Prozess dauert bis Oktober.