Schon mehrfach konnten die TV-Fahnder den Kölner Ermittlern helfen, auch diesmal gab es einen möglicherweise wichtigen neuen Ermittlungsansatz.
Mordfall „Norbert Stolz“ vor 35 JahrenAnrufer bei „Aktenzeichen XY … ungelöst“ gibt neuen Hinweis

Die Kölner Polizei versucht gemeinsam mit der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“ das Verbrechen an dem damals 20-Jährigen aufzuklären.
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Vor 35 Jahren wurde der Soldat Norbert Stolz in der Kaserne am Butzweilerhof in Ossendorf ermordet. Die Tat ist bis heute rätselhaft. Die Kölner Polizei versucht gemeinsam mit der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“ das Verbrechen an dem damals 20-Jährigen aufzuklären. „Es ist eines der rätselhaftesten Verbrechen, von denen ich je gehört habe“, sagte ZDF-Moderator Rudi Cerne am Mittwochabend in der Livesendung.
Schon mehrfach konnten die TV-Fahnder den Kölner Ermittlern helfen, auch diesmal gab es einen möglicherweise wichtigen neuen Ermittlungsansatz. „Es gab einen konkreten Hinweis, dass sich noch eine weitere Person in diesem Unterkunftsgebäude aufgehalten hat“, sagte Stephanie Wossilus vom Landeskriminalamt (LKA) Bayern kurz vor Ende der Sendung. Es hätten sich auch weitere Personen, die in der Kaserne gearbeitet haben, bei der Polizei gemeldet. Die Kölner Polizei würde den Hinweisen nun entsprechend nachgehen. Insgesamt gingen dreißig Tipps aus der Bevölkerung bei „Aktenzeichen XY … ungelöst“ ein.
Der Kölner Soldat war auf dem Kasernengelände der Bundeswehr im Stadtteil Ossendorf durch elf Messerstiche getötet worden. Stolz war, abgesehen von einem weiteren Kameraden, eigentlich alleine in dem Gebäude U5, das er am Wochenende überwachen sollte. Doch während der Sendung meldete sich ein Anrufer, der dies nach vielen Jahren anzweifelt.
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Tipps aus der Bevölkerung gingen bei „Aktenzeichen XY … ungelöst“ ein
Verdächtig sind laut Polizei unter anderem zwei Löcher in zwei Maschendrahtzäunen am Rande des Bundeswehrgeländes. Sie liegen nur etwa 30 Meter von dem Gebäude entfernt, in dem Norbert Stolz (Foto) ermordet wurde. „Wir wissen nicht, wie lange diese Löcher dort schon waren. An einigen wurde aber Flugrost gefunden“, berichtete Weber weiter. Dies spreche dafür, dass die Löcher nicht am Abend der Tat in den Zaun geschnitten wurden. Auch eine offene Kellertür im nicht frei zugänglichen Bereich der Kaserne kommt der Polizei verdächtig vor. Ob der Täter dadurch ins Gebäude kam, ist unklar.

Um das Opfer Norbert Stolz ging es in der aktuellen Sendung von „Aktenzeichen XY … ungelöst“.
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Mordermittler Markus Weber sagte: „Wir werden alle Theorien noch einmal eingehend überprüfen. Für entsprechende Hinweise ist eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt“. Eine heiße Spur sei derzeit allerdings nicht erkennbar. Weber hofft, dass der Täter womöglich bei Freunden Andeutungen zur Tat gemacht hat. Markus Weber leitet die Cold-Case-Einheit im Kölner Polizeipräsidium, die sich mit ungeklärten Verbrechen befasst.
Um was geht es genau? In der Nacht auf den 24. Juni 1989 hatte der 20-jährige Soldat Norbert Stolz in der Kaserne Butzweilerhof Wachdienst. Abgesehen von ihm und einem weiteren Soldaten, der unter Arrest stand, war das Areal leer, hieß es damals. Im Zeitraum zwischen 23 Uhr und 3 Uhr kam es zu der bis heute rätselhaften Bluttat. Ein unbekannter Täter verschaffte sich Zutritt zum Wachraum mit dem inzwischen schlafenden Stolz und stach auf ihn ein. Mit einem Messer tötete der Mörder den Soldaten und entkam unerkannt. Am nächsten Morgen fand der Offizier vom Dienst die blutüberströmte Leiche des 20-Jährigen. Vermutlich hat der Mörder sein Opfer völlig überrascht. Dem 1,89 Meter großen kräftigen Opfer, blieb offenbar keine Chance zur Gegenwehr. Er erhielt einen heftigen Schlag ins Gesicht und wurde dann mit dem Messer angegriffen. Neun Stiche trafen das Opfer in die Brust, zwei in den Arm.
Der 20-Jährige war im Oktober 1988 zum Wehrdienst eingezogen worden. Seit Dezember 1988 diente er beim Transportbataillon 805 auf dem damaligen Kasernengelände. Den „Schließdienst“ im Gebäude der 2. Kompanie hatte er schon mehrmals versehen. Die Kriminalpolizei hielt damals eine Beziehungstat für möglich.