- Eine Frau erhebt im Namen ihrer Schwester schwere Vorwürfe gegen das Maria-Hilf-Krankenhaus in Bergheim.
- Weil die Frau nach ihrer Operation wider Erwarten länger im Krankenhaus bleiben musste, wollte sie sich bei ihren Kindern persönliche Sachen abholen.
- Anschließend eskalierte nach Angaben der Schwester die Situation vor dem Eingang der Klinik. Das Krankenhaus recherchiert derzeit noch, was vor rund einer Woche passiert ist.
- Die Schwester der betroffenen Patientin hat unterdessen eine Beschwerde an Gesundheitsminister Jens Spahn geschrieben. Und sie droht dem Maria-Hilf-Krankenhaus mit einer Klage.
Bergheim – Eine Bergheimerin erhebt im Namen ihrer Schwester schwere Vorwürfe gegen das Maria-Hilf-Krankenhaus (MHK). In einer E-Mail an das Krankenhaus, die Stadtverwaltung, Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und die Ratsfraktionen beschwert sie sich über den Umgang des Hospitals mit ihrer Schwester. Sie werde das MHK verklagen, sagte die Schwester im Gespräch mit dieser Zeitung.
Die betroffene Patientin äußert sich nicht zu diesem Vorfall, sie schäme sich und habe ihr eine Vollmacht erteilt, sagt ihre Schwester. Sie will ihren und den Namen ihrer Schwester nicht in der Zeitung lesen.
Die Bergheimerin wirft dem Krankenhaus vor, ihre Schwester nicht wieder hineingelassen zu haben, nachdem diese kurz hinaus gegangen war, um persönliche Sachen von ihren Kindern abzuholen, weil sie wider Erwarten länger im Bergheimer Krankenhaus bleiben musste.
Bergheim: Ordnungsdienst verwehrt den Toilettengang
Laut Schilderung der Schwester wartete die Patientin in Höhe des Praxisnetzes auf ihre Kinder, die Stelle sei vom Eingang des Krankenhauses einsehbar, „ein Treffen von höchstens zehn Minuten“, schreibt sie. Als sie wieder ins Krankenhaus gehen wollte, habe ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes sie nicht mehr hineingelassen, schildert die Schwester. Zuvor hatte ein anderer sie aufgefordert, sich wieder ins Krankenhaus zu begeben. Als die Schwester sagte, es dauere noch einen Moment, habe er einen Kollegen informieren wollen, sollte sie nicht zurückkommen, was die Schwester daraufhin getan habe. Das habe die Bergheimerin selbst gesehen.
Für die weiteren Geschehnisse führt sie die beiden Kinder (15 und 16 Jahre) und einen Pförtner – der herausgekommen sei, um zu sagen, dass es ihm leidtäte, er sie aber nicht wieder hineinlassen dürfe – als Zeugen an. Rund eineinhalb Stunden habe ihre Schwester draußen warten müssen, erzählt die Beschwerdeführerin. Ihrer Schwester sei es sogar verwehrt worden, auf Toilette zu gehen. Sie habe Schmerzen gehabt von einer Operation tags zuvor und schließlich sei eine Ärztin gekommen und habe ihr vor dem Krankenhaus die Drainage gezogen.
Das sagt das Krankenhaus zu den Vorwürfen
Das Maria-Hilf-Krankenhaus recherchiere derzeit noch, was vor rund einer Woche passiert sei, erklärt Sprecherin Ann-Christin Kuklik auf Nachfrage. Ob die Schilderungen bezüglich der Drainage stimmen, könne sie noch nicht sagen. Das Problem bei den Vorwürfen bezüglich des verwehrten Eintritts seien wohl die Coronaregeln.
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Die Patientin habe eigenmächtig das von den Sicherheitskräften überwachte Gelände verlassen. Und nach den Hygienevorgaben dürften sie dann wegen des Infektionsrisikos nicht mehr hinein, zumindest nicht ohne Coronatest oder isolierte Aufnahme. Kuklik sagt aber auch, dass man überlegen müsse, ob man in einem solchen Fall nicht angemessenere Maßnahmen ergreifen will.
Bürgermeister Volker Mießeler antwortete der Bergheimerin, er wolle ein Gespräch mit der Geschäftsleitung des Krankenhauses zu den Vorfällen führen.